Erstes Bad Vilbeler Datacenter auf den Weg gebracht

Der Kreisbeigeordnete des Wetteraukreises, Matthias Walther, (3.v.l.) überreichte die Baugenehmigung für das Massenheimer Datacenter an Ralf Siefen, CEO Data Center Group, Tilo Vogdt, Geschäftsführer VIL DC Campus GmbH, Bürgermeister Sebastian Wysocki, Stadtwerkegeschäftsführer Klaus Minkel und den Vorstand der WV Energie AG, Heinrich Bettelhäuser (v.l.n.r.). Fotos: Stadt Bad Vilbel

Bad Vilbel
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Nicht erst in ferner Zukunft, sondern bereits heute sind Datenkapazitäten ein echter Standortfaktor. In einer Welt, die immer digitalisierter wird, ist es entscheidend, dass eine starke Wirtschaftsregion auch entsprechende Kapazitäten vorhält. Bad Vilbel beteiligt sich an diesem Prozess und erhält schon bald das erste Datacenter. Hierzu wurde durch Kreisbeigeordneten Matthias Walther nun die Baugenehmigung seitens des Wetteraukreises an die VIL DC GmbH, einer „Enkeltochter“ der WV Energie AG (WV AG), an der die Stadtwerke Bad Vilbel mit 49 Prozent der Aktien beteiligt sind, übergeben.

Um das Projekt zu realisieren und in diesem aufstrebenden Markt Fuß zu fassen, hat die WV Energie AG die VIL DC GmbH gegründet. Gemeinsam mit erfahrenen Partnern sowie den Stadtwerken Bad Vilbel und der Stadt Bad Vilbel hat die Gesellschaft das Datacenter-Projekt begonnen.

„Wir freuen uns sehr, dass wir die Baugenehmigung für das erste Bad Vilbeler Datacenter erhalten haben. Damit können wir nun in die nächste Phase des Projekts einsteigen. Unser klares Ziel ist es, Anfang 2025 mit dem Bau zu beginnen“, erklärt hierzu der Geschäftsführer der VIL DC Campus GmbH, Tilo Vogdt.

Seit dem Herbst 2021 wurde das Projekt vorangetrieben. Es ist das erste große Datacenter-Projekt im Wetteraukreis und wartet mit beeindruckenden Zahlen auf. So wird das Rechenzentrum eine IT-Fläche von rund 7200 Quadratmetern umfassen und mit drei Geschossen sowie einem Kellergeschoss errichtet. „Die elektrische Anschlussleistung beträgt 30 Megavoltampere (MVA), der sogenannte IT-Load beträgt 21 Megawatt. Gekühlt wird das Datacenter mit einem geschlossenen Wasserkreislauf, weshalb es auch keinen dauerhaften Wasserbedarf geben wird“, berichtet Tilo Vogdt zu den Kennzahlen des Projekts.
Die Kosten des Baus belaufen sich auf rund 220 Millionen Euro.

„Mit dem ersten Datacenter in Massenheim nimmt Bad Vilbel an der Entwicklung in der Wirtschaftsregion Frankfurt Rhein-Main teil. Aufgrund unserer Nähe zum größten Internetknoten der Welt ist der Standort optimal und wird sowohl für einen Betreiber als auch für Unternehmen als Kunden sehr attraktiv“, freut sich auch Bürgermeister Sebastian Wysocki, der bei der Übergabe der Baugenehmigung dabei war.

Stadtwerkegeschäftsführer Klaus Minkel, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der WV AG ist und als Liegenschaftsdezernent fungiert, hatte bereits 2018 ein Rechenzentrum an diesem Standort im Visier und schon damals Stromkapazitäten abgefragt. „Ohne Grundstück und Strom geht bei diesen Projekten nichts“, so Klaus Minkel zum Hintergrund.

Auch der Wetteraukreis freut sich über das erste große Datacenter im Kreis. Wie Baudezernent Matthias Walther sagte, stellt die Baugenehmigung einen Meilenstein für die Kreisentwicklung dar: „Die Digitalisierung schreitet in der Unternehmenswelt in riesigen Schritten voran und es wird immer mehr Speicherplatz benötigt. Mit dem neuen Rechenzentrum kann der Wetteraukreis seine Beliebtheit als Unternehmensstandort weiter steigern.“

Parallel zu den Baugenehmigungsarbeiten sowie zu weiteren Infrastrukturvoraussetzungen führen die Beteiligten Gespräche mit interessierten Investoren, die noch in diesem Jahr zu einem erfolgreichen Abschluss geführt werden sollen.

„Das Projekt ist ein wichtiges Vorhaben für die Region und macht Bad Vilbel fit für die digitale Zukunft. Es ist das erste seiner Art in Bad Vilbel, aber es wird nicht das letzte sein“, so Tilo Vogdt, Sebastian Wysocki und Klaus Minkel abschließend.

Zum Hintergrund:

WV wurde 1904 (bereits in der Rechtsform der AG) als Gemeinschaftsunternehmen für EVU gegründet. Sie hat heute noch 160 kommunale EVU als Aktionäre, von denen SW Bad Vilbel GmbH (SWBV) inzwischen mit rund 49 Prozent der Anteile größter Gesellschafter sind. Heinrich Bettelhäuser, ist Vorstand der WV Gruppe, Klaus Minkel der Aufsichtsratsvorsitzende. 2012 verließ die Wintershall AG (BASF-Gruppe), die 50 Prozent der Aktien hielt, durch einen von SWBV und Klaus Minkel unterstützten Management - Buy Out die Gesellschaft.

WV entwickelt und betreibt regenerative Energieerzeugungsanlagen (vornehmlich PV-Anlagen) und E-Commerce sowie IT - Projekte. Letztere sind Aufgabe ihrer 100-prozentigen Tochter M-Exchange AG, die Tilo Vogdt, MBA als Vorstand leitet. Nach dem erfolgreichen Verkauf der im eCommerce Business tätigen WV - Tochtergesellschaft psg GmbH hat deren Schwestergesellschaft M-Exchange AG sich dem neuen Geschäftsfeld "DataCenter" zugewandt und dafür die Tochtergesellschaft VIL DC Campus GmbH gegründet - mit Tilo Vogdt als Geschäftsführer. Im Interesse der VIL DC Campus GmbH erwarb WV Energie AG in engem Zusammenwirken mit Klaus Minkel von der Stadt Bad Vilbel und einer Privatperson in 2021 ein insgesamt 10.000 Quadratmetern großes Grundstück in Bad Vilbel - Massenheim zur Errichtung eines DataCenters. VIL DC Campus GmbH hat die im Data Center - Geschäft erfahrene DCG als Dienstleister gewonnen und eine enge Zusammenarbeit mit ihr und ihrem CEO, Ralf Siefen, aufgebaut - auf Dienstleistungsbasis. Inzwischen bearbeitet M-Exchange AG zusammen mit Herrn Siefen / DCG weitere DC-Projekte außerhalb Bad Vilbels – zum Beispiel in Düsseldorf und im Wertachtal.

DCG ist 100-prozentige Tochter der Mannheimer MVV Energie AG und entwickelt oder errichtet an vielen Orten in Deutschland mit großem Erfolg Rechenzentren mit Hilfe eines Teams von rund 200 Mitarbeitern.

datacenter1 kgDiese Illustration zeigt das Datacenter in Massenheim, für das nun die Baugenehmigung vorliegt.



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