Spaß an klimafreundlichen Projekten

Assenheim
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Was bedeutet es, sich klimafreundlich zu ernähren und nachhaltig zu leben? Und welche handwerklichen Berufe im Bereich Ernährung gibt es eigentlich?

Um mehr darüber zu erfahren, Neues auszuprobieren und die eigenen Stärken besser kennenzulernen, nahmen junge Erwachsene im Alter von 17 bis 24 Jahren in den Sommerferien am BOOM-Feriencamp „Ernährung“ teil, das erstmals auf Gut Alte Heide in Wermelskirchen stattfand.

Das Berufsorientierungs-Projekt BOOM (BerufsOrientierung und grüne JObs Mal anders) ermöglicht es jungen Menschen, in verschiedene handwerkliche Berufe hineinzuschnuppern und dabei in das Thema Nachhaltigkeit einzutauchen. Durchgeführt werden die Feriencamps von Provadis, Hessens größtem Aus- und Weiterbildungsunternehmen, dem Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP) und der Sportjugend Hessen. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz und der Europäische Sozialfonds fördern das länderübergreifende Projekt. Ziel ist es, Heranwachsende durch praxisorientierte Angebote im Workcamp-Charakter für Nachhaltigkeit im Berufsalltag zu sensibilisieren.

Vom Hügelbeet bis zum Lehmofen

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erlebten eine spannende und abwechslungsreiche Woche: Auf dem Programm standen unter anderem Workshops zur Berufsorientierung und zur klimafreundlichen Ernährung. An verschiedenen Praxisstationen konnten sie ihr handwerkliches Geschick ausprobieren und Nachhaltigkeit praktisch umsetzen. Mit Marius Frey und Lukas Worth von der Humuswerkstatt am Gut Alte Heide errichteten sie ein Hügelbeet und bepflanzten es mit Salat und Spitzkohl. Dafür wurde Holz eines gefällten morschen Baums aufgeschichtet und mit Kompost, Mulch und Erde bedeckt. Durch seine spezielle Form bietet das Hügelbeet im Vergleich zu anderen Beetformen eine bessere Flächennutzung. Die Teilnehmenden lernten an dieser Station außerdem, Beikraut zu jäten und zu kompostieren.

Die essbaren Bestandteile der Beikräuter und das Gemüse der Humuswerkstatt kamen beim gemeinsamen Kochen zum Einsatz. Gemeinsam mit Koch Jascha Siekmann probierten die Camp-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer verschiedene vegane Rezepte aus, wie Bananenbrot, Schoko-Aufstrich, Brownies und Kräuter-Tarte. Auch ein Frischkäse-Ersatz sowie eingelegtes und fermentiertes Gemüse standen auf dem Speiseplan. Perfekt ergänzen ließen sich die vegetarischen und veganen Mahlzeiten mit frischen Wildkräutern, die die Nachwuchs-Köchinnen und Köche bei einer Kräuterwanderung mit Daniel Baer von „Kräuterkauz“ gesammelt hatten.

Eine besondere und nachhaltige Aufgabe für die jungen Erwachsenen war der Bau eines Lehmofens mit Ofenbauer, Schreiner und Bauingenieur Jascha Roosen. Als Materialien dienten Lehm, Stroh, Sand und Schamottsteine, verziert wurde der Ofen schließlich mit gespendeten Bruchfliesen, die vom Start-Up Shards aus Bauschutt hergestellt und als Ausschussware einem neuen Zweck zugeführt wurden. Besucherinnen und Besucher des Guts Alte Heide können den Ofen zukünftig ebenfalls nutzen, zum Beispiel zum Pizza-Backen.

Neben Einblicken in die handwerklichen Berufe Landwirtin und Landwirt, Gärtnerin und Gärtner, Koch und Köchin sowie Ofenbauerin und Ofenbauer bekamen die Teilnehmenden viele Informationen zur Berufsorientierung. Entlang der Wertschöpfungskette von Hafermilch tauschten sie sich über die Möglichkeit aus, wie man Nachhaltigkeitsaspekte stärker in die entsprechenden Berufe einbringen kann. Für eine persönliche Berufsberatung stand Projektleiterin Julia Behle von Provadis den Interessierten zur Seite. „Die Teilnehmenden konnten das Camp mit ihren individuellen Wünschen und Ideen aktiv mitgestalten“, sagt Julia Behle. „Die Synergien zwischen den einzelnen Praxisstationen auf Gut Alte Heide waren etwas ganz Besonderes.“

