Naturschützer Wolfgang Wagner tödlich verunglückt

Unter-Widdersheim
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Der Wetteraukreis, viele Naturschützer und die Dorfgemeinschaft Unter-Widdersheim trauern um Wolfgang Wagner. Der Diplom-Biologe kam am 23. Juli 2020 in der Schwäbischen Alb bei einem tragischen Unglück ums Leben. Wagner wurde am 6. Juni 1964 in Hungen geboren. Schon in der Schule teilte er seine Begeisterung über die Natur mit vielen Freunden.

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Im Jahr 1991 machte er sich als Gutachter und Planer selbstständig, 2002 gründete er das Büro „PlanWerk“ in Unter-Widdersheim. Seine fachliche Expertise brachte er beruflich und ehrenamtlich auf vielen Ebenen ein. Beispielsweise war er für die Botanische Vereinigung für Naturschutz in Hessen, den NABU und die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz ein steter Botschafter für die Natur. Der Fachbereich Regionalentwicklung und Umwelt der Kreisverwaltung war ihm eng verbunden. Als Auftragnehmer für das Land, Regierungspräsidien und den Landkreis war Wagner regelmäßig fachlicher Ansprechpartner in vielen Projekten und stand aber auch immer wieder ehrenamtlich beratend und mit vielen Ideen den Behörden zur Seite.

Nicht wegzudenken waren seine Beiträge zum LIFE-Projekt „Wetterauer Hutungen“, da er der hessische Fachmann für die spezielle Pflanzenwelt der Magerrasen war. Sein besonderes Interesse galt der Schäferei und ihrer Geschichte in der Region. Er war selbst Schafhalter einer kleinen Herde am heimischen Klappersberg, weswegen ihm die Belange und Nöte der hessischen Schäfer besonders am Herzen lagen. Im Projekt „Biodiversitätsberatung für Schäfereibetriebe“ des Naturschutzfonds Wetterau e.V. profitierten Magerrasen und Schäfer von seinen profunden Kenntnissen. Seit 2005 war Wolfgang Wagner Mitglied des Naturschutzbeirates bei der Unteren Naturschutzbehörde, wo er als exzellenter Pflanzenkenner und Ökologe die Arbeit des Gremiums bereicherte.

Wagner verstand es mit seiner freundlichen und ausgleichenden Art, Menschen mitzunehmen und für „seine“ vielfältigen Themen zu begeistern. Nicht nur die Artenvielfalt der Kulturlandschaft war sein Steckenpferd. Auch andere kulturhistorische Güter fanden seine Zuwendung: In seiner Heimatstadt Hungen sanierte er vorbildlich das älteste Haus der Stadt und erhielt dafür 2014 den Hessischen Denkmalschutzpreis. Auch in Unter-Widdersheim machte er mit breiter Unterstützung von Familie und Freunden aus einem alten Gehöft ein Schmuckstück. Wagner brachte sich engagiert in die Dorfgemeinschaft ein und setzte als Vorsitzender des Arbeitskreises der Dorferneuerung Unter-Widdersheim wesentliche Akzente.

„Wolfgang Wagner wird dem Wetteraukreis als Anwalt für die Natur und als einer der besten Kenner der heimischen Pflanzenwelt sehr fehlen. Sein bürgerschaftliches Engagement war beispielgebend“, betonen Landrat Jan Weckler als Vorsitzender des Naturschutzfonds und Matthias Walther als Dezernent des Fachbereiches Regionalentwicklung und Umwelt.

Foto: Wolfgang Wagner bei einer Schäfereiexkursion.



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