Bad Vilbel: Henry und Jochen räumen den Stadtwald auf

Auch im Dickicht sind Rückpferde einsetzbar, wie hier im Bad Vilbeler Wald. Foto: Stadt Bad Vilbel

Bad Vilbel
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Seit letzter Woche wird im Stadtwald Holz mit Hilfe von zwei Pferden gerückt. Die zwei Kaltblüter Henry, zwölf Jahre alt, und Jochen, zwei Jahre alt, bewegen, unter Leitung des Holzrückers Christian Senger aus Waldsolms, dünnes Industrieholz mit einer Stammlänge von vier Metern.

Die zwei Hengste sind rheinisch-deutsche Kaltblüter, eine Art, die ursprünglich dazu gezüchtet wurde, am Rhein Schiffe flussaufwärts zu ziehen (Sogenanntes Treideln). Sowohl Henry als auch Jochen wiegen zwischen 800 kg und 1000 kg, was bei ihrer Arbeit nicht nur von Vorteil, sondern auch Pflicht ist. Erst Pferde ab einem Körpergewicht von 700 kg dürfen überhaupt Rücker sein. Zudem sollten die Tiere aufgrund des hohen Geräuschpegels auch ruhige und entspannte Gemüter haben. Auf Scheuklappen wird natürlich wegen der beschränkten Sicht und der schlechteren Orientierung verzichtet. 

Henry und Jochen ziehen die meiste Zeit circa 300 kg hinter sich. Ihr gesamtes Körpergewicht sollten Rückpferde laut Empfehlungen nur für kurze Zeit bewegen, da dies nicht nur sehr anstrengend, sondern auf lange Dauer auch gesundheitsschädlich für die Tiere sein kann. Zur Sommerzeit arbeiten die Rückpferde vier Stunden am Tag, von 6 Uhr bis 10 Uhr, weil es für sie danach zu heiß ist und sie von vielen Bremsen und Fliegen geärgert werden. In den kälteren Jahreszeiten sind Henry und Jochen dann sechs Stunden am Werk, da die niedrigen Temperaturen angenehmer sind. Jedoch muss auch bei diesen zwei Jungs vom Rücker aufgepasst werden, dass die beiden sich nicht vom Arbeitsplatz entfernen und beispielsweise vorbeilaufenden Stuten hinterhergehen.

Die Vierbeiner arbeiten bodenschonend und benötigen zudem auch keine eigene Rückgasse, denn sie können die Baumstämme auch wunderbar über unebenen und teils versperrten Waldboden transportieren. „Wir wollen den Wald und die wunderschöne Natur unserer Quellen- und Festspielstadt sowohl schützen als auch bewahren und genau deshalb sind Henry und Jochen für uns im Einsatz“, erklärt hierzu Bürgermeister Sebastian Wysocki und ergänzt, dass der Einsatz von Rückpferden seit vielen Jahren im Stadtwald erprobt ist und auch zukünftig angewandt werden soll.



PS: Sind Sie bei Facebook? Werden Sie Fan von WETTERAU.NEWS!