In der vergangenen Woche hatte das Erasmus-Alberus-Haus in Friedberg Tarek Al-Wazir, Staatsminister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen als besonderen Gast in ihrer Einrichtung empfangen. Ein halbes Jahr vor den hessischen Landtagswahlen besucht Tarek Al-Wazir, der für die Grünen als Kandidat für das Ministerpräsidentenamt antritt, Vereine und soziale Einrichtungen in ganz Hessen.
In Friedberg interessierte ihn das Alten- und Pflegeheim der Gesellschaft für diakonische Einrichtungen in Hessen und Nassau (GfdE). Die Mitarbeitenden und auch Bewohnerinnen freuten sich über die Gelegenheit, sich mit dem Politiker über ihren Alltag austauschen zu können.
Jürgen Brandt, der Einrichtungsleiter, führte zusammen mit der Pflegedienstleitung Martha Kneipp sowie den beiden Geschäftsführerinnen der GfdE Liane Sieger und Petra Hitzel den Staatsminister und seine Begleitung durch das 80-Zimmer-Haus. Tarek Al-Wazir schildert im Anschluss: „Man merkt, dass die Mitarbeitenden hier gerne mit Menschen arbeiten. Das gibt einen Mut aber auch Anregungen, in welche Richtung sich Politik in den nächsten Jahren verändern muss. Wir müssen mehr dafür sorgen, diese Tätigkeit attraktiver zu gestalten, dass mehr Menschen sich für diesen Beruf entscheiden und ihm treu bleiben.“
Als besondere Herausforderung wurde die Gewinnung von Mitarbeitenden beschrieben. Obwohl ein wachsender Bedarf in der Altenpflege existiert, fällt es immer schwerer, entsprechende Fachkräfte zu gewinnen. Jürgen Brandt stellt fest, dass sie derzeit keine deutschen Auszubildenden für den Beruf der Pflegefachfrau / des Pflegefachmanns bekommen. Gleichzeitig haben sie eine lange Warteliste von Menschen, die einen Platz benötigen. Ohne gezielte Anwerbung von Auszubildenden und Fachkräften im Ausland, könnten sie das Haus nicht betreiben. Das Personal des Erasmus-Alberus-Haus ist jedoch sehr zufrieden und überzeugt von ihrer Arbeit. So berichten Angestellte, dass sie ihre Tätigkeit als erfüllend empfinden, weil sie von den Bewohner:innen so viel an Dankbarkeit zurückerhalten. Und auch Bewohnerinnen, mit denen Tarek Al-Wazir spontan ins Gespräch kam, bestätigten ihm, dass sie sich in dem Haus ausgesprochen wohl fühlt.
Doch die Kosten für den Aufenthalt in einem Pflegeheim steigen. Ein großer Teil der Bewohner:innen ist trotz Pflegegeld und Rente auf zusätzliche staatliche Hilfe angewiesen, um den Unterhalt bestreiten zu können. Sabina Eberlein, Sprecherin der Grünen im Wetteraukreis und Landtagskandidatin, fordert deshalb: „Als alternde Gesellschaft müssen wir dringend die richtigen Entscheidungen auf den Weg bringen. Menschen, die ein Leben lang gearbeitet haben, sollen einen sorgenfreien Lebensabend genießen können.“ Über Unterstützungsmöglichkeiten des Landes aufgrund der gestiegenen Energiekosten informierte Tarek Al-Wazir. Das Land Hessen hat gerade für soziale Einrichtungen Finanzierungshilfen bereitgestellt.
Bildunterschrift: Die Besuchergruppe um Tarek Al-Wazir (Mitte) zusammen mit Jürgen Brandt (5. V.l.), Petra Hitzel (6. V.l.), Martha Kneipp (5. V.r.), Liane Sieger (4. V.r.) und Sabina Eberlein (1. rechts)
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