Waldbegehung im Reichelsheimer Stadtwald stößt auf großes Interesse

Teilnehmer der Waldbegehung 2023. © Stadt Reichelsheim

Reichelsheim
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Rund 319 ha Wald bieten im Gebiet der Stadt Reichelsheim Raum für Tiere und Pflanzen zum Leben und Entwickeln sowie für die Menschen zum Spazieren gehen, Joggen oder Naherholen. „Der Wald hat wichtige Funktionen: Für Tiere, Pflanzen, Klima, Menschen und auch für unser Landschaftsbild. Gleichzeitig dient er der Holzproduktion und sorgt somit für einen nachhaltigen, regionalen Bau- und Wertstoff. Damit all das heute und in Zukunft funktioniert, müssen wir in unseren Wald investieren und ihn zukunftstauglich gestalten“, erläuterte Reichelsheims Bürgermeisterin Lena Herget kürzlich im Rahmen einer Waldbegehung.

Gemeinsam mit der zuständigen Revierförsterin Sarah Liebelt hatte Herget Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung, des Magistrats und interessierte Bürgerinnen und Bürger nach Blofeld eingeladen. Mit rund 180 ha ist dort der größte Teil des Stadtwaldes zu finden. Weitere 137 ha befinden sich auf Bingenheimer Gemarkung und etwa 2 ha in Weckesheim.

Ein thematischer Schwerpunkt waren die Herausforderungen des Klimawandels. Einerseits ist der Wald ein wichtiger Akteur gegen den Klimawandel, gleichzeitig leidet er stark darunter. „Der Klimawandel ist angekommen und spürbar. Global gesehen war der Juni 2023 der wärmste Juni seit Aufzeichnungsbeginn. Im Wald spürt man das an der sehr schwachen Zuwachsleistung vor allem älterer Waldbestände. Hinzu kommen Schadorganismen wie der Tannenborkenkäfer sowie der Rüsselkäfer, die uns neben der Trockenheit dieses Jahr die Begründung und Pflege von Waldbeständen erschweren“, erläuterte Revierförsterin Liebelt anhand konkreter Beispiele: Hauptschadorganismen sind (Fichten-)Borkenkäfer (Rüsselkäfer nur in Neuanpflanzungen von Nadelholz), wärmeliebende Pilze (ruft z. B. die Rußrindenkrankheit am Bergahorn hervor) und Insekten, die bei Eichen und Buchen zu Komplexerkrankungen führen (der Krummzähnige Tannenborkenkäfer ist neu und entsprechend nur an Tanne zu finden, die wir im Reichelsheimer Wald aber nicht haben)

Wie auch in den letzten Jahren werden aktuell und künftig zunächst so genannte kalamitätsbedingte Holzeinschläge durchgeführt, das heißt dort, wo Schädlinge, extreme Dürre und Hitzeeinwirkung (Hagel à kein Vorfälle), Sturm oder andere externe Faktoren bereits Schäden verursacht wurden. „Erst danach kommt die Regelnutzung, denn es gilt der Grundsatz der Nachhaltigkeit: Wir ernten nie mehr Holz, als wieder nachwächst“, so Liebelt. Die Arbeiten im Reichelsheimer Stadtwald werden im Waldwirtschaftsplan geregelt. Der Plan für das kommende Jahr wird in der nächsten Sitzung des Fachausschusses am 15. November um 20 Uhr im Bürgerhaus Weckesheim vorgestellt. „Es gibt viele Themen und Projekte, die intensiv bearbeitet werden müssen und Geld und Zeit kosten, ohne dass dies auf den ersten Blick sichtbar ist. Das gilt auch für die nachhaltige Bewirtschaftung unseres Stadtwaldes. Die parlamentarische Beratung dazu findet öffentlich statt und alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, sich vor Ort aus erster Hand über die Arbeit zu informieren“, lädt Bürgermeisterin Herget ein. Auch im kommenden Jahr soll wieder eine thematische Waldbegehung stattfinden, kündigte die Rathauschefin abschließend an.

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Teilnehmer der Waldbegehung 2023. © Stadt Reichelsheim



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