Stadt Karben spendet Feuerwehrauto in die Ukraine

(von links): Vitali Moskalyk, Uwe Axtmann (Stellv. Leiter Fachbereich 6 - Stadtpolizei, Brand- und Katastrophenschutz), Oksana Ebert, Guido Rahn. Foto: Stadt Karben

Karben
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In der ukrainischen Gemeinde Dubetschne wird fortan ein Feuerwehrauto aus Karben im Einsatz sein. Das alte Fahrzeug wird in Karben nicht mehr benötigt und geht nun als Spende an die nordukrainische Gemeinde. Um die Überführung zu finanzieren, haben auch die Karbenerinnen und Karbener kräftig mitgeholfen. Der Dank der Ukrainer aus Dubetschne ist groß, denn Einsatzfahrzeuge werden in der Stadt unweit der Grenze zu Belarus dringend benötigt.

Am vergangenen Montag konnte Oksana Ebert das Fahrzeug vor dem Karbener Rathaus in Empfang nehmen. Ebert ist selbst gebürtige Ukrainerin und engagiert sich in der Karbener Flüchtlingshilfe. Ihren Kontakten in die Ukraine ist es zu verdanken, dass das alte Löschgruppenfahrzeug LF16/12 der Feuerwehr Karben Mitte nun in einer Stadt weitergenutzt wird, die es dringend benötigt. Viele Feuerwehrfahrzeuge in der Ukraine sind an die Front verlegt worden, doch auch in Dubetschne ist die Gefahr spürbar, finden Manöver der belarussischen Armee doch nur in 20 Kilometern Entfernung statt. „Wir haben dort kein Löschfahrzeug“, berichtet Ebert und erzählt, dass erst kürzlich ein Gebäude komplett abgebrannt sei und niemand helfen konnte.

Zehn Feuerwehrleute sorgen in Dubetschne eigentlich für die Sicherheit der 800 Einwohner, doch momentan fehlen ihnen jegliche Mittel. Das Land verlassen, dürfen sie ebenfalls nicht. Deswegen hat sich Vitali Moskalyk auf den Weg nach Karben gemacht. Der Bekannte von Oksana Ebert lebt in der Nähe von Dubetschne und engagiert sich in der humanitären Hilfe im vom Krieg gezeichneten Land. So musste er auch nicht lange überlegen, ob er der Bitte von Oksana Ebert folgt, und machte sich per Fernbus auf die knapp 1.500 Kilometer lange Reise nach Karben. Nach vier Tagen Aufenthalt stand dann am vergangenen Dienstag auch schon wieder die Rückreise am Steuer des Feuerwehraustos an. Mindestens 16 Stunden wird er auf den deutschen und polnischen Autobahnen verbringen, ehe er sich in die lange Zoll-Schlange an der ukrainischen Grenze stellen muss.

Knapp 700 Euro dürften alleine für die Spritkosten auf dem Weg in die Ukraine benötigt werden. Hinzu kommen die Kosten für die Ummeldung, die Überführungskennzeichen, die Versicherung und alle wichtigen Zoll-Dokumente. „Die Karbenerinnen und Karbener haben reichlich gespendet“, lobt Bürgermeister Guido Rahn. Schon bei der Friedensveranstaltung im Februar 2023, zum Jahrestag des Kriegsbeginns in der Ukraine, konnten mehr als 1.000 Euro an Spenden gesammelt werden. Später kamen noch weitere Einzelspenden hinzu sowie eine Großspende von 1.000 Euro von einer einzelnen Privatperson. „Das Geld deckt die Kosten absolut ab und ermöglicht es den Einsatzkräften vor Ort noch weiteres Equipment und Notstromaggregate anzuschaffen“, erklärt Rahn voller Dankbarkeit.

1.200 Liter Wasser fasst der Tank des alten LF16/12 und ist noch voll funktionsfähig dank der guten Pflege und Wartung durch die Feuerwehr Karben Mitte. In Karben wird es allerdings nicht mehr benötigt, denn seit im Sommer 2022 verfügt die Feuerwehr Karben Mitte über ein neues topmodernes Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF). Auch wenn die Stadt das alte Löschfahrzeug auch hätte verkaufen können, so hat der Magistrat der Stadt Karben sich allerdings dafür entschieden, einen anderen, sehr viel wichtigeren Weg zu gehen, und spendet es nun an die Feuerwehr in der ukrainischen Stadt Dubetschne. „Wir sind sehr froh, dass das alte Fahrzeug nun eine neue bedeutsame Aufgabe hat und wir sind sehr dankbar, dass Oksana Ebert mit ihren Kontakten vor Ort sicherstellen kann, dass das Auto in kompetente Hände gerät.“ Das bestätigt auch Oksana Ebert: „Das Auto wird enorm wertgeschätzt und wird dringend benötigt. Ich weiß gar nicht, wie ich mich bedanken soll!“



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