Abschluss der hessischen Getreideernte 2022

Ober-Hörgern
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Wie es um die Getreideernte in Hessen steht, darüber berichtete Karsten Schmal, der Präsident des Hessischen Bauernverbandes (HBV), beim Erntepressegespräch des HBV auf dem Betrieb von Kartoffelbauer Helge Timm in Münzenberg / Ober-Hörgern. Darüber hinaus ging der HBV-Präsident auf die Herausforderungen, vor denen die Landwirtschaft derzeit steht, ein – dies sind u.a. die Trockenheit oder die Auswirkungen des Ukraine-Krieges. Daniel Seipp, Vorsitzender des Bauernverbandes Gießen/Wetzlar, stellte die Besonderheiten der Landwirtschaft in der Region dar. Betriebsleiter Timm ergänzte den aktuellen Stand der Getreideernte in der Region und gab einen Ausblick auf die Ernte der Sonderkulturen.

„Nachdem die Getreideernte in diesem Jahr bereits ca. drei Wochen früher startete als im vergangenen Jahr, ist der aktuelle Erntefortschritt rekordverdächtig weit und die Ernte ca. zwei bis drei Wochen früher beendet als in den vorangegangenen Jahren. Auch die Winterweizenernte befindet sich in den letzten Zügen“, berichtete Karsten Schmal. Lediglich Restflächen würden noch gedroschen, schwerpunktmäßig im Norden des Landes. Erste Ertragsmeldungen bei der Wintergerste ergäben bisher ein durchschnittliches bis überdurchschnittliches Ernteergebnis. Auch die Erträge beim Raps seien bisher auf einem zufriedenstellenden, regional sogar überdurchschnittlichen, Niveau. Der Winterweizen sei von der langen Trockenperiode im Juni und Juli jedoch deutlich getroffen worden. „Das Ertragsbild beim Weizen ist sehr heterogen – Ertrag und Qualität haben in einigen Regionen stark gelitten, in anderen Regionen sind teilweise aber auch gute bis überdurchschnittliche Erträge erzielt worden“, so Schmal.

Große Sorgen um die Futterversorgung

Der HBV-Präsident betonte, dass sich vor allem die Tierhalter zunehmend um die Futterversorgung ihrer Tiere sorgen würden. Nach einem guten ersten Grünlandschnitt sei der zweite Schnitt sehr dürftig oder vereinzelt auch komplett ausgefallen. „Nicht nur beim Grünland gibt es Probleme durch die Trockenheit, auch der Mais leidet unter den hohen Temperaturen. Die aktuellen Hitzerekorde lassen eine weitere Verschärfung erwarten“, ergänzte Schmal.

Fokus auf Ernährungssicherung nötig

Laut Konjunkturbarometer Agrar des Deutschen Bauernverbandes bleibe die Stimmungslage unter den deutschen Landwirten im Sommer 2022 weiterhin gedrückt. Die Landwirte würden ihre aktuelle wirtschaftliche Lage gegenüber dem Frühjahr etwas schlechter einschätzen. Das Problem seien die durch den Ukraine-Krieg gestiegenen Kosten, sagte Karsten Schmal: „Explodierende Betriebsmittelpreise – insbesondere Stickstoffdünger, Energie, Diesel, Futtermittel, Logistik – machen das Wirtschaften schwer, auch wenn in einigen Bereichen die Erzeugerpreise angestiegen sind. Die gesamte Lebensmittelkette ist weiterhin mit massiven Kostensteigerungen konfrontiert.“

Es sei nicht sehr optimistisch, dass die hessischen Landwirtinnen und Landwirte die Ernteerträge in den kommenden Jahren auf dem bisherigen Niveau halten können. Die jüngsten Vorschläge der Europäischen Kommission zur pauschalen Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln hätten einen deutlichen Rückgang der Ernteerträge in ganz Europa zur Folge. Karsten Schmal forderte, dass die Ernährungs- und Versorgungssicherung auch in Brüssel eine größere Rolle spielen müsse.



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