Die freie und öffentliche Jugendhilfe trifft sich virtuell zum Thema „Systeme sprengen“

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Einmal im Jahr kommen die Träger der öffentlichen und freien Jugendhilfe zu Information und Austausch zusammen.

In dieser Arbeitsgemeinschaft „soll darauf hingewirkt werden, dass die geplanten Maßnahmen aufeinander abgestimmt werden und sich gegenseitig ergänzen.“ So sieht es Paragraf 78 Sozialgesetzbuch VIII vor. Die AG 78, wie sie daher auch heißt, traf sich vor einigen Tagen, jedoch nicht wie üblich im Plenarsaal der Kreisverwaltung in Friedberg.

Not macht erfinderisch, so auch die Organisatorinnen der AG 78, die in diesem Jahr wegen Corona komplett virtuell stattfand. Wie kann Jugendhilfe gelingen im Gefüge der jungen Menschen, Familien und Hilfesysteme war die Frage, die diskutiert wurde. Mit „Macht und Ohnmacht - Systeme sprengen“ war das Arbeitstreffen überschrieben. „Die Arbeitsgemeinschaft AG 78 bietet den Fachkräften eine breite Plattform der Zusammenarbeit. Hier können Fachfragen erörtert werden, Planungsprozesse angestoßen und Maßnahmen aufeinander abgestimmt werden“, sagt Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch.

Rund 80 Personen nahmen über Zoom teil: im Innendienst des Jugendamtes sowie im Homeoffice, in den Institutionen der freien Jugendhilfe, der Kinder- und Jugendpsychiatrie und der Ballhausschule.

Prof. Dr. Hanna Christiansen von der Philipps-Universität Marburg referierte zu „Wer sprengt das System? Warum? Was bräuchte es, um diesen Kindern und Jugendlichen eine gute Entwicklung zu ermöglichen?“

Der Beitrag analysierte auf Basis des Filmes „Systemsprenger“, praxisnah die Ansatzpunkte im familiären und außerhäusigen System sowie psychotherapeutische Interventionen.

Prof. Dr. Michaela Köttig von der Frankfurt University of Applied Sciences Frankfurt hatte das Thema „Wer hört mir eigentlich zu? – Vom Problemfokus zum Fallverstehen im Hilfesystem.“ Im Kontext der Dialogischen Biografiearbeit zeigte sie deutlich auf, dass es „keine schwierigen Jugendlichen gibt“, sondern Verstehens- und Verständnisprobleme.

In den Denkwerkstätten am Nachmittag entwickelten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam Vereinbarungen zur Umsetzung von präventiven Projekten, der Kooperation der Systeme und dem interdisziplinären Austausch.

Ein gelungener Fachtag, so die Organisatorinnen Sarah Goldbach, Vorsitzende der AG 78, und Jutta Messerschmidt, Leiterin des Fachdienstes Jugendhilfe.



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