Warme Worte helfen der Landwirtschaft nicht

Foto: Bündnis 90/ Die Grünen

Politik
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Am vergangenen Wochenende folgte ein breites Bündnis aus Landwirtschaft und Zivilgesellschaft dem Aufruf des Bündnisses „Wir haben es satt!“ und protestierte für Höfe und Klima sowie gegen Gifte, Gentechnik und Patente in Berlin. Unter dem Slogan „Gutes Essen hat aktuell keine Zukunft“ forderten 8.000 Menschen in Berlin ein sofortiges Ende des agrarpolitischen Stillstands.

Mit Blick auf die neue Landesregierung in Hessen befürchtet Kathrin Anders, Landtagsabgeordnete der Grünen im Wetteraukreis, nach Jahren des Aufbruchs in der Landwirtschaft wieder Stillstand und Rückschritt.

„Das noch im Koalitionsvertrag angekündigte eigene Landwirtschaftsministerium entpuppt sich jetzt als feudaler Gemischtwarenladen. Es ist bei weitem nicht ausreichend, die aktuellen Probleme in der Landwirtschaf mit warmen Worten der Anerkennung zu quittieren. Es gilt die vom Bündnis "Wir haben es satt!" geforderte Zukunft für die Höfe und landwirtschaftlichen Flächen zu sichern, statt eine perspektivlose Landwirtschaftspolitik zu betreiben!“, erklärt Kathrin Anders.

Auch im Wetteraukreis sind die Probleme der Landwirtschaft und der Rückgang regionaler Verarbeitung deutlich zu beobachten. Und dass obwohl diese Region seit Jahrhunderten durch ihre ertragsreiche Landwirtschaft bekannt ist. Nicht von ungefähr wurde die Wetterau als eine der ersten Ökomodellregionen erfolgreich ausgewiesen. Im Koalitionsvertrag von CDU und SPD soll nun nicht mehr nur die Ökobetriebe gefördert werden, sondern konventionelle Betriebe werden den Ökobetrieben gleichgestellt. Kathrin Anders mahnt: „Wer Ökobetriebe mit konventionellen auf eine Stufe stellt, verleugnet die besonderen Leistungen der Ökobetriebe für Umwelt, Klima und Tierwohl. Förderungen werden somit ziellos. Das Konzept der Ökomodellregion verliert durch die Öffnung für konventionelle Betriebe an Orientierungskraft für eine zukunftsfähige Landwirtschaft.“

Besonders verstörend wirkt, dass die neue Landesregierung Verluste bei der Erzeugungskapazitäten im Bereich der Schweinehaltung beklagt. Dementsprechend hat sie sich zum Ziel gesetzt, für mehr Schweinehaltung sorgen zu wollen. Kathrin Anders äußert sich verwundert: „Sicherlich gibt es viel Gesprächsbedarf mit den Landwirtinnen und Landwirten in Hessen. Doch dass Hessen einen Mangel an Schweinfleisch hat, dürfte sicherlich nicht zu den vordringlichsten Problemen unserer Gesellschaft zählen.“



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