Pfeifengraswiesen – Seltene Artenhotspots im Grünland

Besondere Blütenpracht: Im FFH-Teilgebiet Mähried bei Staden blühen Prachtnelken und Teufelsabbiss in seltene Pfeifengraswiesen um die Wette. Foto: NFW

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Pfeifengraswiesen, Heimat des Wiesenknopf-Ameisenbläulings, aber auch vieler anderer seltener Arten, sind im Hochsommer besonders schön anzusehen. Der Naturschutzfonds Wetterau e.V. setzt sich durch gezielte Beratung für den Erhalt dieser Lebensräume ein.

Wer derzeit durch die Landschaft wandert, kann sich an den letzten bunten Wiesen und Weiden erfreuen. So farbenfroh wie sonst nie im Jahr blüht es nun vor allem in feuchteren und auennahen Gebieten. Als besonders artenreich, und deswegen auch europaweit geschützt, gelten die Pfeifengraswiesen. Ihren Namen verdanken sie dem Pfeifengras, das früher als Pfeifenreiniger genutzt wurde.

Da Pfeifengraswiesen traditionell spät blühen, ist Hochsommer der richtige Zeitpunkt, um die volle Farbenpracht der Wiesen zu bewundern. Neben der schönen Prachtnelke kommen auch weitere seltene Arten der hessischen Roten Liste, wie der Teufelsabbiss oder der Heilziest, vor. Pfeifengraswiesen sind aufgrund ihres Blütenreichtums wichtige Lebensräume für viele Insektenarten. Schmetterlinge wie der Wiesenknopf-Ameisenbläuling fühlen sich besonders wohl.

Leider werden diese blütenreichen Wiesen immer seltener, da sie schwer zu erhalten sind. Sie benötigen eine besondere Bodenfeuchte und müssen extensiv bewirtschaftet werden. Die Pfeifengraswiesen sind aber vor allem im nassen Frühjahr wegen der Bodennässe schwer zu pflegen und haben nur einen geringen Futterwert. Solche Standorte sind daher für Landwirte nicht wirtschaftlich und werden verständlicherweise gemieden. Ohne landwirtschaftliche Nutzung verschwinden diese Lebensräume auf Dauer allerdings.

Der Landschaftspflegeverband  Naturschutzfonds Wetterau hat daher gemeinsam mit anderen Beteiligten im Wetteraukreis eine Initiative zur Erhaltung der Pfeifengraswiesen gestartet. Eine Beratung und Unterstützung der Landwirte, die diese Flächen bewirtschaften, sowie eine Aufwertung der Wiesen durch Mahdgutübertragung wurde begonnen und ist fortführend für die nächsten Jahre geplant. Landrat Jan Weckler, Vorsitzender des Naturschutzfonds, freut sich über die Zusammenarbeit von Naturschutz, Landwirtschaft und kommunalen Akteuren zum Erhalt dieser wertvollen Lebensräume: „Die Unterstützung der Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter ist sehr wichtig, damit sie weiter solch bedeutende Lebensräume pflegen können."

Im Rahmen der Grünlandberatung in FFH-Gebieten vom Naturschutzfonds Wetterau e.V. stehen besonders der Erhalt und die Förderung dieser artenreichen Pfeifengraswiesen. Das Projekt „Vorbereitung, Begleitung und Evaluation von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege durch den Naturschutzfonds Wetterau e.V." wird durch das Land Hessen im Rahmen der Richtlinie zur Förderung von Landschaftspflegeverbänden gefördert. Bewilligungsstelle ist das Regierungspräsidium Darmstadt. Die Förderung trägt insbesondere zur Umsetzung der Ziele der Hessischen Biodiversitätsstrategie bei.

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Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist in Hessen gefährdet, kommt aber in Pfeifengraswiesen vor. Foto: Karl-Hermann Heinz



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