Büdingen: Sandhügel als Bienendomizil

Wolf
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Die Naturschutzarbeit im Jagdrevier Büdingen-Wolf entwickelt sich weiter. Nach renaturierten Graswegen, blühenden Brachen und Streuobstwiesen hat Jagdpächter Hans-Dieter Stehr jetzt ein neues Refugium geschaffen: einen Bienenhügel. Kreisbeigeordneter und Naturschutzdezernent Matthias Walther freut sich über diese neue Maßnahme die sich mit den Initiativen des Wetteraukreises deckt.

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Sie wird kombiniert mit einem „Sandarium“, das aus einem abgebrochenen alten Apfelbaum entsteht.

Rund um einen umgestürzten alten Apfelbaum wird ein Sandbeet angelegt. Das Geäst des abgestorbenen Apfelbaums zieht Wildbienen an, sie nagen das Totholz ab und verschließen mit dem Material ihre Brutröhren und -höhlen. Für das Sandbeet, das auf einer angepachteten Wiese des Ehepaars Groß aus Wolf entstand, wurden 24 Tonnen Sand benötigt. Landwirt Matthias Mäser holte ihn mit seinem Schlepper unentgeltlich in der Sandgrube Ober-Rosbach ab, gespendet wurde er von Firmenchef Marcel Hett. Wichtig: der Sand musste ungewaschen sein, denn „handelsüblicher gewaschener Spielsand ist für die Anlage von Nistplätzen ungeeignet, die Niströhren könnten einbrechen und außerdem ist der Haufen meist instabil“, weiß Hans-Dieter Stehr, der sich als Jäger in diesem Naturschutzthema kundig gemacht hat. Der Sandhaufen fungiert als Bienenhügel und neuer Nistplatz für Wildbienen.

Jagdpächter Hans-Dieter Stehr steht auch künftig für die Pflegemaßnahmen vor Ort zur Verfügung. Auf die Pflege müssen die Jäger achten, denn aufkommender Bewuchs sollte regelmäßig entfernt werden, um flächiges Zuwachsen der Sandfläche zu vermeiden. Kreisbeigeordneter Matthias Walther bedankte sich herzlich für die ehrenamtliche Unterstützung. „Auf keinen Fall sollten Hunde auf dieser Fläche und dem Sandhügel buddeln“, appelliert Naturschutzdezernent Matthias Walther an die Hundebesitzer.

Ein Großteil der Wildbienen nistet in der Erde

Man kann von weit mehr als 570 Arten ausgehen, die seit Beginn der Bienenforschung in Deutschland nachgewiesen wurden. Wildbienen sind auch in Deutschland von einem besorgniserregenden Rückgang betroffen: 52 Prozent der Arten sind gefährdet, vom Aussterben bedroht oder extrem selten, sieben Prozent sind verschollen und ihre Bestände höchst wahrscheinlich erloschen. Viele Gartenbesitzer versuchen mit „Insektenhotels“ die Bienen zu unterstützen, aber nur ein Viertel aller Wildbienenarten bevorzugt diese Nisthilfen. Rund 340 verschiedene Arten, wie zum Beispiel die Frühlings-Seidenbiene, die Weiden-Sandbiene und die Braunbrüstige Hosenbiene sind sogenannte „Erdnister“. Neben Futtermangel sind fehlende Nistplätze ein großes Problem für diese wichtigen Bestäuber der Kulturlandschaft.

Vor diesem Hintergrund sind die Bemühungen von Jagdpächter Hans-Dieter Stehr zu sehen. Blühstreifen, Biotopvernetzung und eine Blühwiese gehen bereits schon auf seine Initiative zurück. Neu hinzugekommen ist nun der Bienenhügel mit dem Sandarium.

Foto (von links): Jagdpächter Hans-Dieter Stehr, Landwirt Mathias Mäser und Kreisbeigeordneter Matthias Walther vor dem neuen Bienenhügel im Revier Büdingen-Wolf. (Foto: Hans-Dieter Stehr)



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