Reisebusse sollen Schülerverkehr entlasten

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Die Corona-Pandemie hat der Verkehrsgesellschaft Oberhessen vieles abverlangt. Während die Fahrgastzahlen sanken, stieg der Aufwand etwa durch erhöhte Reinigungsintervalle oder durch den Einbau von Trennvorrichtungen, die die Zahl der Sitz- und Stehplätze verringerte. VGO-Geschäftsführer Armin Klein berichtete im Rahmen der letzten Sitzung des Bildungsausschusses des Kreistages von einem Rückgang der Fahrgastzahlen von bis zu 90 Prozent.

Bei den Jahreskarten sind Mindereinnahmen durch Kündigungen zu verzeichnen. Helfen könnten die rund 2,5 Milliarden Euro Bundesmittel, die als Ausgleich für die Einnahme-Verluste im Nahverkehr vorgesehen sind. Davon entfallen auf das Land Hessen 181 Millionen Euro. Wie hoch der Anteil des Wetteraukreises sein wird, sei derzeit nicht absehbar. Klein erläuterte den Mitgliedern des Ausschusses die Rechtslage. An Haltestellen, beim Ein- und Aussteigen sowie innerhalb der Fahrzeuge muss ein Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen Personen nicht eingehalten werden. Das bedeute, dass alle ausgewiesenen Plätze in Bussen und Bahnen genutzt werden könnten. Diese Rechtslage gelte auch nach den Sommerferien nach wie vor in Hessen.

Zugleich gilt in Bussen und Bahnen nach der Verordnung die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung. Darauf weisen auch die Busfahrerinnen und Busfahrer regelmäßig hin. „Die Durchsetzung dieser Pflicht obliegt allerdings nicht dem Verkehrsträger, sondern liegt ausschließlich in der Zuständigkeit der Polizei- und Ordnungsbehörden. Auch wenn die vorhandenen Kapazitäten rein rechnerisch ausreichend wären, ist die Situation dennoch nicht zufriedenstellend“, ergänzt Landrat Jan Weckler. „Der Wunsch nach mehr Abstand in den Bussen, insbesondere zu den Stoßzeiten morgens und nach Schulschluss, ist nachvollziehbar. Deshalb haben wir beim Land erwirkt, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen zum Einsatz von Reisebussen im Linienverkehr unter bestimmten Bedingungen ermöglicht werden können“, so der Landrat.

Erhebliche Kosten

Aktuell werden rund 110 Linienbusse täglich im lokalen Linienverkehr der VGO auch für die Beförderung der Schülerinnen und Schüler eingesetzt. Bedarf für Verstärkerbusse gibt es insbesondere zu den größeren Schulzentren. Klein rechnete etwa mit der Hälfte der Busse, die verstärkt werden müssten. Die Kosten dafür liegen nach ersten Gesprächen mit den Busbetreibern bei etwa 500 Euro pro Bus und Tag. Für die 103 Schultage, vom ersten Schultag nach den Herbstferien bis zu den Osterferien, würden dann Kosten von etwa 2,8 Millionen Euro im Wetteraukreis entstehen. Eine verbindliche Finanzierungszusage durch das Land sei daher unabdingbar. Diese stehe allerdings noch aus.

Ob diese Verstärkerbusse tatsächlich auch verfügbar sind, müsse jetzt ermittelt werden. Auch die genauen Kosten und die Kostenverteilung sind keineswegs sicher. Zudem ist die dauerhafte Verfügbarkeit von Fahrzeugen und Personal derzeit ebenfalls nicht absehbar. Wenn sich die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie lockern, könnten die Busunternehmen wieder verstärkt auf ihr Reisegeschäft umschwenken. Landrat und Schuldezernent Jan Weckler zeigte sich mit den Ausführungen des VGO-Geschäftsführers zufrieden. „In der Kreistagssitzung am kommenden Mittwoch in Nidda werden wir dann über das weitere Vorgehen entscheiden.“



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