Revierförster Imhof und Bürgermeisterkandidat Majunke im „Wald der Zukunft“

Büdingen
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Wie sieht der Wald der Zukunft aus? Diesem vieldiskutierten Thema hat sich der Waldrundgang des Büdinger Bürgermeisterkandidaten Ulrich Majunke (Freie Wähler) am vergangenen Wochenende gewidmet.

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"Knapp 30 Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung nach Dudenrod gefolgt. Am Beispiel des Privatwaldes Ysenburg/Christinenhof konnte der zuständige Revierförster Ulrich Imhof über die Vitalitätsverluste sowie die Auswirkungen von Trockenheit und Borkenkäfer im einheimischen Wald berichten. Eine Situation, die auch auf den städtischen Wald und große Teile des ehemaligen fürstlichen Waldes übertragbar ist. Büdingen ist eine waldreiche Region. Die Stadt selbst verfügt über 2600 Hektar Wald und gehört damit zu den größten kommunalen Waldbesitzern in Hessen", schreibt Ulrich Majunke

„Fragt man die Menschen, was der Wald für sie bedeutet, stellt man schnell fest, dass an unsere Wälder viele verschiedene Ansprüche gestellt werden“, sensibilisierte Ulrich Imhof gleich zu Beginn des Waldrundganges die Gäste auf die unterschiedlichen Wahrnehmungen. Am offensichtlichsten sei die Nutzung des Waldes zur Holzernte. „Wir alle wollen Holz als nachwachsenden Rohstoff nutzen, aber unsere Wälder sind auch Lebens- und Schutzraum für eine Vielzahl von Lebewesen. Gleichzeitig übernehmen Wälder eine wichtige Funktion als Wasserspeicher, dienen uns als Erholungsort auf Wanderungen oder bei Spaziergängen und kämpfen als CO2-Speicher aktiv gegen den Klimawandel. Es gibt also viele verschiedene Wald-Funktionen, die es in ein Gleichgewicht zu bringen gilt.“

Die Aufgabe der Förster sei es nun, all diese Ideen und Aspekte unter einen Hut zu bringen. Revierförster Ulrich Imhof schilderte an verschiedenen Beispielen die großen Herausforderungen, die auf Waldbesitzer und Gesellschaft in den kommenden Jahren zukommen werden. Eine Aufgabe, deren wirkliche Tragweite wir aufgrund der Veränderungen durch den Klimawandel momentan nur ansatzweise erahnen könnten. Die Wälder in unserer Region seien vielfach von der Buche geprägt und man sehe anhand der Schäden, dass sie eindeutig nicht eine Baumart sei, die dem Klimawandel überhaupt nichts anhaben könne. Es sei Teil aktueller wissenschaftlicher Untersuchungen welche Baumarten welches Anpassungsverhalten besitzen.

Auch in unseren Breiten werde sich also der Wald in den nächsten Jahrzehnten nachhaltig verändern. Nach drei Trockensommern sei der einheimische Wald schwer angeschlagen. Bäume, die bisher gut gewachsen sind, würden in manchen Regionen oder topografischen Lagen künftig kaum noch anzutreffen sein. Das Bild der Wälder werde sich ändern und aus diesem Kontext müsse sich auch Büdingen, aber vor allem die gesamte Gesellschaft die Frage stellen, mit welchen Schwerpunkten wir die generationenübergreifenden Veränderungen steuern wollten.

Dieser Sichtweise schließt sich Bürgermeisterkandidat Ulrich Majunke an: „Wir können heute noch nicht wissen, was uns in Zukunft noch erwartet, welche Krankheiten und klimatischen Bedingungen wir vorfinden werden oder welches Holz besonders beliebt sein wird, aber wir müssen als Stadt Büdingen – gemeinsam mit Förstern und weiteren Fachleuten – die richtigen Akzente setzen. Ich glaube, die richtige Lösung liegt in der Mitte: Ein klimaangepasster Wald, der aus verschiedenen Baumarten, verschiedenen Altersstufen und dem Boden beziehungsweise den individuellen Bedingungen des Standortes angepasst ist.“

Es werde nur so viel Holz entnommen, dass Bäume von selbst nachwachsen könnten und wenig künstlich gepflanzt werden müsse. Dabei werde darauf geachtet, dass der Wald vielen Tieren, Insekten, Pilzen und Pflanzen ein Zuhause ist und trotzdem auch den Menschen willkommen heiße. „Für diese Schwerpunkte und vor allem ganzheitliche Betrachtung möchte ich auch als Büdinger Bürgermeister eintreten. Gemeinsam mit den Stadtverordneten sehe ich es als zentrale Aufgabe – über Parteigrenzen hinweg – an diesem großen Zukunftsprojekt für unsere Region zu arbeiten. Bund und Land sind allerdings ebenfalls gefordert. Da muss, über ökologische Sonntagsreden hinaus, sehr viel mehr passieren. Flächenkommunen und Waldbesitzer wie die Stadt Büdingen müssen finanziell besser unterstützt werden.“

Ein Hektar Wald binde jährlich acht Tonnen CO2. „Seine Rolle für den Klimaschutz und seine wasserspeichernde Funktion müssen in den Fokus. Welche Bedeutung der Wald und seine enormen Flächen in unserer Region für den Hochwasserschutz haben, manifestierte sich in den jüngeren Ereignissen der vergangenen Monate. Diesen ökologischen Wirkungszusammenhängen möchte ich auch innerhalb der Büdinger Verwaltung eine neue Struktur geben,“  erklärt Majunke.



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