Integriertes Klimaschutzkonzept für die Stadt Bad Nauheim

Bei der Zukunftswerkstatt zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz wurde die Konzepterstellung bereits mitgedacht: Bürgermeister Klaus Kreß, Yuge Lei (Referentin für Nachhaltigkeit und Klimaschutz, Stadtverordnetenvorsteher Oliver von Massow, Klimaschutzmanagerin Anea Lang, Erster Stadtrat Peter Krank und Matthias Wieliki (Fachbereichsleiter Zentrale Steuerung) [v.l.n.r.]. Foto: Stadt Bad Nauheim

Bad Nauheim
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Die Bad Nauheimer Stadtverordnetenversammlung hat das Integrierte Klimaschutzkonzept (IKSK) für die Gesundheitsstadt beschlossen. Ziel des Konzepts ist es, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie die Stadt Bad Nauheim ihren Ausstoß von Treibhausgasen strategisch und nachhaltig bis zur Klimaneutralität senken kann. „Als Verantwortlicher für das Wohlergehen dieser Stadt, bin ich fest davon überzeugt, dass wir im Bereich Klimaschutz proaktiv handeln müssen – zur Wahrung unserer Lebensqualität, auch für zukünftige Generationen“, erklärt Bürgermeister Klaus Kreß.

Das Klimaschutzkonzept fügt sich in den ganzheitlichen Ansatz des Bad Nauheim Donuts ein. So werden soziale und ökonomische Effekte von Beginn an mitgedacht und die Balance zwischen Erhalt und Transformation berücksichtigt. Das IKSK wurde von der städtischen Klimaschutzmanagerin Anea Lang, im Rahmen der Förderung „Nationale Klimaschutzinitiative“, gemeinsam mit allen Fachbereichen der Stadtverwaltung und den Stadtwerken Bad Nauheim sowie der Bad Nauheimer Wohnungsbaugesellschaft erarbeitet. Nachdem die Fachausschüsse das Konzept im Februar intensiv beraten haben, wurde es nun durch die Stadtverordnetenversammlung verabschiedet.

Die Zukunft Bad Nauheims

Das IKSK bildet die Grundlage für die Klimaschutzaktivitäten der Stadt Bad Nauheim in den kommenden Jahren. Das Zieljahr 2045 zur Treibhausgasneutralität wird durch das Klimaschutzgesetz des Bundes und dem Hessischen Klimagesetz festgelegt. Für Bad Nauheim wurde die Erreichung der Klimaneutralität zum frühestmöglichen Termin festgelegt, spätestens bis zum Jahr 2045. Dazu sind im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung Steuerungsentscheidungen zu treffen und beherzte Umsetzungsschritte zu gehen. Das Konzept zeigt ein iteratives Vorgehen auf, das regelmäßige Überprüfungen im Sinne eines Controllings beinhaltet. Dazu ist es explizit und eng mit dem strategischen Prozess der Haushaltsplanung verknüpft. „Klimaneutralität bis 2045 ist gesetzliche Vorgabe auf Bundesebene. Anders als die Bundesebene spüren wir die Auswirkung dieser Vorgabe jedoch in den Kommunen sehr viel direkter. Damit übernehmen wir als Stadt deutlich stärker die Verantwortung dafür, dass wir die Menschen, die hier leben, mitnehmen – auch für die Akzeptanz von Entscheidungen, die auf anderen Ebenen getroffen wurden. Im Klimaschutzkonzept haben wir das berücksichtigt: Wir werden Jahr für Jahr aufzuzeigen, was die konkreten nächsten Schritte für uns als Stadt bedeuten. Auf dieser Basis werden Entscheidungen getroffen, die die sich ändernden Rahmenbedingungen in Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Gesetzgebung berücksichtigen“, erläutert Matthias Wieliki, Fachbereichsleiter Zentrale Steuerung. Zur Umsetzung gilt es die notwendigen Finanzmittel aus Förderprogrammen von Land und Bund zu akquirieren. Die Erreichung der Klimaschutzziele in Bad Nauheim fordert eine Gesamtinvestition über 3,5 Milliarden Euro. Sie verteilt sich auf Gewerbe, private Haushalte, die Kommune sowie Bund und Land. Zur Umsetzung gilt es dazu, die notwendigen Finanzmittel aus Förderprogrammen von Land und Bund zu akquirieren.

