Stadt und Kreis wollen die Eigentumsverhältnisse am kommunalen Klinikverbund GZW neu ordnen

Bad Nauheim
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Die flächendeckende und wohnortnahe Versorgung der Menschen im Wetteraukreis sowie in angrenzenden Gebieten mit modernen Krankenhausleistungen dauerhaft zu sichern, ist das Ziel einer strukturellen Anpassung, die am  Dienstag, 1. Dezember, in einer gemeinsamen Sitzung der Haupt- und Finanzausschüsse des Wetteraukreises und der Stadt Bad Nauheim in der Trinkkuranlage Bad Nauheim erstmals präsentiert wurde.

„Stadt und Kreis haben das Gesundheitszentrum Wetterau (GZW) in den letzten dreizehn Jahren zu einem leistungsfähigen Klinikkonzern ausgebaut. Jetzt braucht es einen weiteren Schritt, um den Verbund erfolgreich in die Zukunft zu führen“, teilen Landrat Jan Weckler und Bürgermeister Klaus Kreß im Anschluss an die Sitzung gemeinsam mit.

Im Zuge der kommunalen Gebietsreformen in Hessen Anfang der 1970er Jahre wurde die Gesundheitsvorsorge als Aufgabe den Landkreisen übertragen. Die Stadt Bad Nauheim gehörte damals zu den wenigen kleineren Kommunen in Hessen, die „ihr“ Krankenhaus in städtischer Trägerschaft behielten. 2005, beim Zusammenschluss der regionalen Krankenhäuser Bad Nauheim, Friedberg und Schotten-Gedern zur GZW gGmbH, erhielten die „Kliniken des Wetteraukreises“ (Eigentümer: Wetteraukreis und seine kleineren Partner Stadt Gedern und Vitos GmbH) und die Stadt Bad Nauheim jeweils 50 Prozent der Gesellschaftsanteile.

Im Interesse der zukunftsfähigen Ausrichtung des GZW wird gegenwärtig am Hochwaldkrankenhaus Bad Nauheim ein Um- und Erweiterungsbau errichtet. Dafür konnten aus Bundes- und Landesmitteln beachtliche Fördermittel gesichert werden. Die bestehende Finanzierungslücke (zurzeit beziffert auf 15 Millionen Euro) sollen die Gesellschafter des GZW schließen. Der Wetteraukreis wird deshalb 15 Millionen Euro in das GZW investieren und damit sein Stammkapital auf künftig rund 84 Prozent erhöhen. Im Umkehrschluss reduziert die Stadt Bad Nauheim ihren Anteil von aktuell 50 Prozent auf künftig rund 16 Prozent.

„Mit dieser strukturellen Veränderung ziehen wir die adäquate Konsequenz aus der Tatsache, dass die Versorgung der Bevölkerung mit Krankenhausleistungen Aufgabe des Landkreises ist. Gleichzeitig stellen wir gemeinsam sicher, dass Bad Nauheim mit einem hochmodernen Hochwaldkrankenhaus ein medizinisch und wirtschaftlich konkurrenzfähiger Klinikstandort in kommunaler Hand bleibt“, betont Weckler. „Und mit dem im neuen Konzept enthaltenen Mitspracherecht der Stadt Bad Nauheim bei Grundsatz-Entscheidungen sichern wir auch die Kerckhoff-Klinik ab, die in enger Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung für den Wissenschaftsstandort Bad Nauheim steht“, hebt Bürgermeister Klaus Kreß hervor.

In der gemeinsamen Ausschusssitzung hatten die Fachanwälte beider Seiten, Dr. Matthias Menke und Dr. Markus Söhnchen, die künftige Struktur detailliert vorgestellt. Alle Gremienvertreter erhalten nun den aktualisierten Gesellschaftsvertrag sowie weitere Vertragsdokumente. Fragen, die sich daraufhin ergeben, sollen gesammelt und in einer weiteren gemeinsamen Sitzung am 14. Dezember 2020 – dann im Plenarsaal des Kreises in Friedberg – beantwortet werden. Die Beschlussfassung der politischen Gremien von Kreis und Stadt soll ab Januar 2021 erfolgen.

Zahlen – Daten - Fakten
⦁ Die Gesundheitszentrum Wetterau gemeinnützige GmbH ist ein Zusammenschluss regionaler Krankenhäuser der Grund- und Regelversorgung.
⦁ Standorte des GZW sind: Hochwaldkrankenhaus und Diabetes-Klinik in Bad Nauheim, Bürgerhospital und Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Friedberg, Schlossbergklinik in Gedern, Kreiskrankenhaus in Schotten sowie psychiatrische Tageskliniken in Nidda-Bad Salzhausen und in Bad Vilbel.
⦁ Jährlich werden mehr als 25.000 stationäre sowie über 100.000 ambulante Patientinnen und Patienten von rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versorgt.
⦁ GZW-Gesellschafter sind die Stadt Bad Nauheim und die Kliniken des Wetteraukreises gGmbH (KdW) zu jeweils 50 Prozent (an der KdW ist der Wetteraukreis mit rd. 87% beteiligt).



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