Grüne: "Tiefgarage wirkt wie aus der Zeit gefallen"

Bad Vilbel
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"Nach einigen Verzögerungen übergaben die Stadtwerke Bad Vilbel die neue Tiefgarage auf dem Gelände des ehemaligen Kurpark-West der Öffentlichkeit. Insgesamt wurden für den aufwändigen Bau mit zwei Tiefgeschossen in unmittelbarer Niddanähe 20 Millionen Euro aufgewandt, damit auf 375 großzügig bemessenen Parkplätzen Autos abgestellt werden können", schreiben die Grünen Bad Vilbel in einer Pressemitteilung.

„Die Idee einer Tiefgarage unter dem Kurpark entstammt den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Dementsprechend aus der Zeit gefallen wirkt der Bau angesichts der aktuellen Klimakrise und der bundesweiten Diskussion, die Innenstädte von der Autoflut zu befreien“, kommentiert Jana Peters, Vorsitzende der Grünen in Bad Vilbel und Listenkandidatin der Grünen in Hessen zur Bundestagswahl.

"Die Tiefgarage geriet bereits in der Bauphase durch das Nidda-Hochwasser im Frühjahr 2021 in eine sehr kritische Situation. Nur durch das Eingreifen der Feuerwehr konnte die Gefahr massiver Gebäudeschäden letztendlich abgewandt werden", so die Grünen. Jana Peters weist darauf hin: „Die Tiefgarage und die darüber befindlichen Gebäude mögen für eine Jahrhunderthochwasser der Nidda ausgelegt sein. Doch aufgrund der rasant voranschreitenden Klimakrise wissen wir nicht, welchen Aufwand es tatsächlich noch kosten wird, den Baukomplex in unmittelbarer Flußnähe vor zukünftigen Naturgewalten zu schützen. Das Gebot der Stunde lautet, möglichst nicht in unmittelbarer Flußnähe zu bauen und Grünflächen im Innenstadtbereich nicht zu versiegeln. Beide Gebote wurden im einstigen Kurpark-West missachtet!“

"Sicherlich ist die Tiefgarage mit über 370 Stellplätzen für die Autonutzer:innen erfreulich und wird vom Gewerbering begrüßt. Und tatsächlich bleibt zu hoffen, dass der lähmende Parkplatzsuchverkehr in der Innenstadt nachlässt. Doch Grund für Hoffnung auf eine Belebung der Innenstadt aufgrund der Tiefgarage gibt es angesichts aktueller Studien zum Einkaufsverhalten nicht", erklären die Grünen.

Clemens Breest, Co-Vorsitzender der Grünen in Bad Vilbel, konkretisiert: „Studien, die seit 2019 über die Innenstädte von Offenbach, Gera, Erfurt, Weimar, Leipzig und jetzt kürzlich für Berlin erschienen, weisen darauf hin, dass der größte Anteil der Kund:innen des Einzelhandels inzwischen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln kommt. Statt diesem Mobilitätswandel Rechnung zu tragen und eine für zu Fußgehende und Radfahrende freundliche wie sichere Innenstadt zu gestalten, werden Millionen für die Autofahrer ausgegeben.“

Zu den "enormen Summen, die für den Bau des Komplexes von Tiefgarage und Stadthalle aufgewandt werden müssen", äußert sich Jens Matthias, Co-Fraktionsvorsitzender der Grünen in Bad Vilbel: „Mit dem Geld für elf Parkplätze in der Tiefgarage hätte wir ein Jahr lang den Vilbus finanzieren können. Denn für die Errichtung eines Parkplatzes in der Innenstadt wurden über 53.000 Euro ausgegeben.“

"Doch die Grünen in Bad Vilbel sorgt noch mehr die weitere Kostenentwicklung sowohl beim Bau als auch beim späteren Unterhalt. Die Tiefgarage wurde einst für 11 Mio Euro kalkuliert und verzeichnet somit fast eine Verdopplung der Kosten. Die einst für 25 Mio Euro angepriesene Stadthalle mit Tiefgarage befindet sich noch im Bau und liegt bei den zuletzt kalkulierten Kosten bei der Marke von 52 Mio Euro Baukosten", so die Grünen. Jens Matthias urteilt: „In einer Zeit, in der aufgrund der Coronakrise die Einnahmen der Stadt einbrechen, werden die regelmäßigen Ausgaben in Millionenhöhen getrieben. Die Stadthalle wird uns jährlich sicherlich mindestens zwei Millionen Euro zusätzlich kosten – ohne dass es darin nur eine Veranstaltung gegeben hat. Wir sind sehr gespannt, wie das der Bürgermeister und Kämmerer im nächsten Jahr angesichts der ganzen übrigen Kostentreiber der Koalition noch ohne Steuer- und Beitragserhöhungen finanzieren will.“



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