Ruth und Axel Müller haben sich dem Naturschutz verschrieben

Ruth Müller vor dem Trafohäuschen am Dorheimer Friedhof, das der Nabu zum Nistplatz für Schleiereulen, Schwalben, Mauersegler und Fledermäuse hergerichtet hat.

Dorheim
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Sie leisten mit ihrem Einsatz einen unverzichtbaren Beitrag für die Gesellschaft: Jedes Jahr erhalten besonders engagierte Wetterauerinnen und Wetterauer dafür die Ehrenamts-Card des Landes Hessen. Seit Kurzem gehören auch Ruth und Axel Müller dazu. Die beiden Dorheimer sind seit vielen Jahren beim Naturschutzbund (Nabu) in ihrem Heimatort aktiv.

Zum Interview erscheint Ruth Müller alleine, ihr Mann ist krankheitsbedingt nicht vor Ort. Treffpunkt ist ein altes Trafohäuschen am Dorheimer Friedhof. Hier hat der Nabu mit tatkräftiger Unterstützung von Friedberger Schülerinnen und Schülern einen Nistplatz für Schleiereulen, Schwalben, Mauersegler und Fledermäuse hergerichtet. Stolz ist Ruth Müller vor allem darauf, dass die Schleiereulen kürzlich erfolgreich eine Brut aufgezogen haben: „In Hessen gibt es nur noch fünf Schleiereulenpaare, die in diesem Jahr erfolgreich gebrütet haben“, berichtet sie.

Neben dem Tierhotelturm pflegen die Ehrenamtlichen im Dorheimer Wingert mehrere Streuobstwiesen. Aus den dort wachsenden Obst und Kräutern stellen sie Fruchtaufstriche, Sirups und Liköre her. Aus den aufgelesenen Äpfeln lassen sie von der „Roten Pumpe Nieder-Mörlen“ Apfelsaft und Apfelwein herstellen. Zusammen mit Nistkästen, die sie vom Friedberger Karl-Wagner-Haus beziehungsweise von der Schreinerei der Diakonie beziehen, verkaufen sie diese Produkte auf Adventsmärkten in der Region. Nicht zuletzt bietet die Ortsgruppe zahlreiche Führungen durch die Region an – beispielsweise Insektenwanderungen, Kräuterwanderungen oder solche durch das heimische Naturschutzgebiet.

Unterstützung durch Institutionen gern gesehen

Das Ehrenamt gibt ihr viel, berichtet Ruth Müller: „Ich freue mich besonders darüber, dass etwas dabei herumkommt und sich sichtbare Erfolge einstellen. Sehr schön ist es auch, sich mit anderen Aktiven zu vernetzen.“ Froh ist sie über die Unterstützung aus der Gesellschaft, aber auch der staatlichen Institutionen. Das bei der Kreisverwaltung des Wetteraukreises angesiedelte Projekt „Demokratie leben“ hat beispielsweise die Herrichtung des alten Trafohäuschens zum „Tierhotelturm“ finanziell unterstützt.

Auch aus anderen Behörden hat sie viel Unterstützung erhalten: So habe die Naturschutzbehörde durch ihre Expertise vieles erst ermöglicht, auch wenn sich im Nabu selbst auch Fachleute engagierten. Daneben hat die Bauaufsicht des Wetteraukreises den Nabu dabei unterstützt, die Baugenehmigung für eine Hütte auf der Streuobstwiese zu erhalten. Und auch mit der Stadt Friedberg steht der Nabu in konstruktivem Austausch.

Viele gefragte Expertise

Durch seine Arbeit hat sich die Ortsgruppe des Nabu Friedberg eine vielseitige Expertise angeeignet. Ruth Müller berichtet von den vielen Fragen, die Bürgerinnen und Bürger an sie herantragen. Manches geht weit über die Zuständigkeit und die Kompetenz des Nabu hinaus, aber Anfragen etwa zur richtigen Positionierung von Schwalbennestern oder zum Umgang mit Fledermäusen beantworten die Mitglieder des Vereins sehr gerne– solange sie sich um Friedberg drehen. Auch ein Pflegeheim hat schon angefragt, wie dessen Außenanlagen gestaltet werden könnte, um weniger Arbeit bei der Pflege zu haben, aber dennoch dem Naturschutz gerecht zu werden.

Nach vielen Jahren des Engagements ist Ruth Müller nun auch Inhaberin der Ehrenamts-Card. „Lange habe ich gar nicht daran gedacht, die Karte zu beantragen“, erzählt sie. Erst als eine Freundin sie wiederholt darauf hingewiesen habe, habe sie sich beworben. Da sie sehr gerne ins Museum geht, nutze sie die Ehrenamts-Card vor allem für den ermäßigten Eintritt in die vielen Kultureinrichtungen.

Die Ehrenamts-Card im Wetteraukreis

Seit ihrer Einführung im Jahr 2006 hat der Wetteraukreis mehr als 2000 Ehrenamts-Cards vergeben. Voraussetzungen sind ehrenamtliche Arbeit in einer gemeinwohlorientierten Organisation, mindestens fünf Stunden wöchentlich, seit drei Jahren und weiter fortbestehend. Außerdem keine Aufwandsentschädigung, Sitzungsgeld, sonstige Gelder und Pauschalen oder Vergünstigungen und Lohnersatzleistungen, die über den reinen Auslagenersatz für das Ehrenamt (zum Beispiel Fahrt- oder Kopierkosten) hinausgehen. Drei Jahre lang ist die Ehrenamts-Card gültig, nach Ablauf kann sie erneut beantragt werden. Mit der Nutzung der Karte sind zahlreiche Vergünstigungen in ganz Hessen verbunden, die sowohl von privaten als auch von öffentlichen Sponsoren angeboten werden. Weitere Informationen auch im Internet beim Koordinierungszentrum für Bürgerengagement unter https://wetteraukreis.de/kultur-tourismus-marketing/ehrenamtscard sowie telefonisch unter (06031) 83-4112.

ruthmueller az

Ruth Müller vor dem Trafohäuschen am Dorheimer Friedhof, das der Nabu zum Nistplatz für Schleiereulen, Schwalben, Mauersegler und Fledermäuse hergerichtet hat.



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