Wie tief und freundschaftlich die Beziehungen Friedbergs mit der portugiesischen Partnerstadt Entroncamento sind wurde am vergangenen Wochenende bei den Feierlichkeiten anlässlich des 78. Jahrestags der Ernennung Entroncamentos zur Kleinstadt wieder mehr als deutlich. Mit großer Herzlichkeit empfingen die Portugiesen um ihrem Bürgermeister Jorge Faria und Vize-Bürgermeister Carlos Amaro die Delegation aus Friedberg, die mit Bürgermeister Dirk Antkowiak und Stadtverordnetenvorsteher Hendrik Hollender an der Spitze für einen dreitägigen Aufenthalt angereist waren.
Längst ist Entroncamento, mit der Friedberg seit 2014 eine freundschaftliche Verbindung pflegt und seit 2018 eine Städtepartnerschaft führt, keine Kleinstadt mehr. Die inzwischen über 20.000 Einwohner zählende zentral und strategisch enorm wichtig in Portugal gelegene Kommune besitzt seit dem 20. Juni 1991 Stadtrechte. Und die Eisenbahnstadt wächst weiter. Gerade entsteht ein neuer Gewerbepark, angrenzend an das eindrucksvolle nationale Eisenbahnmuseum. Und seit Samstag, 25. November, trägt die dortige zentrale neue Straße auf Beschluss des Stadtrats von Entroncamento den Namen „Rua Cidade de Friedberg“, um die
engen partnerschaftlichen Bande zu Friedberg einmal mehr zu dokumentieren.
Gemeinsam weihten die Bürgermeister Faria und Antkowiak die Straße ein. Faria und Antkowiak enthüllten das Schild feierlich, die Fahnen beider Städte wehten im leichten Herbstwind bei milden 13 Grad und Sonnenschein. „Es ist uns eine große Ehre, dass Entroncamento nach dem Friedberg-Kreisel nun auch eine Friedberg-Straße hat. Wir freuen uns sehr über die Einladung und die Feier in unserer wundervollen Partnerstadt“, bedankte sich Antkowiak bei seinem Amtskollegen, der ihm längst auch zum Freund geworden ist. Kein Wunder, dass der Friedberger Bürgermeister, seit Anbeginn treibende Kraft dieser Verschwisterung, während des Besuchs auch gerne bei seinem Amtskollegen wohnt.
Doch damit nicht genug der Ehren für Friedberg. Drei Tage lang und exakt 2222 Kilometer waren Friedbergs Feuerwehr-Gerätewarte Christian Sander und Tim Beeker mit einem Feuerwehr-Logistik-Lkw via Frankreich und Spanien bis nach Entroncamento gefahren, denn das in Friedberg ausrangierte Fahrzeug mit dem ehemaligen Funkrufnamen „Florian-Friedberg 59“ wird künftig für die Feuerwehr („Bombeiros“) Entroncamento zum Einsatz kommen. Der Lkw, Baujahr 1987, ist mit einer Ladebordwand ausgestattet, die bis zu sieben Standard-Rollcontainer trägt. Das Fahrzeug verfügt auch über ein Systemregal und war seit 1992 in der Feuerwehr Friedberg hauptsächlich im Gefahrgutbereich, Umweltschutz und Logistikbereich eingesetzt und ist von der Friedberger Wehr stetig ausgebaut worden.
Inzwischen hat die Feuerwehr Friedberg das Fahrzeug durch ein gebrauchtes Wechselladerfahrzeug mit einem neuen Abrollbehälter Logistik ersetzt und an die immer weitreichenderen Bedürfnisse in der Gefahrenabwehr der Stadt Friedberg angepasst. „Die Feuerwehr Entroncamento hat noch Verwendung für das Vorgängerfahrzeug“, betont Sander.
Doch bevor Bürgermeister Antkowiak und Friedbergs Stadtbrandinspektor Ingo Wißmer das Fahrzeug und einige Materialien, die in Friedberg ebenfalls ausgetauscht wurden, an Entroncamentos Feuerwehrchef Francisco Barbosa und dessen Stellvertreterin Catarina Brás übergaben, trauten die Friedberger Gäste ihren Augen kaum. Die Feuerwehr Entroncamento hatte anlässlich der Fahrzeugübergabe eine große Parade organisiert. Nicht weniger als sechs Fanfarenzüge aus der Region zogen sternförmig und feierlich in die Stadt ein und vereinigten sich auf dem Rathausplatz und gaben musikalische Kostproben ihren großen Repertoires. „Einfach beeindruckend“, waren Hollender, Wißmer und Antkowiak sichtlich bewegt.
