Warnwesten im Test: ACE und GTÜ prüfen Sichtbarkeit von 21 Modellen

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„Mindestens eine Warnweste ist in Deutschland in jedem Auto gesetzlich vorgeschrieben. Im Falle eines Verkehrsunfalls oder einer Panne erhöht sie insbesondere bei Dunkelheit die eigene Sichtbarkeit. Dadurch leisten Warnwesten einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit – so zumindest die Idealvorstellung“, weißt der Pressesprecher Anton Hofmann im Kreis Main-Kinzig und Wetterau hin.

Der ACE, Europas Mobilitätsbegleiter, und die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH haben die Sichtbarkeit von 21 Warnwesten getestet, darunter drei Kinderwesten – unter Realbedingungen sowie unter laborähnlichen Bedingungen. Die getesteten Modelle stammen von verschiedenen Herstellern und waren in einer Preisspanne zwischen einem Cent und rund 14 Euro erhältlich.

Auf den ersten Blick unterscheiden sich die getesteten Warnwesten kaum: Ob aus dem Internet bestellt oder im Laden gekauft – alle sind Neon-Gelb und verfügen über reflektierende Streifen. Das Testteam von ACE und GTÜ wollte wissen: Wie gut sichtbar sind die verschiedenen Modelle bei Dunkelheit im Scheinwerferlicht? Welchen Einfluss haben unterschiedliche Lichttypen – Halogen, LED und Laser – auf die Sichtbarkeit der Warnwesten?

Unter Realbedingungen
Getestet wurde auf dem Flugplatz Poltringen südlich von Stuttgart. Auf der 450 Meter langen, ebenen Rollbahn wurden die Westen nacheinander in die Lichtkegel von Autos mit unterschiedlichen Scheinwerfern positioniert. Im Testverlauf wurde der Abstand zur jeweiligen Lichtquelle immer weiter vergrößert. Bei der schwächsten Lichtquelle – Halogen mit Abblendlicht – war die erste Weste schon nach 100 Metern kaum noch zu sehen. Bei 175 Metern war sie für das menschliche Auge unsichtbar. Es handelt sich um das günstigste Exemplar des Herstellers Triamisu, bei Amazon für nur einen Cent zuzüglich der Versandkosten erhältlich. Als einziges Produkt hat es den Praxistest nicht bestanden. Alle anderen Warnwesten im Test sind bei allen Lichttypen bis 450 Meter Entfernung zu erkennen – die meisten gut und einzelne hervorragend. Was auf dem Flugfeld bei allen Westen auffällt: Bewegt sich die Testperson mit der Warnweste, ist sie grundsätzlich besser sichtbar.

Unter laborähnlichen Bedingungen
Die Reflexionskraft von vier Warnwesten fällt besonders in Auge – diese haben im Test hervorragend abgeschnitten. Dabei handelt es sich um die Westen der Hersteller Gauke (Verkäufer: Heldenwerk über Amazon), Stonekit (Engelbert Strauss) und die Kinderwesten von Korntex (Obramo) und Printwear (aus dem Textil-Großhandel). Dies bestätigt der zweite, von der GTÜ unter laborähnlichen Bedingungen durchgeführte Test: Im abgedunkelten Raum wurden die Westen zusammen mit speziellen Referenz-Reflektoren belichtet und so ihre Reflexionskraft im Vergleich zu Normwerten bestimmt (siehe Youtube-Film ab 1:57). Die Ergebnisse decken sich mit den Beobachtungen auf dem Flugfeld: Die meisten getesteten Warnwesten haben eine gute Reflexionskraft, vier sogar eine hervorragende. Doch auch bei dem zweiten Testverfahren fiel eine Warnweste erneut durch: die billigste des Herstellers Triamisu.

Fazit des Warnwestentests
Die Qualitätsunterschiede der getesteten Warnwesten sind gering. Die meisten sind in jedem Scheinwerferlicht bis 450 Meter Entfernung mindestens gut erkennbar. Doch Achtung: Auch unzureichend reflektierende Exemplare sind erhältlich, die sich äußerlich kaum von guten Westen unterscheiden. Obwohl die schlechteste Weste im Test die billigste ist: Grundsätzlich lässt sich die Sicherheitswirkung der Weste nicht am Preis ablesen: Die vier im Scheinwerferlicht am besten sichtbaren Westen im Test bewegen sich im unteren bis mittleren Preissegment (2,37 bis 4,95 Euro). Es spielt demnach für die Sichtbarkeit nicht unbedingt eine Rolle, ob es sich um Markenware handelt. Allen gut reflektierenden Westen gemeinsam hingegen ist die Prüfnorm DIN EN 20 471. Im Test entsprach lediglich die durchgefallene Weste dieser Prüfnorm nicht.

Kauftipps für gut sichtbare Warnwesten
Der ACE empfiehlt, eine Warnweste pro Autositz mitzuführen. Und zwar besser etwas größer als zu klein, denn unter die Warnweste sollte auch eine dicke Winterjacke passen. Der Warnwestentest von ACE und GTÜ zeigt: Beim Kauf sollte unbedingt auf die Prüfnorm DIN EN 20471 geachtet werden. Diese schreibt die Anzahl der Reflektorstreifen und die Reflexionsstärke vor und ist entweder auf dem Beipackzettel oder dem Etikett direkt an der Weste abzulesen. Um die Reflexion einer Warnweste beurteilen zu können, empfiehlt der ACE zusätzlich, sie vor dem Kauf einem Schnelltest zu unterziehen, was nur in einem Geschäft vor Ort geht: Einfach ein Handyfoto mit Blitz machen. Im Vorschaubild oder auf dem fertigen Foto müssen die Streifen hell leuchten. Das klappt auch, wenn die Weste in einer Plastik-Verpackung ist. Achtung: Teils sind Warnwesten ohne eine solche Verpackung an mehreren Stellen zusammengenäht und somit im Ernstfall kaum schnell genug zu entfalten.

wanrestnace az



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