Friedberg: FDP im Gespräch mit dem Vorstand des Alten Hallenbades

Foto: FDP Friedberg

Friedberg
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„Es steht außer Frage, dass hier sehr viel geleistet worden ist und man diese Arbeit jetzt natürlich fortsetzen muss. Gleichzeitig darf man nicht übersehen, daß der Förderverein Gesellschaft der Freunde „Theater Altes Hallenbad" Friedberg/Wetterau e.V. im Vergleich zu anderen Einrichtungen in der Stadt sehr privilegiert ist" Mit diesem Satz fasste Achim Güssgen-Ackva, Fraktionsvorsitzender in der Stadtverordnetenversammlung das Gespräch mit dem Vorstand des Alten Hallenbades zusammen.

Er dankte dabei dem Vereinsvorstand um Rainer Götze und Dr. Wolfgang Sinn für die Präsentation der bisher geleisteten Arbeit, die immer auch mit nüchternen und ungeschönten Fakten durchsetzt war. „Wir haben angesichts der doch erheblich steigenden Kosten gerade diesen Punkt während des Gesprächs ins Auge genommen. Es war jedoch insgesamt ein sehr gutes und offenes Gespräch in sehr freundlicher Atmosphäre", so Güssgen-Ackva. „Der Vereinsvorstand hat dabei überzeugend dargelegt, was angesichts der steigenden Baupreise derzeit leistbar ist und was verschoben werden muss", ergänzte Helge Müller, Mitglied im Ortsbeirat der Kernstadt. 

Es könne ja auch nicht darum gehen, dass man deshalb mittendrin aufgebe, dafür sei man zu weit fortgeschritten. Über den aktuellen Stand wurden die Gäste der FDP bei einem Rundgang durch das Haus informiert und konnten sich auch davon überzeugen, dass das einst sehr marode Hallenbad wieder zu einem baulichen Schmuckstück mitten in der Stadt wird. Das 1909 eröffnete Bad sei von einer Bürgerbewegung in Friedberg initiiert worden, um einen sehr wesentlichen Beitrag für bessere hygienische Verhältnisse in der Innenstadt zu leisten, denn viele Häuser verfügten damals noch nicht über ein Badezimmer, erläuterte Rainer Götze. Der heutige Verein sei wieder eine Bürgerbewegung, nun gehe es um die Erhaltung und Nutzung, diesmal für kulturelle Zwecke. Rund 60 aktive Mitglieder des Vereins seien regelmäßig in der ehrenamtlichen Arbeit dabei. Die Stadt Friedberg hat mit dem Förderverein einen Erbbaurechtsvertrag über 66 Jahre geschlossen, eine gemeinnützige Gesellschaft des Vereins betreibt seit 2009 das Gebäude als Kulturstätte.

Bis Ende 2021 wurden für das Projekt bereits 3,2 Millionen Euro aus Mitteln des Denkmalschutzes des Bundes und des Landes, aus Lottomitteln, aus Spenden und Eigenmitteln des Vereins aufgewendet, erläuterte Rainer Götze. Aktuell befindet man sich im 5. Bauabschnitt, für den 2018 ein Bundeszuschuss beantragt worden war. Dabei übernimmt der Bund 1,5 Millionen Euro, die Stadt Friedberg hat sich zur Übernahme von weiteren 1,8 Millionen Euro verpflichtet. Die FDP-Fraktion hatte seinerzeit dem Vorhaben in dieser Form nicht zugestimmt, weil man zum einen die finanzielle Leistungsfähigkeit der Stadt Friedberg nicht überdehnen wollte, gleichzeitig aber steigende Kosten und Finanzierungslücken befürchtet hatte, wie Fraktionsvorsitzender Güssgen-Ackva festhielt. Er hatte seinerzeit in der Stadtverordnetenversammlung ausgeführt, dass die bis dahin sehr gute Arbeit des Vereins in jedem Falle weitergehen werde, allerdings langsamer als dies mit den Zuwendungen in Höhe von 3,3 Millionen Euro möglich sein würde. „Auch wenn unsere Befürchtungen eingetreten sind – aktuell gibt es eine von der Stadt zu finanzierende Deckungslücke von 300.000 €, die bis zum Ende des fünften Bauabschnittes auf 800.000 € anwachsen könnte - kann man sich jetzt natürlich keinen ‚schlanken Fuß' machen", so Helge Müller, weil die Stadt sonst auch den Bundesanteil komplett zu tragen hätte. FDP-Vorstandsmitglied Sabine Fuchs stellte fest, dass man die Lage nüchtern sehen müsse. „Es gibt ganz offensichtlich auch sehr große Bemühungen des Vereins. Etliche Baumaßnahmen werden zurückgestellt." Der Vorstand hatte z. B. ein Glasbelag rund um das alte Becken in der großen Halle, einen Neuanstrich für die Geländer im Rundgang im ersten OG, Bogenfenster nach Süden, eine kleine Bar im hinteren Bereich des alten Schwimmbeckens und etliche andere Maßnahmen mehr genannt. „Wir strengen uns an und arbeiten mit", so Vereinsvorsitzender Rainer Götze. Dem fünften Bauabschnitt würden sicher noch mehrere folgen. Was nicht unbedingt sein müsse, werde geschoben. „Wir müssen aber gleichzeitig darauf achten, dass wir nicht an die Substanz des Förderungszweckes gehen. Die vorgesehene Veranstaltungstechnik ist Pflicht, am Ende muss schließlich ein Gebäude herauskommen, in dem Theater- und Musikaufführungen stattfinden, dafür haben wir seitens des Bundes auch die Finanzierungszusagen erhalten." Wichtig sei, dass der große Veranstaltungssaal zügig so hergerichtet werden könne, dass er ab 2024 wieder zur Verfügung stehe. „Dann können wir auch wieder Veranstaltungen anbieten, die uns einen vollen Saal bescheren, können mehr Einnahmen erzielen und das Haus entsprechend positionieren. Wir wollen ja etwas für Friedberg tun und erreichen, dass die Leute zu uns kommen und nicht wir immer in andere Städte fahren müssen, um gute Kulturveranstaltungen zu erleben." Bis dahin werde man sich mit dem Foyer und dem Kesselhaus behelfen müssen. Abschließend dankte der liberale Fraktionsvorsitzende Güssgen-Ackva dem neuen Vorstand für das gute und konstruktive Gespräch. „Was man begonnen hat, muss man auch zu einem guten Ende bringen, auch wenn es länger dauert, als gedacht. Aber das Bohren dicker Bretter ist überall in der Politik, auch im Kommunalen, Teil des Alltags. Wir lassen uns nicht davon abschrecken."

Das beiliegende Foto zeigt hinten v. l. n. r.: Rainer Götze, Sabine Fuchs, Achim Güssgen-Ackva, Siegfried Köppl, Michael Herbert, Dr. Jochen Meier; vorne: Beate Hammerla, Gabriele Melzer, Ulrich Habermehl, Helge Müller, Dr. Wolfgang Sinn.



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