Gemeinsam für eine sichere Zukunft der Apotheken

Assenheim
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Apotheken stehen in letzter Zeit besonders im Fokus. Sei es, weil gerade auf dem Arzneimittelmarkt ein Medikament aufgrund eines Versorgungsengpasses für Schlagzeilen sorgt oder wegen der geplanten Apothekenreform des Bundesgesundheitsministeriums. Die direkt gewählte Wetterauer Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik (SPD) nahm das zum Anlass, um sich mit Apothekerin Eva Brück, Leiterin der örtlichen Apotheke in Niddatal-Assenheim, über die aktuellen Herausforderungen und ihre Perspektive auf die Apothekenreform auszutauschen. Pawlik und Brück stehen bereits seit mehreren Monaten bezüglich der Apothekenreform in Kontakt.

Eva Brück betreibt die Apotheke in Assenheim schon in vierter Generation und hat vor rund 14 Jahren die Geschäftsleitung von ihrem Vater übernommen. Das Versorgungsgebiet der Apotheke erstreckt sich über die ganze Gemeinde von Niddatal bis Friedberg-Bruchenbrücken und dem zu Karben angehörigen Stadtteil Burg-Gräfenrode. Aus diesen Orten kommen die meisten Kundinnen und Kunden.

Während eines kurzen Rundgangs durch die Apotheke berichtet die Geschäftsführerin von etlichen Themen, die sie zurzeit umtreiben. Zum einen sei da die geplante Apothekenreform der Bundesregierung. Das Bundesgesundheitsministerium möchte mit der angestoßenen Reform vor allem im ländlichen Raum die Arzneimittelversorgung sicherstellen. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) meldete nach Veröffentlichung des Gesetzesentwurfs Änderungsbedarf an. Durch die Gesetzesänderung könne es demnächst ausreichen, wenn ein Apotheker mindestens acht Stunden vor Ort in der Apotheke anwesend ist. Künftig könnten also auch Assistenten in der Hauptfiliale oder in Zweigstellen einer Apotheke Medikamente ausgeben, ohne dass ein Apotheker vor Ort sein muss. Aus Sicht des Hessischen Apothekerverbands habe die angedachte Reform enorme Auswirkungen auf die Patientensicherheit und den Leistungsumfang durch die öffentlichen Apotheken. „Es gibt auch Apothekenleistungen wie die Abgabe von starken Schmerzmitteln oder die Herstellung und Abgabe von patientenindividuellen Rezepturen, die nur in Anwesenheit eines Apothekers erlaubt sind. Diese würden in den Zeiten, in denen dann kein Apotheker vor Ort ist, komplett wegfallen oder wären nur nach einer Terminvereinbarung möglich. Aus Sicht des Hessischen Apothekerverbands habe die angedachte Reform enorme Auswirkungen auf die Patientensicherheit und den Leistungsumfang durch die öffentlichen Apotheken“, gibt Brück zu bedenken. Außerdem belasten auch die in den letzten Jahren enorm gestiegenen Energie- und Betriebskosten den Berufsstand der Apotheker.

„Der Bedarf der Kundinnen und Kunden nach individueller Beratung ist nach wie vor groß, worüber wir uns sehr freuen. Denn unser Ziel ist und bleibt, unsere Kunden optimal zu versorgen, zu betreuen und zu beraten. Die gestiegenen Betriebskosten sowie das seit Jahren nahezu auf gleichem Niveau verharrende Honorar für die Abgabe von verschreibungspflichtigen Medikamenten machen uns das Leben aber nicht gerade leicht“, sagt die Apothekerin. „Mir ist es wichtig, die wohnortnahe Versorgung mit Medikamenten zu stärken und zu sichern. Je kürzer die Wege, desto besser. Die Apotheken sind eine wichtige Säule bei der Gesundheitsversorgung vor Ort“, stimmte Pawlik der Apothekerin zu. Die aktuellen Entwicklungen, die auch zum Apothekensterben in der Fläche führten, würden allerdings auch zeigen, dass es so wie es ist nicht weitergehen könne. Daher begrüße sie die Initiative des Gesundheitsministeriums für eine Reform. „Ich habe Verständnis für die Sorgen und Bedenken der Apothekerinnen und Apotheker und bin sehr dankbar für die Erfahrungsberichte. Das Gesundheitsministerium hat erst vor kurzem einen Referentenentwurf veröffentlicht, über den die Fachpolitikerinnen und Fachpolitiker nun konkret im Rahmen des parlamentarischen Prozesses diskutieren werden. Dabei werde ich gerne die Rückmeldungen von vor Ort weitergeben, sodass sie in die Diskussionen um die weitere Ausgestaltung der Apothekenreform einfließen können“, sichert Natalie Pawlik abschließend zu. Um gegenseitig informiert zu bleiben vereinbarten die Apothekerin und die Bundestagsabgeordnete, weiterhin in Kontakt zu bleiben.



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