Wölfersheim: Ausschuss informiert sich über kalte Nahwärme in Bad Nauheim

Foto: Gemeinde Wölfersheim

Wölfersheim
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Wie sollen Neubaugebiete in der Zukunft aussehen? Eine Frage, die auch die Parlamentarier in Wölfersheim beschäftigt. Ein wichtiger Faktor hin zu klimaneutralen Neubaugebieten ist auch die Wärmeversorgung. Eine mögliche Lösung hierfür bietet das Projekt „kalte Nahwärme" der Stadtwerke Bad Nauheim.

Um mehr zu den Hintergründen und Rahmenbedingungen zu erfahren besuchen die Mitglieder des Bauausschusses am Montag die Energiezentrale in Bad Nauheim. Von dort aus wird ein Neubaugebiet mit 400 Wohneinheiten mit Wärme versorgt. An anderer Stelle hat man jedoch auch Erfahrungen mit kleineren Neubaugebieten sammeln können.

Neben der Energiezentrale zwischen Bad Nauheim und Friedberg liegt unter Getreide und einem Erdbeerfeld ganz unscheinbar der größte oberflächennahe Kollektor für Erdwärme in Deutschland. Bad Nauheim setzt mit Geothermie auf kalte Nahwärme. Mit dem großen Kollektor wurde eine innovativen Energieversorgung für das Quartier Bad Nauheim Süd realisiert. Dabei handelt es sich um ein Neubaugebiet auf auf 160.000 m² mit 400 Wohneinheiten und einem Gesamtwärmebedarf von 3 Gigawattstunden. Insgesamt 180 dezentrale Wärmepumpen dienen der Wärme- und Heißwasserversorgung. Ein zweilagiger Großkollektor mit 22.000 m² Kollektorfläche in Verbindung mit einem sechs Kilometer langen Kalten Nahwärmenetz (KNW) übernimmt die Versorgung der Wohneinheiten. Die Energiezentrale bildet den operativen Kern des Kalte-Nahwärme-Systems. In ihr befinden sich nicht nur Netzpumpen und Ausdehnungsgefäße, die das Wasser-Glykol-Gemisch in den Rohren in Bewegung halten. Dort läuft auch die komplette Steuerungstechnik der angeschlossenen Haushalte zusammen. Die Stadtwerke betreiben die Wärmepumpen aller angeschlossenen Haushalte. Neben den einmaligen Investitionskosten zahlen die Haushalte abhängig vom Energieverbrauch.

Doch es geht auch kleiner als im Neubaugebiet in Bad Nauheims Süden. In Rödgen entstand ein Neubaugebiet, dass ebenfalls an ein kaltes Nahwärmenetz angeschlossen wurde. Es entspricht in der Größe etwa den geplanten Entwicklungen in Wohnbach. Die Parlamentarier nutzen die Gelegenheit und stellten zahlreiche Fragen an Geschäftsführer Dr. Thorsten Reichel, Gerald Lach und Projektleiter Sebastian Böck. Besonders interessierten sich die Ausschussmitglieder für die finanziellen Auswirkungen für die Grundstückseigentümer. Anhand von Rechenbeispielen wurden klar, dass die Kosten geringer und unabhängig von der Öl- und Gaspreisentwicklung sein können. Im Laufe der Gespräche wurde deutlich, dass die kalte Nahwärme zahlreiche Vorteile bietet. Aber ob das Projekt auch für Wölfersheim in Frage kommt, wird sich in den anstehenden Beratungen zeigen. „Ich danke dem Team der Stadtwerke für diesen interessanten Einblick. Kalte Nahwärme bietet auch für unsere Neubaugebiete große Chancen. Natürlich gilt es dabei viele Punkte zu beachten. Ich freue mich bereits auf die parlamentarischen Beratungen," so Bürgermeister Eike See.



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