Neue Erfahrungen und wertvolle Informationen

Die 18-jährige Lynn Steppat aus Niddatal-Assenheim hat sich beim BOOM-Feriencamp angemeldet, weil sie gerne handwerklich arbeitet und den Themenbereich Ernährung spannend findet. Auch beim MINT Girls Camp war sie schon einmal dabei. „Vor allem das Kochen und das Anlegen des Hügelbeetes haben mir viel Spaß gemacht“, berichtet sie. Mohammed Ali aus Bonn wollte im Camp viel Neues lernen, was in der Schule nicht angeboten wird, beispielsweise wie man aus selbstgepflücktem Obst Marmelade kocht und wie man vegane Ernährung in den Alltag integrieren kann. „Das vegane Essen im Camp schmeckt richtig lecker“, sagt der 18-Jährige. „Ich könnte mir jetzt vorstellen, später einen Beruf in der Natur auszuüben.“ Auch Liaqat Ali Rahmani aus Maintal hat die Campwoche gut gefallen, besonders das gemeinsame Arbeiten am Lehmofen und am Hügelbeet. Sehr wertvoll für den Geflüchteten aus Afghanistan waren auch die umfangreichen Informationen zur Berufsorientierung inklusive einer individuellen Beratung.

Eine andere Art der Berufsorientierung

Die BOOM-Feriencamps richten sich an zwei Altersgruppen: Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren und junge Erwachsene von 17 bis 24 Jahren. Die Jugendlichen sollen im Camp nicht nur erkennen, dass es in jedem Beruf nachhaltige Aspekte gibt, sondern auch mehr über ihre eigenen Fähigkeiten und Stärken herausfinden. Die Teilnehmenden lernen, dass Nachhaltigkeit in jedem Bereich des Alltags – ob Ernährung, Wohnen oder Mobilität – von großer Bedeutung ist. Ergänzt werden die Workshops durch ein attraktives Freizeitprogramm. In den Sommerferien findet ein weiteres Camp zum Thema „Bauen und Wohnen“ am Edersee in Hessen statt. Nähere Informationen zu den BOOM-Camps finden Interessierte unter www.nachhaltige-berufsorientierung.de.

Provadis Partner für Bildung und Beratung GmbH ist ein Unternehmen der Infraserv-Höchst-Gruppe. Mit rund 1.500 Auszubildenden und über 4.000 Weiterbildungsteilnehmenden an den Standorten Frankfurt und Marburg gehört Provadis zu den führenden Anbietern von Bildungsdienstleistungen in Hessen. Dazu gehören unter anderem vielfältige Angebote zur Berufsorientierung für das Land Hessen und die Bundesregierung.

Als gemeinnütziger „Think-and Do-Tank“ unterstützt das Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP) in nationalen und internationalen Projekten Unternehmen dabei, Nachhaltigkeitsstrategien zu entwickeln und nachhaltige und innovative Ansätze in der Erstellung ihrer Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Das CSCP wurde 2005 von dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und dem Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt und Energie ins Leben gerufen.

Die Sportjugend Hessen im Landessportbund Hessen e. V. ist als Sportverband zuständig für die Förderung der Kinder- und Jugendarbeit in den hessischen Sportvereinen, -kreisen und Verbänden. Mit ihren Angeboten unterstützt sie die sportliche und überfachliche Arbeit aller, die im organisierten Sport mit und für junge Menschen arbeiten. Mit der Sport- und Bildungsstätte in Wetzlar und dem Sport-, Natur- und Erlebniscamp Edersee gestaltet die Sportjugend Hessen Räume, die Bildungsprozesse fördern.

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Fertig zum Bepflanzen: Mohammed Ali (Zweiter von rechts), Liaqat Ali Rahmadi (Zweiter von links) und das ganze Team hatten viel Spaß beim Bau des Hügelbeets. © 2022 Provadis Partner für Bildung und Beratung GmbH

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Der Lehmofenbau erfordert Geschick: Liaqat Ali Rahmani (links) und Mohamed Ali sammelten im Camp täglich neue Erfahrungen. © 2022 Provadis Partner für Bildung und Beratung GmbH

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Beim veganen Kochen hat Lynn Steppat viel Neues dazugelernt. © 2022 Provadis Partner für Bildung und Beratung GmbH



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