Bad Vilbel: Außertarifliche Eingruppierung für Kita-Leitungskräfte

Bad Vilbel
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Die Leitung einer Kita ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die sich nicht einfach nebenbei erledigt. Was in Kitas tagtäglich geleistet wird, wird stark unterschätzt, während die Anforderungen und Belastungen an Leitungen und das gesamte Kita-Personal seitens Eltern, Bildungspläne und gesellschaftliche Veränderungen stetig steigen. Leitungskräfte spielen eine Schlüsselrolle in der Entwicklung der Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsqualität ihrer jeweiligen Einrichtung.

Letztlich geht es gerade in Zeiten des Fachkräftemangels um die erfolgreiche Bindung, Qualifizierung, Gesunderhaltung, Motivation und Zufriedenheit des Personals. Denn nur qualifizierte, gesunde, motivierte und zufriedene Fachkräfte sichern und verbessern sowohl ein gutes Leben und Arbeiten am „Arbeitsplatz Kita“ als auch nicht zuletzt die Qualität der frühkindlichen Bildung, Erziehung und Betreuung in Kitas nachhaltig.

„Mit dem Tarifabschluss im Sozial- und Erziehungsdienst zum Sommer 2022 war es möglich, die besonders schwierigen fachlichen Tätigkeiten unserer Erzieherinnen und Erzieher in Bezug auf die vielen Kinder mit besonderen Förderbedarf in den Gruppen, durch die Änderung der Eingruppierung in der Entgeltgruppe S8b besser zu vergüten. Diese Eingruppierung hat aber zur Folge, dass Kita-Leitungen von sogenannten „Kleinsteinrichtungen“ derzeit finanziell mit den Gruppenerzieherinnen und Gruppenerziehern gleichgestellt sind“, erklärt Sozialdezernentin Ricarda Müller-Grimm.

Eine ähnliche Problematik ergibt sich auch in den größeren Betreuungseinrichtungen, in denen unter anderem auch Kinder unter drei Jahren betreut werden. Obwohl hier die tarifliche Eingruppierung höher ist, ist der finanzielle Unterschied zwischen Gruppenerzieher und Kita-Leitung gering. Dies liegt insbesondere an der tariflich nicht vorgesehenen SuE-Zulage für Kita-Leitungen ab S13 TVöD. In Bad Vilbel gibt es elf städtische Kindertagesstätten und neun Kitas sowie drei Krabbelstuben freier Träger.

Aus diesem Grund haben sich die Verwaltung und die Sozialdezernentin in den letzten Monaten sehr intensiv mit dieser Problematik auseinandergesetzt und eine außertarifliche Eingruppierungsrichtlinie erarbeitet, die die Bezahlung der Kita-Leitungen und deren Stellvertretungen nach einem festen Gruppenschlüssel festlegt. Abweichend von den tarifvertraglichen Regelungen ist für die vorgeschlagene Eingruppierung nicht die Anzahl der Betreuungsplätze, sondern ausschließlich die Anzahl der Gruppen in der jeweiligen Einrichtung maßgeblich.

Die entsprechende Beschlussvorlage mit der außertariflichen Eingruppierungsrichtlinie hat der Magistrat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen und wird nun den Stadtverordneten zur nächsten Sitzungsrunde im September zur Beschlussfassung vorgelegt.

„Es ist somit nicht entscheidend, ob in einer Gruppe U3-Kinder oder Ü3-Kinder betreut werden. Auch die gesetzlich vorgeschriebene Reduzierung von Betreuungsplätze, zum Beispiel aufgrund von Integrationsmaßnahmen oder Personalmangel, soll künftig nicht dazu führen, dass sich die Eingruppierung der Leitungskräfte verringert“, betont Müller-Grimm.

Die Stadt arbeitet seit Jahren daran, den Erzieherberuf attraktiver zu gestalten. „Wir sind in Bad Vilbel seit Jahren bemüht, kreative Wege zu finden, um Fachkräfte zu gewinnen. Klar ist natürlich, dass wir in einem ständigen Wettbewerb mit den umliegenden Städten und Gemeinden stehen. Wir tun vieles, um bei den Erzieherinnen und Erziehern entsprechen zu punkten. Für uns ist zudem auch eine gute Arbeitsatmosphäre eine wichtige Grundlage, an der wir stets arbeiten und die wir für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erreichen möchten. Nun möchten wir einen nächsten Schritt gehen und unsere Leitungskräfte entsprechend bezahlen. Dies ist auch ein Zeichen, dass wir stetig zum Wohle der Kinder an der Qualität in unseren Einrichtungen arbeiten und dies auch durch einen solchen finanziellen Aufwand deutlich machen“, so Müller-Grimm.



PS: Sind Sie bei Facebook? Werden Sie Fan von WETTERAU.NEWS!