Continental-Schließung: "Schlag ins Gesicht"

Karben
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Aufgrund der angekündigten Schließung des Continental Automotive Werks in Karben trafen sich die Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der Wetterauer SPD Lisa Gnadl (MdL), die SPD- Bundestagsabgeordnete Bettina Müller und die Kreistagsabgeordnete Natalie Pawlik zu einem Gespräch mit dem Continental Automotive Betriebsratsvorsitzenden Frank Grommeck und seinem Stellvertreter Stefan Neugebauer. Ziel des Gesprächs war der Austausch über die aktuelle Situation im Unternehmen, die Beschäftigungssicherung und die Gestaltung der Übergangsphase in Karben im Rahmen der Betriebsänderung.

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„Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten haben kein Verständnis für die radikale Entscheidung der Continental-Konzernleitung, das Automotive-Werk in Karben zu schließen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben unsere vollste Solidarität, deswegen ist uns der Austausch auch weiterhin wichtig“, begründet Lisa Gnadl die Initiative des Gesprächs.

Für die Mitarbeiter sei die Entscheidung ein „Schlag ins Gesicht“, fasste der Betriebsratsvorsitzende Frank Grommeck die Stimmung im Werk zusammen. „Die Konzernleitung hat die Leistung der Angestellten, die erst vergangenes Jahr mehrfacht ausgezeichnet wurde, völlig ignoriert. Es wurde nicht einmal versucht, gemeinsam nach alternativen Zukunftskonzepten zu suchen. Als Betriebsrat werden wir die Werkschließung nicht tatenlos akzeptieren, sowohl die ökonomischen als auch die sozialen Argumente sprechen für uns“, so Grommeck.

Während die bisherigen Entscheidungen fast ohne Einbindung der Belegschaft getroffen worden seien, befinde sich der Betrieb derzeit im Zustand der Betriebsänderung. Nach dem deutschen Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) beschreibt dieser Zustand einen schwerwiegenden Eingriff der Unternehmensführung in die Betriebsabläufe und den Betriebsbestand. Für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erwüchsen daraus zahlreiche Mitbestimmungsrechte durch den Betriebsrat. Diese Rechte will der Betriebsrat in Karben vollumfänglich nutzen.

„Wir als SPD arbeiten in der Bundesregierung auf Hochtouren, um die Auswirkungen der Krise abzudämpfen und die Wirtschaft zu stabilisieren. Der Staat übernimmt derzeit viel Verantwortung durch Hilfsprogramme und das ausgedehnte Kurzarbeitergeld. Es ist unverständlich, wie ein traditioneller Konzern wie Continental, der auch hohe Förderung und umfangreiche Unterstützung seitens des Bundes in den letzten Jahrzehnten erhalten hat, so vorgehen kann und die Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft mit Füßen tritt,“ betonte die Bundestagsabgeordnete Bettina Müller ihr Unverständnis.

Der Austausch mit dem Betriebsrat bestätigt für die SPD-Vertreterinnen einmal mehr, dass die Continental-Konzernleitung die Corona-Pandemie als Vorwand nutzt, um ein profitables und modernes Werk in Deutschland zu schließen, die Produktion ins Ausland zu verlagern und so Lohndumping zu forcieren. „Die Konzernleitung stellt Profitinteresse und Dividenden an die Aktionäre über die soziale Verantwortung gegenüber den Beschäftigten und dem Gemeinwohl. Das ist ein zutiefst unanständiges und verantwortungsloses Vorgehen in einer sowieso schon schwierigen Zeit,“ so die Kreistagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende der Wetterauer SPD, Natalie Pawlik. Die SPD-Politikerinnen kündigten an, sich auch weiterhin an der Seite des Betriebsrats für den Erhalt der Arbeitsplätze in Karben einzusetzen.

Foto (von links): Bundestagsabgeordnete Bettina Müller, Frank Grommeck, Natalie Pawlik, Stefan Neugebauer, Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl. Quelle: Manfred Scheid-Varisco



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