Bad Vilbel: Grundsatzbeschluss für muslimisches Bestattungsfeld

Bad Vilbel
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Bad Vilbel hat im Laufe der Jahrhunderte viele Kulturen gesehen und Menschen unterschiedlicher Nationen beherbergt. Hiervon zeugt nicht zuletzt das Römermosaik im Kurpark, sondern auch die lange und abwechslungsreiche Geschichte der Quellen- und Festspielstadt. Auch heute noch ist Bad Vilbel eine multikulturelle und vor allem multireligiöse Stadt. Nun möchte der Magistrat diesem Fakt auch in der Bestattungskultur Ausdruck verleihen und hat in seiner jüngsten Sitzung einen Grundsatzbeschluss gefasst, ein muslimisches Bestattungsfeld in Bad Vilbel zu errichten.

„Schon seit längerer Zeit besteht der Wunsch in der großen muslimischen Gemeinde in Bad Vilbel, ein muslimisches Bestattungsfeld zu erhalten. Die Gemeinde möchte so Bestattungen ermöglichen, die nach ihren religiösen Traditionen und Regeln durchgeführt werden können. Als Magistrat erachten wir dies für einen richtigen Gedanken und sind der Meinung, dass wir den Menschen, die hier leben und die Bad Vilbel als ihre Heimat ansehen, auch ermöglichen sollten, hier entsprechend beigesetzt zu werden“, erläutert Bürgermeister Sebastian Wysocki den Grundsatzbeschluss.

Eine muslimische Beerdigung und auch die ewige Ruhe der Muslimen unterscheidet sich von den Traditionen christlicher oder jüdischer Beisetzungen. So dürfen Muslime nicht in einem Boden beigesetzt werden, in welchem bereits andere Menschen lagen und die Gräber müssen in Richtung Mekka ausgerichtet sein. Auch die Bestattung selbst erfordert gewisse Vorgaben und Voraussetzungen. Dies alles soll auf dem muslimischen Bestattungsfeld möglich sein. „Es ist ein klares Bekenntnis der muslimischen Gemeinde zu Bad Vilbel als Heimat, wenn sie sich für ein eigenes Bestattungsfeld einsetzen. Insbesondere die jüngeren Generationen, die hier geboren sind, möchten, dass ihre Familien auch hier beigesetzt werden können. Dies zeigt die Verwurzelung dieser Menschen in Bad Vilbel“, führt Wysocki weiter aus.

Das muslimische Bestattungsfeld soll südlich des Friedhofs in der Kernstadt entstehen und durch Sträucher, Bäume und Zäune entsprechend eingefriedet werden. Zudem soll eine Benutzungsordnung erstellt sowie die Friedhofssatzung angepasst werden. All dies sieht der Grundsatzbeschluss vor, dem die Stadtverordnetenversammlung nun noch zustimmen muss.

„Die in unserem Land geltende Religionsfreiheit sollte in unseren Augen auch für die Beerdigungskultur angewandt werden. Ein muslimisches Bestattungsfeld würde dieser Einstellung Ausdruck verleihen und den hier lebenden Muslimen einen Ort bieten, an welchem sie ihre Angehörigen zur letzten Ruhe legen können, ohne auf ihre religiösen Traditionen verzichten zu müssen. Mit unserem Grundsatzbeschluss haben wir den Weg für ein solches Bestattungsfeld nun geebnet“, so Wysocki abschließend.



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