In der Pandemie griff jeder dritte Betrieb zu Kurzarbeit

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Wie sich die Corona-Pandemie auf die Personalpolitik und Personaldynamik hessischer Betriebe ausgewirkt hat, zeigt das aktuelle IAB-Betriebspanel.

Der Report analysiert vor allem die Nutzung von Kurzarbeit und das Einstellungsverhalten der Betriebe. Dazu wurden 1.000 hessische Betriebe im Zeitraum Juli bis November 2020 befragt. Um ihre Beschäftigten auch während der Pandemie halten zu können, haben die hessischen Betriebe am häufigsten das Instrument der Kurzarbeit eingesetzt (37 Prozent). Anpassungen der Arbeitszeitkonten nahmen 35 Prozent vor. Die Verkürzung der Arbeitszeit und die angeordnete Inanspruchnahme von Urlaub nutzten je ein Viertel. Die Zurückstellung geplanter Personalaufstockungen und das Nichtbesetzen freier Stellen waren weitere wichtige Instrumente.

All diese Maßnahmen wurden vorwiegend von wirtschaftlich betroffenen Betrieben angewandt. Vor allem Handel und Reparatur sowie die sonstigen Dienstleistungen nutzten die Instrumente. Zahlreiche Betriebe stockten das Kurzarbeitergeld aus eigenen Mitteln auf. In Hessen hat etwa jeder dritte Betrieb, der Kurzarbeit angezeigt hatte, das Kurzarbeitergeld für alle Beschäftigten aufgestockt. Weitere 17 Prozent der Betriebe gaben an, das Kurzarbeitergeld zumindest für einen Teil der Beschäftigten aufgestockt zu haben. Damit lagen hessische Betriebe über dem westdeutschen Durchschnitt. 

Starker Rückgang bei Neueinstellungen 

Die Zahl der Neueinstellungen sank im ersten Halbjahr 2020 von rund 230.000 auf knapp 140.000 Personen, nur noch 28 Prozent der Betriebe stellten überhaupt ein (erstes Halbjahr 2019: 35 Prozent). Rückläufig war auch die Zahl der ausscheidenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die im ersten Halbjahr von 200.000 auf 160.000 fiel. Dies war der erste negative Überhang seit 2009. Gesucht waren besonders Männer und Frauen mit Hochschulabschluss, während die Nachfrage nach Beschäftigten für einfache Tätigkeiten abnahm. Von den Firmen, die im ersten Halbjahr kein neues Personal rekrutierten, hätte jede siebte (14 Prozent) gerne eingestellt, fand aber keine Bewerber und Bewerberinnen. Auch bei einem Drittel (32 Prozent) der übrigen Betriebe blieben noch Stellen offen. 

Hintergrundinformationen 

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) lässt seit 1993 jährlich Betriebe im Rahmen des IAB-Betriebspanels durch das Marktforschungsinstitut Kantar befragen. Die Auswertung für Hessen erfolgt durch das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur. Gefördert werden die hessischen Zusatzauswertungen aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit sowie der Europäischen Union - Europäischer Sozialfonds.



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