Waldpark im Klimawandel: Spaziergang mit Förster Eckhard Richter

Der Spaziergang begann mit einem traditionellen Jagdsignal, das Förster Richter auf seinem Waldhorn ertönen ließ. Während des rund zweistündigen Rundgangs erhielten die Teilnehmer Einblicke in die Herausforderungen, die der Klimawandel für den Wald mit sich bringt. Der Waldpark ist geprägt von mächtigen Bäumen und einem Reichtum an verschiedenen Arten, Formen und Farben. Förster Richter wies auf besonders markante Bäume hin, darunter trutzige Eichen, hoch gewachsene Buchen und eine Schwarznuss, die bei uns relativ selten ist. Die vergangenen Trockenjahre haben dem Wald stark zugesetzt; einzelne Baumkronen sind nur noch so spärlich belaubt oder haben ihre Krone wegen Trockenheit regelrecht „stillgelegt“. Längere Trockenperioden begünstigten zudem die Vermehrung von Borkenkäfern, die vor allem Fichten befallen. Die sogenannte Rußrindenkrankheit, die durch einen Pilz verursacht wird, macht insbesondere dem Bergahorn zu schaffen. Hinzu kommen immer häufiger auftretende Wetterextreme mit Sturm- und anderen Schäden am Waldbestand.

All dies verdeutlicht die Dringlichkeit, geeignete Maßnahmen zur Klimaanpassung zu ergreifen, denn trotz ausreichender Niederschläge in diesem Jahr bleibt die Zukunft ungewiss. Die Waldbesitzer sind daher zum Handeln gezwungen, um ihre Wälder rechtzeitig an die zukünftigen Klimabedingungen anzupassen. Ein besonderes Augenmerk galt daher der Versuchsfläche im Frauenwald. Dort wurden 2019 ver schiedene Baumarten wie Atlaszeder, Elsbeere, Esskastanie, Walnuss, Traubeneiche, Tulpenbaum, Baumhasel und andere mehr angepflanzt, um herauszufinden, welche sich für den klimabedingten Waldumbau eignen. In der Forstwirtschaft spricht man von „Assisted Migration“, wenn Forstsaatgut aus Klimazonen verwendet wird, die unseren zukünftigen Bedingungen entsprechen. Auch wenn sich bei einigen Baumarten bereits Stärken und Schwächen abzeichnen: Belastbare Ergebnisse werden erst in vielen Jahren vorliegen! Der Waldspaziergang bot wertvolle Einblicke in die Forstwirtschaft und den notwendigen Umgang mit den Herausforderungen des Klimawandels und endete mit dem Jagdsignal „Jagd vorbei“.

Die BI Waldpark Skiwiese bedankt sich bei Eckhardt Richter und allen Teilnehmern, die sich einig waren, dass ein solch lehrreicher Waldspaziergang gerne wiederholt werden sollte. Hintergrundinformationen über die BI Waldpark Skiwiese. Die „Bürgerinitiative Waldpark Skiwiese Bad Nauheim e. V.“ wurde 2005 gegründet, nachdem sich 2004 die Mehrheit der Bad Nauheimer Bürgerinnen und Bürger für die Skiwiese als öffentlich zugängliches Naherholungsgebiet und gegen die geplante Änderung des Flächennutzungsplans ausgesprochen hatte. Seitdem unterstützt der Verein die Stadt beim Erhalt des Waldparks Skiwiese und arbeitet an der Umsetzung des Wald-Parkpflegewerkes für dieses einzigartige Kulturdenkmal mit.

Für Rückfragen und weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Martin Lenser, Mitglied des Vorstands Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.