Nach "Aktenzeichen XY": Neue Hinweise zum Cold Case Fall "Tado Loncar"

Blaulicht
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Auch weiterhin suchen Beamte des Polizeipräsidiums Osthessen gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Gießen in einem Mordfall aus dem Jahr 1991 nach Zeugen und Hinweisen aus der Bevölkerung auf den oder die Täter beziehungsweise Täterin. Aus diesem Grund stellte Erster Kriminalhauptkommissar Horst Schäfer der Kriminalpolizei Alsfeld den Fall am gestrigen Mittwochabend (12.01.) in der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY" noch einmal ausführlich dar, woraufhin bereits erste Hinweise aus der Bevölkerung eingingen.

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Es ist die Zeit der Balkankriege. In diesem Zusammenhang ist Tado Loncar bei einem Freund in Stockstadt (Bayern) zu Besuch, um seine Jahresrente von 2.500 DM persönlich abzuholen. Am 6. Dezember will der ehemalige Maschinenbauer wieder mit dem Bus von Frankfurt am Main zurück in sein Heimatland nach Jugoslawien reisen. Etwa eine Stunde vor Abfahrt kauft der 61-Jährige sein Busticket und begibt sich mit einer grünen und einer schwarzen Tasche mit rosa Querstreifen in Richtung des Busbahnhofs. Doch Tado Loncar steigt nie in den Bus ein.

In den frühen Morgenstunden des 7. Dezember, gegen 3.55 Uhr, findet ein aufmerksamer Zeuge den bewusstlosen Mann jugoslawischer Herkunft stark unterkühlt auf einem circa 100 Kilometer von Frankfurt am Main entfernten und in Fahrtrichtung des Rhein-Main-Gebiets gelegenen Parkplatz an der A 5 im Bereich Gemünden (Vogelsbergkreis) auf. Der 61-Jährige trägt keine Schuhe, die finden die Ersthelfer neben ihm. Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass der bewusstlose Mann sein Schuhwerk verlor, als mindestens zwei Personen ihn zu seinem späteren Fundort trugen, dort ablegten und hilflos zurückließen. Trotz sofortiger medizinischer Hilfe kam Tado Loncar nicht mehr zu Bewusstsein und verstarb noch am selben Tag in einem Krankenhaus.

Eine anschließende Obduktion ergab, dass der 61-Jährige unter dem Einfluss eines starken Beruhigungsmittels stand, welches die Unterkühlung verstärkte und in Kombination zum Tod des Mannes führte. "Von dem abgehobenen Geld des Verstorbenen sowie dessen mitgeführten Taschen in etwa 30 x 60 Zentimeter Größe und seiner Armbanduhr fehlt auch heute noch jede Spur", erklärt Erster Kriminalhauptkommissar Horst Schäfer in der Sendung. Im Jahr 2014 ergibt sich eine neue Spur für die Ermittler: Eine Reihe von Raubstraftaten aus Bayern weist deutliche Parallelen zu dem fast 30 Jahre zurückliegenden Mordfall des Tado Loncar auf. Bisher gibt es jedoch keine Beweise, die den Verdacht erhärten.

Für Horst Schäfer und seine Kolleginnen und Kollegen stellt sich weiterhin die Frage: "Gibt es von 1991 bis 1995 Fälle im Rhein-Main-Gebiet, die seinerzeit fälschlicherweise als Suizid oder Unfall gewertet wurden? Möglicherweise aber auch Fälle, die der Polizei bis heute nicht bekannt sind - die nicht zur Anzeige gebracht wurden?"

Die Staatsanwaltschaft Gießen und die Polizei Osthessen ermitteln auch weiterhin wegen des Verdachts des Mordes. Wer Hinweise zu dem Fall geben kann, möglicherweise gesehen hat, wer Tado Loncar im Bereich des Busbahnhofes angesprochen hat oder ob und in welches Auto er gestiegen ist, wendet sich bitte an die Polizeistation in Lauterbach unter der Telefonnummer 06641/971-0 oder unter der E-Mailadresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. In begründeten Fällen können diese Hinweise auch vertraulich behandelt werden. Für Angaben, die zur Ermittlung und Ergreifung des beziehungsweise der Täter oder Täterinnen führen, wird von Seiten der Staatsanwaltschaft Gießen eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgesetzt. Die Zuerkennung und Verteilung der Belohnung erfolgt unter Ausschluss des Rechtsweges. Die Belohnung ist ausschließlich für Privatpersonen und nicht für Beamte bestimmt, zu deren Berufspflicht die Verfolgung strafbarer Handlungen gehört.

Seit Ausstrahlung der Sendung "Aktenzeichen XY" am gestrigen Abend erreichten die Polizei in Osthessen bereits Hinweise im zweistelligen Bereich. Für die ermittelnden Beamten ergeben sich nach derzeitigen Erkenntnissen hieraus einige neue Spuren und Ermittlungsansätze, die möglicherweise zur Klärung des Sachverhalts beitragen können und die Kriminalbeamtinnen und -beamten der Täterin oder dem Täter beziehungsweise den Tätern näherbringen.



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