Faszination Naturfotografie – Ausstellung im Kreishaus

Eröffnen die Ausstellung „Staunen & bewahren - Insektenvielfalt und Faszination Naturfotografie" (von links): Karl-Hermann Heinz, Landrat Jan Weckler, Alfred Leiß, ehemaliger Vorsitzender des Wetterauer Naturschutzbeirates. Foto: Wetteraukreis

Friedberg
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Am 3. März machte der Welttag des Artenschutzes auf die ökologische und gesellschaftliche Bedeutung des unvorstellbar großen Artenreichtums aufmerksam. Aus diesem Anlass ist eine neue Ausstellung im Kreishaus zu sehen: Naturfotografien von Karl-Hermann Heinz. Die detaillierten Aufnahmen machen die Schönheit, Einzigartigkeit und besondere Andersartigkeit von Insekten erlebbar. Landrat Jan Weckler hat die Ausstellung eröffnet.

„Mit meinen Bildern will ich den Menschen eine Freude bereiten und ihnen die Natur näher bringen. Ich möchte alle Sinne wecken für die einmaligen und einzigartigen Schätze der Natur", sagt Karl-Hermann Heinz. Die Fotografien offenbaren im Zusammenspiel von Tieren, Pflanzen und Landschaften vielschichtige Farbharmonien, Formen und verzaubernde Naturerscheinungen, die zuweilen an ferne Welten erinnern, obwohl die abgelichteten Tiere direkt unter uns, mit uns und für unser Wohlergehen leben.

„Bereits im Alter von neun Jahren hat mir mein damaliger Lehrer durch unsere Wanderungen und den ‚Unterricht in der Natur', zum Beispiel während der Obstbaumblüte, die Schönheit und Vielfalt der Natur näher gebracht", erzählt Karl-Hermann Heinz. Der gelernte Pflasterer ist Mitbegründer der heimischen Vogelschutzgruppe Stockheim, außerdem Gründungsmitglied des NABU Glauburg und seither im Vorstand. Vor rund 40 Jahren kaufte er sich ein 300er-Teleobjektiv, ist seither begeisterter Naturfotograf und fotografiert so ziemlich alles, was er in Feld, Wald und Wiese vor die Linse bekommt.

Den heimischen Garten hat Heinz in einen Naturgarten umgestaltet und damit einen Anziehungsort für viele Insekten, Vogelarten, Igel und Amphibien geschaffen. „Dabei habe ich meine Liebe zur Makrofotografie entdeckt. Um die Schönheit der Natur den Menschen näher bringen zu können, fotografiere ich die gesamten heimischen Ökosysteme, wie Magerrasen, Wald, Bachläufe, Feuchtwiesen oder Streuobstwiesen. Mit meinen Vorträgen und naturkundlichen Führungen möchte ich die Einzigartigkeit unserer Natur vermitteln und das Bewusstsein für die Natur wecken, um sie für unsere Kinder und Enkelkinder zu erhalten."

Insekten sind ein wichtiger Bestandteil der Artenvielfalt, die ihrerseits die Gesundheit, Stabilität und Produktivität unserer Ökosysteme direkt beeinflusst. Gesunde Ökosysteme sind unsere Lebensgrundlage, weil sie uns lebenswichtige Dienstleistungen zur Verfügung stellen: die Bestäubung von Nutzpflanzen, die Regulierung von Schädlingen, die Bildung von fruchtbarem Ackerboden, den Schutz vor Naturkatastrophen und die Reinigung unseres Trinkwassers sowie unserer Atemluft, um nur einige zu nennen.

In Ökosystemen hat jede Art einen „Beruf" und übernimmt bestimmte Funktionen im Naturhaushalt. Die Berufsfelder mancher Arten überlagern und ergänzen sich, sodass eine größere Artenvielfalt auch zu einer höheren Versorgungsicherheit und Produktivität führt. Viele Arten sind sehr spezialisiert und auf andere Arten angewiesen, um ihren „Beruf" ausüben zu können. Deshalb kann bereits der Verlust einzelner Arten den Verlust weiterer nach sich ziehen und zu einer Verschlechterung von essentiellen Dienstleistungen führen.

Ein Verlust von Ökosystemdienstleistungen ist künstlich kaum auszugleichen und dazu noch sehr teuer. „Es ist wichtig, dass wir uns den enormen Wert der Artenvielfalt für unser Wohlergehen und die Zukunft der kommenden Generationen bewusst machen. Gesunde Ökosysteme sind in vielerlei Hinsicht ein Garant für eine hohe Lebensqualität", sagt Landrat Jan Weckler. „Die detaillierten Fotografien von Karl-Hermann Heinz führen uns die großartige Vielfalt, den Reichtum, aber auch die Würde der Schöpfung vor Augen."

Die NABU-Gruppe Glauburg, deren Vorstand Heinz ist, pflegt Vogelschutzgehölze, Streuobstwiesen und Magerrasenflächen. Besonders hervorzuheben ist die Kalkschuttbuckelwiese oberhalb von Stockheim, so benannt nach dem Abraum aus einer oberhalb liegenden Kalkgrube. Sie wird seit über zwei Jahrzehnten von der Gruppe gepflegt und ausgemagert. Eine Vielzahl seltener Pflanzen, wie die beiden Orchideenarten Bienenragwurz und das breitblättrige Wald-Vöglein, hat sich hier angesiedelt. In der Folge siedelten sich auch viele Insektenarten an. Dieses Gebiet ist so wertvoll, dass die Untere Naturschutzbehörde es im Juni 2022 unter dem Namen „Am Wickenrain bei Stockheim" als Naturschutzgebiet unter fünf Hektar ausgewiesen hat. Viele der in der Ausstellung gezeigten Bilder stammen aus dem Wickenrain.

Die Ausstellung „Staunen & bewahren - Insektenvielfalt und Faszination Naturfotografie" ist bis zum 31. Mai im Friedberger Kreishaus, Gebäude B, 1. OG, Flur Personal zu sehen. Montag bis Donnerstag: 7.30 bis 16.30 Uhr, Freitag: 7.30 bis 12.30 Uhr.



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