Gnadl (SPD): "Schausteller brauchen eine Perspektive"

Politik
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

"Die Wetterauer Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl fordert passgenauere Hilfen und eine Perspektive für die Schausteller und Marktbeschicker in Hessen. Bei einem Besuch in der Altenstädter Waldsiedlung sprach Gnadl mit Peter Roie auf dessen Betriebsgelände über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Branche", schreibt die SPD in einer Pressemitteilung.

Roie_Gnadl2.jpg

Und weiter: "Die Familie Roie blickt auf eine lange Familientradition im Schaustellergewerbe zurück und engagiert sich auch im Schaustellerverband Frankfurt/Rhein-Main e.V. Roie berichtete der Landtagsabgeordneten, wie die coronabedingten Einschränkungen dem Gewerbe zusetzen. In den vergangenen knapp eineinhalb Jahren der Pandemie durften traditionelle Volksfeste und Jahrmärkte nicht stattfinden, andere alternative Formate wurden erst angekündigt, dann aber wegen steigender Inzidenzen kurzfristig abgesagt oder abgebrochen. Auch im kommenden Herbst werden viele Volksfeste noch einmal ausfallen, wie etwa der Kalte Markt in Ortenberg oder höchstens in angepasster Form stattfinden. Doch jeder Monat ohne planbare Feste und die damit verbundenen Einnahmen zehrt die Rücklagen der Schaustellerbetriebe weiter auf – sofern sie in den Jahren vor der Pandemie überhaupt Rücklagen bilden konnten."

"Auch stetig steigende Gebühren, Personal- und Transportkosten belasteten das Gewerbe in den letzten Jahren zusätzlich. Denn nicht alle bisherigen staatlichen Hilfen, die viele Unternehmen und Selbstständige über die Pandemiezeit gerettet haben, griffen beim Schaustellergewerbe richtig. Zwar stelle der Bund mit den Überbrückungshilfen wichtige Unterstützung zur Deckung der Betriebskosten bereit. Aber für den persönlichen Lebensunterhalt wolle kaum eine innovative Schaustellerfamilie die Grundsicherung für Selbstständige beantragen, da sie fürchteten, damit auf Jahre hinweg ihre Kreditwürdigkeit zu beschädigen, wie Peter Roie berichtete. Auch Hilfen wie das hessische Kulturförderprogramm „Ab ins Freie“ oder ähnliche Förderungen berücksichtigen nicht die Basis der Volksfestkultur. Ohne gesicherte Arbeitsplätze für Schausteller und Marktkaufleute gibt es keine Zukunftsperspektive. Dabei steht genau diese auf dem Spiel, denn Schaustellerbetriebe und andere Marktbeschicker müssen auch die Pandemiefolgen wirtschaftlich überstehen", heißt es in der Pressemitteilung.

 „Hessen das Land der Volksfeste, schließlich haben wir mit dem Lullusfest in Bad Hersfeld das älteste Volksfest Deutschlands mit einer fast 1.200-jährigen Tradition. Ohne die Schaustellerinnen, Schausteller und Marktkaufleute sind unsere Volksfeste aber undenkbar. Wenn wir auch noch in Zukunft auf den Kalten Markt, den Düdelsheimer Markt oder den Friedberger Herbstmarkt gehen wollen, müssen die Schaustellerbetriebe endlich ein Licht am Ende des Tunnels sehen und bis dahin passgenauer unter die Arme gegriffen bekommen“, fordert die Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl. Wie die BGN berichtet, hätten bereits über ein Drittel der Betriebe ihr Gewerbe abgemeldet.

Die SPD-Fraktion im Hessischen Landtag habe sich daher ein weiteres Mal für die Anliegen der Schausteller starkgemacht und einen Antrag in den Landtag eingebracht , der den Schaustellern eine Perspektive geben und den Erhalt der Volksfestkultur  sicherstellen soll. „Wir fordern, dass die Landesregierung ein landesweites Rahmenkonzept erstellt, das für die Städte und Gemeinden klare Regeln definiert, unter denen Märkte und andere Veranstaltungen abgehalten werden dürfen. Die Marktbeschicker brauchen mehr Planungssicherheit und die Kommunen mehr Rechtssicherheit bei solchen Entscheidungen. Außerdem wollen wir erreichen, dass die Landesregierung die Betroffenen bei der Deckung ihres Lebensunterhalts unterstützt, solange Volksfeste noch nicht oder nur in kleinem Rahmen stattfinden können. In anderen Ländern wie etwa in Baden-Württemberg gibt es da schon seit Monaten viel stärkere Unterstützung mit dem Unternehmerlohn. Daran sollte sich Hessen ein Beispiel nehmen“, so die SPD-Abgeordnete.

Foto: Jan Labitzke



PS: Sind Sie bei Facebook? Werden Sie Fan von WETTERAU.NEWS!

online werben