Abschied aus Altenseelsorge: Pfarrer Ernst Rohleder geht in Ruhestand

Foto: Evangelisches Dekanat Wetterau

Friedberg
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„Was brauchen die Menschen, damit das Älterwerden gelingt?“ Diese Frage hat sich Pfarrer Ernst Rohleder während seiner Zeit als Pfarrer für Altenseelsorge im Evangelischen Dekanat Wetterau immer gestellt. Zum 1. Juli geht der Seelsorger nun in den Ruhestand.

Im März 2015 übernahm Ernst Rohleder die Pfarrstelle für Altenseelsorge im Dekanat. Seitdem begleitet er das Diakoniewerk Elisabethhaus in Bad Nauheim, das Altenzentrum Heilsberg und das Erasmus-Alberus-Haus in Friedberg unter anderem mit wöchentlichen Gottesdiensten. Er besuchte Bewohner*innen in schwierigen Situationen oder begleitete sie intensiv im Sterbeprozess und führte zahlreiche Gespräche an Kaffeetafeln und Krankenbetten. „Dabei ging es mir immer um die individuellen Bedürfnisse der Menschen“, erzählt Rohleder. „Ich habe stets versucht, mich in ihre Lage zu versetzen und mich zu fragen, was sie in ihrer Situation gerade am meisten brauchen.“ Gleichzeitig hatte er immer ein offenes Ohr für Familienangehörige und für die Mitarbeitenden in den Einrichtungen.

Darüber hinaus war Rohleder zuständig für den ökumenischen Besuchsdienst und die Ausbildungskurse, zuletzt gemeinsam mit Pfarrerin Birgit Müller. „Die Arbeit im Team hat mir immer viel Freude gemacht“, sagt Rohleder. Die ehrenamtlich Engagierten im Besuchsdienst besuchen kranke oder alte Menschen im Krankenhaus, im Altenheim oder im häuslichen Bereich in ihrer Familie oder Nachbarschaft und leisten damit einen wichtigen Beitrag in der Seelsorgearbeit.

Vor dem Wechsel in die Spezialseelsorge war Pfarrer Rohleder fast 31 Jahre Gemeindepfarrer in der Ev. Kirchengemeinde Büdesheim. Schon damals lagen ihm die Themen Demenz und Älterwerden am Herzen. „Ich hatte daran immer schon ein persönliches Interesse“, erzählt er. In Büdesheim hatte er eine Hospizgruppe ins Leben gerufen und die Ausbildung zur Sterbebegleitung sowie ein Pflegepraktikum absolviert. Später hielt er Vorträge zum Thema, unter anderem unter anderem bei einem Seelsorgefachtag im Dekanat, in Kirchengemeinden und Vereinen.

„Ich habe meinen Auftrag als Seelsorger immer so verstanden, die Menschen dabei zu unterstützen, für ihre eigene Seele zu sorgen“, sagt Rohleder. „In meinen Gottesdiensten in den Einrichtungen war es mir daher immer wichtig, den Bewohnerinnen und Bewohnern etwas mitzugeben, das sie persönlich stärkt und unterstützt. So habe ich auch meine Texte und Predigten ausgesucht – vom ersten bis zu den nun letzten Gottesdiensten in meinen Einrichtungen.“

Rohleder ist immer wieder beeindruckt von dem Schatz an Lebenserfahrungen, über den ältere Menschen verfügen. „Ich bin der Meinung, das müsste man viel besser nutzen, zum Beispiel mit mehr intergenerativen Projekten“, sagt Rohleder. Er bewundert vor allem die Resilienz und die Gelassenheit, die viele ältere Menschen entwickelt haben. „Viele von ihnen haben in ihrem Leben Etliches verloren, sei es durch Kriege, durch den Tod eines Ehepartners oder sogar der eigenen Kinder. Und trotzdem tragen sie einen unerschütterlichen Lebensmut in sich. Das bewundere ich sehr.“



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