Wettbewerb Kaiserstraße: Preisgericht kürt zwei Siegerentwürfe

Das Preisgericht während seiner Arbeit in der finalen Sitzung am 22. September in der Stadthalle Friedberg. Foto: Stadt Friedberg/ Hessen

Friedberg
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Die Stadt Friedberg (Hessen) ist ihrem Ziel der umfassenden Neugestaltung der Kaiserstraße ein großes Stück nähergekommen. Das Preisgericht zum Realisierungswettbewerb „Umgestaltung der Kaiserstraße“ hat aus insgesamt fünf eingereichten Wettbewerbsbeiträgen zwei Siegerentwürfe gekürt, einen ersten und einen zweiten Preisträger. Beide Preisträger sind nun aufgerufen, ihre Entwürfe auf der Basis des Protokolls des Preisgerichts zu überarbeiten.

Anschließend kann die Stadt in Verhandlungen einsteigen, mit dem Ziel der Auftragsvergabe durch die städtischen Gremien für eine Ausführungsplanung. Erster Preisträger ist der gemeinschaftliche Entwurf der Büros „club L 94 Landschaftsarchitekt*innen“ aus Köln und „RÖVER Ingenieursgesellschaft mbH“ aus Gütersloh. Der Entwurf des zweitplatzierten Preisträgers stammt vom Büro „Treibhaus Landschaftsarchitektur“ aus Berlin. Am Wettbewerb hatten sich insgesamt fünf Architekturbüros aus ganz Deutschland beteiligt. Alle Beiträge waren für die Begutachtung und Beschlussfassung durch das Preisgericht zuvor anonymisiert worden. Der Umgestaltungsbereich umfasst die Kaiserstraße von der Kreuzung Ockstädter Straße im Süden bis zur Burganlage im Norden. Um die Neugestaltung der Kaiserstraße in die umgebende Altstadt einzubinden, sind darüber hinaus die Eingangsbereiche der angrenzenden Stichstraßen in das Plangebiet integriert.

Tobias Brandt, Leiter des Amts für Stadtentwicklung, Liegenschaften und Rechtswesen der Stadt Friedberg: „Die beiden Preisträgerentwürfe zeigen zwei deutlich unterschiedliche Gestaltungskonzepte, die jedoch beide spannende und zukunftsrelevante Ansätze vorlegen.“ 2 Das Preisgericht würdigte der Erstplatzierten in seiner Begründung: Der Entwurf stellt sich als insgesamt sehr robustes Konzept dar, welches auf die kommenden Veränderungen sehr gut und flexibel reagieren kann, ohne seine planerische Intention zu verlassen. Erste Anläufe zur Umgestaltung der Kaiserstraße gab es 2010, deren erster Baustein die Neugestaltung des Elvis-Presley-Platzes mit Einweihung in 2014 war. Ab 2018 folgte mit der Erarbeitung eines Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) ein umfassender gesamtstädtischer Prozess, in dessen Rahmen verschiedene Beteiligungsformate wie das Rote Sofa stattfanden. In diesem Kontext wurde auch die Umgestaltung der Kaiserstraße erneut diskutiert und als Schlüsselprojekt mit erhöhter Priorität erklärt.

Im Februar 2022 fasste die Stadtverordnetenversammlung einstimmig den Beschluss, einen Gestaltungswettbewerb für die Neugestaltung der Kaiserstraße durchzuführen, mit dem Ziel einen umsetzbaren Entwurf zu erhalten. Im Januar 2023 erfolgte die Veröffentlichung der Auslobung zum Wettbewerb, der mit der Entscheidung durch das Preisgericht nun abgeschlossen werden konnte und erster Teil des Vergabeprozesses der Ausführungsplanung für die Umgestaltung der Kaiserstraße ist. Bürgermeister Antkowiak: Nächster wichtiger Schritt ist getan Bürgermeister Dirk Antkowiak: „Mit der Auswahl durch das Preisgericht haben wir den nächsten wichtigen Schritt auf dem Weg zur Neugestaltung der Kaiserstraße getan. Ich danke allen Mitwirkenden für ihr Engagement im Rahmen des Wettbewerbs, insbesondere den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des begleitenden Büros BSMF, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung und natürlich allen Büros, die einen Wettbewerbsbeitrag eingereicht haben.“ Der erfolgreiche Abschluss des Realisierungswettbewerbs, so Antkowiak weiter, sei die grundlegende Basis für die Umsetzung der Kaiserstraßenumgestaltung. Parallel zur Vergabe für die Ausführungsplanung werden weitere erforderliche Gutachten und Untersuchungen (u.a. archäologische Grabungen) in Auftrag gegeben.

