Bunte Pracht dank Schäfereien: Magerrasen brauchen Schafbeweidung

Ortenberg
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Auf den Geißberg, östlich von Ortenberg, begrüßte der Landschaftspflegeverband Naturschutzfonds Wetterau e.V. im Rahmen der „Gesamtbetrieblichen Biodiversitätsberatung“ für Schäfereien auch in diesem Jahr zu einer Botanischen Exkursion Schäferinnen und Schäfer sowie Interessierte. Wolfgang Wagner (PlanWerk) führte die Gruppe bei sommerlichem Wetter auf die Trockenrasen des Geißbergs und erläuterte die Besonderheiten des Standortes und der Vegetation, mit vorhandenen kleinen Fingerkräutern und rotblühenden Nelken.

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Der Vorsitzende des Naturschutzfonds Wetterau e.V., Landrat Jan Weckler, freute sich über die Realisierung der Feldbegehung. „Hier am Geißberg, können wir den positiven Einfluss der Beweidung auf die vorhandenen Naturschutzflächen optimal verdeutlichen. Anhand von bestimmten Pflanzenarten, die auf der Fläche vorkommen und mitunter selten bzw. schützenswert sind, kann die Qualität der Landschaftspflege durch Schafbeweidung erkannt werden.“

Nach eingehender Erläuterung zur Beweidung und Flächenzuständen sowie gemeinsamer vegetationskundlicher Diskussion, ging es im Anschluss zum nahegelegenen Naturschutzgebiet (NSG) Bleichenbachtal, das westlich von Bergheim liegt. Das NSG wird von Magerrasen und Feuchtwiesen geprägt, die im Auenbereich des naturnahen und strukturreichen Bleichenbachs zu finden sind. Die bunt blühenden Flächen sind Lebensraum vieler verschiedener Tiere und Pflanzen, die auf die wasserreichen Auenwiesen oder die nährstoffarmen Magerrasen angewiesen sind.

Die Exkursionsgruppe erfreute sich an den typischen blühenden Kräutern, wie dem hellblaublühenden Sumpf-Vergissmeinnicht, der weißblühenden Margerite, dem gelben Kleinen Klappertopf oder dem Wiesen-Salbei, mit seinem blauen Blütenstand. Wolfgang Wagner berichtete aus seinen landschaftspflegerischen Erfahrungen mit Schafbeweidung und wie sich durch jahrelange standortangepasste Beweidung im Bleichenbachtal diese artenreichen Auenwiesen und Magerrasen entwickeln konnten und sie folglich einen wichtigen Beitrag zur Förderung der hessischen Biodiversität leisten.

Insbesondere Magerrasen bedürfen zur Erhaltung einer Schafbeweidung. Im Rahmen der „Gesamtbetrieblichen Biodiversitätsberatung“ für Schäfereien konnte der Naturschutzfonds Anfang des Jahres mit Hilfe der Kooperationspartner und Akteuren vor Ort die Schafbeweidung der Gebiete mittels zweier Jungschäfer größtenteils sichern. Die Exkursion bot den Schäferinnen und Schäfer auch die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch. Neben Themen wie Tierwohl, Wollvermarktung und Beweidung bewegt aktuell die Corona Pandemie die Wetterauer Schäferinnen und Schäfer. Da im Zuge der Krise landesweit wirtschaftliche und verwaltungstechnische Tätigkeiten eingeschränkt sind, ist als Folge auch die Auftragslage von Schäfereibetrieben betroffen.

In stiller Trauer gedenkt der Naturschutzfonds Wetterau e.V. dem kürzlich verstorbenen, langjährigen Kooperationspartner Wolfgang Wagner. „Wolfgang Wagner war ein hoch geschätzter Ökologe und Naturschützer, der dem Landschaftspflegeverband in zahlreichen Projekten seit Jahrzehnten zur Seite stand. Ohne Wolfgang Wagner schlägt das Herz des Projektes der ‚Gesamtbetrieblichen Biodiversitätsberatung‘ für Schäfereien einen Takt langsamer“, sagte Landrat Jan Weckler.

Foto: Die Teilnehmer der Exkursion mit Wolfgang Wagner (mit Hut).



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