Jeder vierte Lkw fährt zu dicht auf

Münzenberg
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Die zunehmende Verkehrsdichte im Schwerlastverkehr bedeutet weiterhin ein großes Risiko im alltäglichen Straßenverkehr. Zuletzt gab es in Hessen einen schweren Unfall mit LKW-Beteiligung auf der A66 an der Salzbachtalbrücke. Der Kreisverband Main-Kinzig und Wetterau des ACE Auto Club Europa führte deswegen die Aktion „Mit Abstand sicher ankommen!“ an der BAB 45 Höhe Münzenberg durch.

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Nach Angaben des Kreisvorsitzenden Hermann Stiegler besteht die Gefahr durch zu dicht auffahrenden LKW-Verkehr vor allem am Stauende „Die Nichteinhaltung von Abständen kann fatale Folgen haben! 2019 gab es 488 Lkw-Unfälle an Stauenden, davon 410 mit Lkw-Beteiligung mit Leicht- und Schwerverletzten. 44 Unfälle nur mit LKW forderte n 45 Todesopfer und in 34 Fällen stand ein PKW am Stauende, bei dem acht PKW-Insassen ums Leben gekommen sind. Das ist eine traurige Bilanz.“ Die Zahlen 2020 sind durch Corona zurück gegangen, doch mit der ansteigenden Verkehrsbelastung durch die Normalisierung des Verkehrs in diesem Jahr, besteht aus Sicht des ACE Kreisclubs weiterhin eine hohe Gefahr von Unfällen am Stauende.

Mit einer Stichprobe an der A45 soll für das Thema sensibilisiert werden, auch mit der Perspektive auf den Lieferdruck, der in der Transportbranche besteht. Insgesamt zählten die Ehrenamtlichen des ACE Rhein-Main in einer Stunde knapp 300 Lkw. Dazu beobachteten sie die Spuren auf beiden Fahrtrichtungen, von einer Brücke bei Münzenberg aus. Die Auszählung führte zu einem ernüchternden Ergebnis, denn insgesamt 65 LKW und Transporter hielten den Mindestabstand nicht ein, somit knapp 23,5 Prozent. Und das obwohl der Verkehr bei dem Beobachtungstermin relativ entspannt floss und nicht der erwartet dichte Urlaubsverkehr zusätzlichen Verkehr auf der Autobahn bedeutete. Jeder vierte Lkw fährt zu dicht auf – trotz nasser Fahrbahn!“

„Uns geht es bei der Aktion nicht darum Brummi-Fahrer schlecht zu machen. Uns ist bewusst, dass Lkw-Fahrer immer die Uhr im Rücken haben und um jede Minute kämpfen. Der Zeitdruck ist zu groß und die Autobahnen dazu sehr voll, gerade in Richtung der Ferienzeit“, bewertete der Pressesprecher des ACE Kreisverbandes Anton Hofmann das Ziel der Aktion. Wichtiger sei es für den ebenfalls laut Stiegler„: Der Verkehr wird nur sicherer, wenn die Arbeitsbedingungen der Kolleginnen und Kollegen besser werden. Die Arbeitnehmer in der Güterbranche stehen unter einem massiven Druck. Dazu muss dafür gesorgt werden, dass ein Teil der Güter auf die Schiene kommt. Das fordern wir schon seit Jahren.“

Erfreulicherweise ging laut des statistischen Bundesamtes die Anzahl der Verkehrstoten bis in den April dieses Jahres weiter leicht zurück. Trotz allem sind insgesamt 634 Menschen in diesem Zeitraum im Straßenverkehr gestorben.

Fazit der Aktion ist für den ACE Main-Kinzig und Wetterau: „Wir appellieren an alle Verkehrsteilnehmer*innen, Abstände einzuhalten und angepasst zu fahren. Mehr Polizeipräsenz auf Fernstraßen und an bestimmten Unfallschwerpunkten sei zwar wünschenswert, aber angesichts der dortigen Personalsituation schwer zu realisieren.“ Beteiligt an der Aktion, waren neben den Ehrenamtlichen, zwei neue Regionalbeauftragte des ACE für Baden-Württemberg, Sven Hübschen und Jan Hambach, die gemeinsam mit dem hessischen Regionalbeauftragten Jens Womelsdorf die Aktion vor Ort unterstützten.  

Definition Mindestabstand

Die einfache Regel aus der Fahrschule lautet: halber Tacho in Metern. Man halbiert also einfach das gefahrene Tempo. Wenn man zum Beispiel 100 km/h schnell fährt, sind mindestens 50 Meter Sicherheitsabstand nötig.

Foto: Die Beteiligten der LKW-Abstandsaktion vom ACE auf der Autobahnbrücke bei Münzenberg (Wetterau) Jan Hambach, Sven Hübschen, Hermann Stiegler, Jens Womelsdorf und Anton Hofmann (von links nach rechts).
Foto: Sven Hübschen und Jens Womelsdorf bei der Verkehrszählung vom ACE an der A45 bei Münzenberg. (von links nach rechts).



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