„Für die weiteren Umsetzungsschritte werden wir mit unserem Fördermittelmanagement auch bestehende Förderoptionen prüfen“, so Erste Stadträtin und Kämmerin Marion Götz. 3 Öffentliche Präsentation der Siegerentwürfe Der Entwurf des Ersten Preisträgers wird am Montag, 9. Oktober 2023, in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung (SE) vorgestellt. Beginn der Ausschusssitzung in der Stadthalle ist um 19.30 Uhr. Eine öffentliche Präsentation der Wettbewerbsergebnisse findet am Dienstag, 17. Oktober 2023, von 19.15 Uhr an im Kaiser-Forum (ehemaliges Kaufhaus JOH) statt. Die beiden Siegerentwürfe werden auch in den Schaufenstern ausgestellt. Die Stadt Friedberg bedankt sich bei der Werkmann-Unternehmensgruppe (Dietzenbach) für die Bereitstellung der Räumlichkeiten und bei der Pegasus Spiele GmbH (Friedberg) für die Unterstützung bei der Veranstaltungsplanung.

Erster Preisträger

„club L 94 Landschaftsarchitekt*innen“ und „RÖVER Ingenieursgesellschaft mbH“

preisgerichtfb1 kgpreisgerichtfb2 kgpreisgerichtfb3 kgpreisgerichtfb4 kg

Zweiter Preisträger

„Treibhaus Landschaftsarchitektur

preisgerichtfb5 kgpreisgerichtfb6 kgpreisgerichtfb7 kgpreisgerichtfb8 kg

Rückblick

Die Wettbewerbsaufgabe

Ziel des Wettbewerbs war es, die Kaiserstraße als zentrale Achse Friedbergs mit einer tragfähigen, robusten Leitidee unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten als multifunktionalen Stadtraum zu gestalten. Auf Grundlage des besten Gestaltungsvorschlags sollte die Funktion der Kaiserstraße als Lebensader im Siedlungskontext der Altstadt Friedbergs, mit ihren kleinteiligen Nutzungseinheiten, besonders unter Berücksichtigung verkehrlicher und freiraumgestalterischer Aspekte, gewährleistet werden. Hierbei waren die unterschiedlichsten Nutzungsanforderungen zu beachten, wie:

 Erarbeitung eines Freiraumkonzepts sowie eines verkehrsplanerischen Konzepts für die Kaiserstraße mit einem Umfang von ca. 23.000m²
 Verbesserung der Aufenthaltsqualität und der verkehrlichen Situation
 Stärkung der optischen Wirkung der historischen Bausubstanz
 Stärkung des Alleecharakters
 Stärkung des Zusammenspiels von Wohnen und Gewerbe
 Konzeption eines Stadtraums unter Berücksichtigung aller Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer
 Schaffung von Begegnungsräumen

Von der Ausschreibung bis zum Preisgericht

 23.03.2023: Versand der Unterlagen an die 6 interessierten Wettbewerbsteilnehmer
 05.05.2023: Tagung des Rückfragekolloquiums mit der Beantwortung schriftlich eingegangener Rückfragen der teilnehmenden Büros durch das Preisgericht
 26.07.2023: Abgabe der Wettbewerbsarbeiten (schriftlich und zeichnerisch) durch
insgesamt 5 Wettbewerbsteilnehmer
 27.07.2023: Vorprüfung durch die lokalen Sachverständigen und das mit der Durchführung des Wettbewerbs beauftragten Büros „Beratungsgesellschaft für Stadterneuerung und Modernisierung mbH (BSMF), Frankfurt am Main
 31.07.2023: Briefing der Sachverständigen
 12.09.2023: Briefing der Sachpreisrichter/innen
 22.09.2023: Sitzung des Preisgerichts und Entscheidungsfindung (Vorsitzende Prof. Dipl.-Ing. Cornelia Bott):
 9 Fachpreisrichter/innen (stimmberechtigt) aus den Bereichen Landschaftsarchitektur, Verkehrsplanung, Stadt- und Raumplanung
 8 Sachpreisrichter/innen (stimmberechtigt) aus der lokalen Politik mit Ortskenntnis
 Sachverständige aus der Friedberger Stadtverwaltung, der Denkmalschutzbehörde, der Archäologie sowie lokale Friedberger Gewerbetreibende (Vertreter/innen von „Friedberg hat’s“, Friedberg Forum und des Einzelhandelsverbandes)
 Ab 22.09.2023: Beginn des VgV-Vergabeverfahrens (VgV = Verordnung über die Vergabe öffentlicher Aufträge) für die Vergabe der Ausführungsplanung, welche anschließend folgt



PS: Sind Sie bei Facebook? Werden Sie Fan von WETTERAU.NEWS!

online werben