Und noch ein großer Moment wurde gefeiert: Die Einweihung von drei Skulpturen anlässlich des 1. Skulpturen-Symposiums Entroncamento. Zwei Wochen lang hatten die beiden portugiesischen Künstler Ana Mena und Hugo Maciel sowie der Friedberger Sebastian Klöppel im Oktober in Entroncamento an der Gestaltung ihrer Skulpturen gearbeitet. Nun sind die drei Kunstwerke in einem Kinderspielpark, vor der Schwimmhalle und am Bahnhof zu sehen. Da Sebastian Klöppel wegen einer Abschlussprüfung nicht persönlich zur Einweihung seines „Train of Friendship“ nach Entroncamento reisen konnte, sprach Bürgermeister Antkowiak
stellvertretend einige Worte über das Werk des 22-jährigen Friedbergers. Klöppels Skulptur symbolisiert die drei Partnerstädte Entroncamento, Villiers-sur-Marne und Friedberg. Eine Draisine zieht einen Wagen. Auf dem Wagen sind der Friedberger Adolfsturm und ein Bembel (symbolisch für Friedberg und Hessen), eine Olive und eine Zitrusfrucht (symbolisch für Entroncamento), sowie eine Weintraube (symbolisch für Villiers) abgebildet. Außerdem wurden alte Eisenbahnschwellen verwendet. Die Skulptur ist 2,40m breit und 1,93m hoch. „Wir sind sehr stolz, dass dieses wundervolle Kunstwerk eines Friedbergers dauerhaft in unserer Partnerstadt zu sehen ist“, so Antkowiak.
Bei der Premiere des Symposiums soll es nicht bleiben. Künstlerinnen und Künstlern aus den Partnerstädten soll fortan stetig eine besondere Plattform geboten werden. Das Symposium, so der Plan, wird nun alle zwei Jahre alternierend in den drei Partnerstädten Entroncamento, Friedberg und Villiers-sur-Marne stattfinden, das nächste Mal 2025 in Friedberg.
Mit vielen wundervollen Erlebnissen, Eindrücken und auch neu geschlossenen Freundschaften lag bei allen Beteiligten reichlich Wehmut beim Abschied in der Luft, aber wohlwissend, dass es schon bald ein Wiedersehen geben wird. Antkowiak: „Diese Freundschaft wächst von Mal zu Mal und wir sind sehr glücklich über die besondere Beziehung zu Entroncamento.“
Fahrzeugübergabe an die Feuerwehr Entroncamento
Fahrzeugübergabe an Entroncamento (v.l.): Friedbergs Stadtverordnetenvorsteher Hendrik Hollender, Bürgermeister Jorge Faria (Entroncamento), Catarina Brás (Stellv. Feuerwehrchefin Entroncamento), Francisco Barbosa (Feuerwehrchef Entroncamento), Friedbergs Stadtbrandinspektor Ingo Wißmer, Carlos Amaro (Vize-Bürgermeister Entroncamento) und Friedbergs Bürgermeister Dirk Antkowiak.
Große Fanfarenzug-Parade zur Fahrzeugübergabe.
Einweihung „Rua Cidade de Friedberg“
Die Bürgermeister Jorge Faria und Dirk Antkowiak mit Stadtverordnetenvorsteher Hendrik Hollender bei der feierlichen Einweihung der „Rua Cidade de Friedberg.
Die neue „Rua Cidade de Friedberg“ im Herzen des neu entstehenden Gewerbeparks.
Das Straßenschild der „Rua Cidade de Friedberg“.
Die neue „Rua Cidade de Friedberg“.
Skulpur „Train of Friendship“ – von Sebastian Klöppel
Präsentation der Skulptur: „Train of Friendship“ by Sebastian Klöppel.
Sebastian Klöppel bei der Arbeit am Kunstwerk im Oktober 2023
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