Dennis Klose ist neuer Pfarrer in Rosbach

Foto: Florian Jung

Rosbach vor der Höhe
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Was zeichnet eine gute Gemeinde(-arbeit) aus? Die Tätigkeit des Pfarrers bzw. der Pfarrerin? Das Engagement der Gemeinde selbst oder vielleicht gut besuchte Gottesdienste und zahlreiche Veranstaltungen, um als Kirche Präsenz zu zeigen? Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Dessen ist sich auch Dennis Klose, der seit 1. Juni neuer Pfarrer der Stadtkirchengemeinde Rosbach ist, bewusst.

Er macht sich keine Illusionen darüber, welchen Stellenwert Kirche heutzutage in der Gesellschaft hat. „Die Mitgliederzahlen beider großen Konfessionen gehen seit Jahren zurück. Eine Tatsache, die sich nicht leugnen, gar wieder rückgängig machen lässt. Die Zeiten der bis auf die letzten Bänke besetzten Gottesdienste sind vorbei“, sagt er. Aber, und dessen ist sich Dennis Klose auch bewusst, Kirche besteht aus viel mehr als vollen Gottesdiensten und einem Pfarrer, der seine „Schäfchen“ leitet. Es geht um Gestaltung, Begleitung, Zuhören und Handeln, wo es nötig und gewünscht ist.

„Kirche und die Arbeit in der Gemeinde darf sich nicht nach Hausaufgaben anfühlen. Es muss aus eigenen Stücken heraus Spaß machen. Ich bin davon überzeugt, dass es in der Kirche kein weiter wie bisher oder so etwas wie Normalität gibt. Alles entwickelt sich weiter, Menschen, Einstellungen, Institutionen. Einige mögen die Reform EKHN 2030 als Sparreform bezeichnen, als ein Ergebnis der stetig sinkenden Mitgliederzahlen und ja, auch finanziellen Mitteln. Ich dagegen sehe darin eine Chance. Eine Chance, Dinge neu zu bewerten, gemeinsam mit der Gemeinde Ideen zu sammeln und etwas Neues zu gestalten. Ich stelle mir nicht die Frage, wie ich meinen Gottesdienst vollkriege, sondern ich stelle mir die Frage, wie ich meinen Gottesdienst mit den Menschen, die da sind, feiere“, so Klose.

Hört man den zweifachen Familienvater über sein Verständnis von Kirche reden, wird schnell klar: Dieser Mann lebt für seinen Glauben. Und das bereits seit frühester Kindheit – obwohl es eine Zeit gab, in der er einen anderen Weg einschlagen wollte. Aufgewachsen ist Klose in einem beschaulichen und frommen Eckchen in Württemberg. „Schon als Kind empfand ich den Beruf eines Pfarrers als schönsten der Welt. Ich konnte gar nicht glauben, dass es Menschen gibt, die andere in guten und schlechten Zeiten begleiten dürfen und auch noch ihren Lebensunterhalt damit verdienen“, so Klose. Während der Konfirmationszeit verfestigte sich dann der Wunsch, selbst Pfarrer zu werden und gipfelte im Besuch des Internats der evangelischen Seminare Maulbronn und Blaubeuren. „Nach meinem Abitur und freiwilligen Dienst in Bethlehem ging ich zum Studieren nach Tübingen, was mir aber nicht so gut gefiel. Daraufhin schlug ich erst mal einen anderen Weg ein“, sagt Klose.

Gemeinsam mit seiner Frau ging er nach Frankfurt am Main und studierte Jura, eine Zeit, die ihm die weltlichen Dinge näher brachte. „Doch irgendwann zweifelte ich. Die Religion ließ mich nicht los und ich kam zu dem Entschluss: Theologie ist einfach toller als Jura.“ Der Rest ist Geschichte. Klose studierte Theologie in Frankfurt, absolvierte sein Vikariat in Dudenhofen, kehrte nach Frankfurt zurück, absolvierte ein Spezialvikariat in der Gefängnisseelsorge und ist nun neuer Pfarrer in Rosbach. „Ich freue mich sehr, hier zu sein, auf die Menschen, auf die Aufgaben, das Mitgestalten, die Feste, die Gottesdienste und vor allem auf das Zuhören“, so Klose. Die Seelsorge liegt ihm besonders am Herzen. Menschen in schwierigen Situationen zu begleiten, ihnen Trost zu spenden, für sie da sein, dafür ist er Pfarrer geworden.

Und was darf die Gemeinde sonst von ihm erwarten? Auf diese Frage kann und möchte Klose keine abschließende Antwort geben. „Natürlich bin ich für die Gemeinde da, halte Gottesdienste, helfe, wo ich gebraucht werde. Ich möchte die Arbeit mit Vereinen vor Ort vertiefen, um gemeinsam an Veranstaltungen wie dem Apfelfest als Person, aber auch als Kirche mitzuwirken. Musik spielt dabei eine große Rolle für mich, ein Steckenpferd, das ich gerne fördern möchte. Doch wo genau die Reise hingeht, wird sich mit der Zeit zeigen. Denn das liegt nicht alleine in meinen Händen“, fasst Klose zusammen.

Text und Foto: Florian Jung



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