Geflüchtete ziehen in leerstehenden Trakt der Gederner Schlossbergklinik

Gedern
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Ein leerstehendes Geschoss der Schlossbergklinik in Gedern wird in Kürze als Unterkunft für Geflüchtete dienen. In Abstimmung mit der Stadt Gedern und dem Gesundheitszentrum Wetterau (GZW) werden voraussichtlich bereits kommende Woche die ersten Menschen einziehen.

Insgesamt 53 Plätze hat der Wetteraukreis in dem Gebäude geschaffen. Dafür wurde der gesamte erste Stock vom Eigentümer, dem GZW, angemietet. Im Rest der Schlossbergklinik sind Arztpraxen und andere medizinische Dienstleister untergebracht. Die Geflüchteten werden sozialarbeiterisch von der Stadt Gedern betreut. Einige kleinere Umbaumaßnahmen sind noch notwendig und werden zeitnah umgesetzt, etwa der Einbau zusätzlicher Küchen.

Landrat Jan Weckler bedankt sich für die unkomplizierte Zusammenarbeit mit dem Gesundheitszentrum Wetterau und der Stadt Gedern und betont: „Ich bin froh, dass wir in der Schlossbergklinik wie geplant über 50 weitere Plätze schaffen konnten. Dennoch bleibt die Lage bei der Flüchtlingsunterbringung weiterhin äußerst angespannt."

Rund 5360 Geflüchtete bis Jahresende

Von Januar bis September wurden bereits über 4.350 geflüchtete Menschen im Wetteraukreis aufgenommen. Nach aktuellen Prognosen, die auf der Zuweisungsquote im vierten Quartal basieren, werden es bis Jahresende rund 5.360 sein. Wöchentlich kommen mehr als 60 Geflüchtete aus weltweiten Krisengebieten hinzu. Im Vergleich zur sogenannten „Flüchtlingskrise" im Jahr 2015 ist das eine Verdopplung: Damals wurden insgesamt 2.506 Personen aufgenommen. Im Vergleich zu 2021 haben sich die Zuweisungszahlen sogar verneunfacht.

Allein 2022 hat der Wetteraukreis rund 700 zusätzliche Plätze für Geflüchtete geschaffen, 300 weitere kommen im ersten und zweiten Quartal 2023 hinzu. Weder auf dem Wohnungsmarkt noch in kreiseigenen Liegenschaften gibt es derzeit weitere Möglichkeiten, die auch kurzfristig zur Verfügung stehen. Aufgrund der dramatisch steigenden Zuweisungszahlen von Land und Bund fehlen allein bis zum Jahresende kreisweit rund 400 Plätze. Vor diesem Hintergrund hat der Kreisausschuss bereits Mitte Oktober auch formal festgestellt, dass sich der Kreis in einer „Notsituation" befindet.



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