Der Weg zum Klimaschutzkonzept

Nach der Zukunftswerkstatt für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz, bildet das IKSK einen weiteren großen Meilenstein in den Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsbemühungen der Stadt Bad Nauheim. Zur Ermittlung der Ausgangslage erfolgte eine qualitative Bestandsaufnahme in den Fachbereichen und Konzernteilen sowie die Erstellung einer Treibhausgasbilanz. Die ermittelten Werte zeigen auf, dass fast 40 Prozent der Treibhausgase auf private Haushalte sowie knappe weitere 30 Prozent auf den Verkehr entfallen. Das Konzept stellt anhand von drei Zukunftsszenarien für Bad Nauheim dar, wie die Treibhausgasminderungsziele der Stadt erreicht werden können. Dazu werden Handlungsfelder und Maßnahmen beschrieben. Hinzukommend beinhaltet es eine Kommunikations- und Öffentlichkeitsstrategie, die ehrlich und transparent vermittelt, dass die Gesundheitsstadt auf dem Weg ist, einiges schon erreicht – und noch viel mehr zu erreichen – hat. Bei einem „Steuern auf Sicht” werden die Sorgen und Nöte aller Betroffenen sehr ernst genommen.

Partizipative Entwicklung von Maßnahmen

Begleitet wurde die Erstellung des Konzeptes durch das 25-köpfige Klimaforum Bad Nauheim, bestehend aus Vertreter:innen der Bad Nauheimer Zivilgesellschaft, Wirtschaft sowie Wissenschaft und Bildung. So konnten die diversen Bedürfnisse der Stadtgesellschaft in die Konzepterstellung und die Empfehlungen eines Zieljahres mit einfließen. Die Maßnahmen wurden von allen umsetzungsverantwortlichen Akteur:innen im Konzern Stadt gemeinsam mit Yuge Lei, Referentin für Nachhaltigkeit und Klimaschutz, sowie mit den Tochtergesellschaften in einem partizipativen Prozess erarbeitet.

Der Kern des IKSK umfasst 42 Klimaschutzmaßnahmen in den Handlungsfeldern „Übergeordnetes“, „Kommunikation“, „Energie & Wohnen“ und „Mobilität“, von Maßnahmen wie „Optimierung der Kläranlage“ über „Informations- und Beratungsangebote für Unternehmen und Bürger:innen“ bis zu „Ausbau der Radinfrastruktur“. Jede Maßnahme beinhaltet unter anderem eine Beschreibung der Ausgangslage, der Zielsituation, der Handlungsschritte und der Umsetzungsverantwortlichen und beteiligten Akteure. Ein wichtiges und sichtbares Beispiel ist im Sektor Verkehr verortet. Hier beabsichtigt die Stadt Bad Nauheim den lokalen Stadtbusverkehr zu elektrifizieren. Dazu ist die Neuanschaffung von sechs elektrisch angetrieben Bussen durch die Stadtwerke vorgesehen.

„Mit der Verabschiedung des Integrierten Klimaschutzkonzepts haben wir einen großen ersten Meilenstein erreicht. Dankbar bin ich für die großartige Unterstützung durch das Bad Nauheimer Klimaforum sowie die Mitarbeitenden im Konzern Stadt, die mit viel Herzblut konkrete, lokal umsetzbare Maßnahmen erarbeitet haben. Die schnelle Verabschiedung des Konzeptes durch die Bad Nauheimer Stadtverordneten zeigt, dass die Dringlichkeit von lokalem Klimaschutz parteiübergreifend Konsens findet. Für eine erfolgreiche Umsetzung des Konzeptes sind nun alle Bad Nauheimer:innen gefragt und ich lade alle herzlich ein, uns auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen, resilienten Stadt Bad Nauheim zu begleiten“, sagt Anea Lang.

Info: Das vollständige Klimaschutzkonzept ist als Download im städtischen Ratsinformationssystem unter https://www.bad-nauheim.de/de/buergernah/politik zu finden. Als Ansprechpartnerin steht Klimaschutzmanagerin Anea Lang, per E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder telefonisch unter 06032-343 267, zur Verfügung.

Förderinformation: Das Klimaschutzkonzept der Stadt Bad Nauheim wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert. Der Projekttitel lautet: „KSI: Integriertes Klimaschutzkonzept und Klimaschutzmanagement in der Stadt Bad Nauheim – Erstvorhaben“.



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