Wetterauer Streuobstwiesen: Auch im Herbst ist der Tisch gedeckt

Fallobst – eine besondere Delikatesse für viele Tiere im Herbst. Foto: Naturschutzfonds Wetterau

Politik
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Die diesjährige Apfelernte ist eingesammelt, und so mancher genießt schon den selbstgepressten Apfelsaft. Auch wenn das regnerische Wetter nicht unbedingt zu einem Spaziergang einlädt, freuen sich die tierischen Bewohner der Streuobstwiesen über ihren Anteil an der Ernte.

Im Wetteraukreis fiel die diesjährige Ernte regional sehr unterschiedlich aus. Auf vielen Streuobstwiesen waren die Apfel- und Birnbäume geradezu „leer". Einzelne Bäume haben zwar viele Früchte ausgebildet, diese waren jedoch aufgrund des fehlenden Niederschlags im Frühsommer überwiegend klein.

Witterungsbedingt sind in diesem Jahr zudem viele Äpfel und Birnen noch vor der Erntezeit heruntergefallen und konnten nicht schnell genug aufgelesen und verwertet werden. Viele Ratgeber empfehlen, das Fallobst möglichst schnell aufzulesen und auf dem Kompost zu entsorgen. Doch viele Tiere und andere Organismen erfreuen sich daran.

Fallobst – eine Delikatesse für Vögel, Mäuse und Co.

Ist das Fallobst reif für die Tonne? Aus hygienischen Gründen schon, da Fallobst mit hitzeresistenten Schimmelpilzsporen aus dem Boden belastet sein kann. Auch können Obstmaden und andere Pilze die liegengebliebenen Früchte schnell besiedeln, was ihre Verwertbarkeit für uns Menschen deutlich einschränkt. Für eine unüberschaubare Vielzahl von Organismen – vom mikroskopisch kleinen Pilz bis zu großen Säugetieren – stellen die „vergessenen" Früchte am Boden und am Baum jedoch eine willkommene Nahrungsquelle im Herbst dar. Hornissen laben sich an Äpfeln und Birnen, Schmetterlinge wie der Admiral sammeln sich zu Dutzenden unter Pflaumenbäumen. Neben Hasen und Rehen treffen sich Mäuse, Eichhörnchen, Füchse, Marder und in Gewässernähe sogar Biber unter den Bäumen und erfreuen sich an den Früchten.

Auch Igel naschen an dem Obst, auch wenn für sie die vielen Insekten, die sich darauf tummeln, viel interessanter sind. Nicht zu vergessen sind viele Vogelarten wie etwa Amseln, Wacholderdrosseln, Rotkehlchen und Heckenbraunellen, für die Äpfel eine besondere Delikatesse darstellen. Die Reste des Festschmauses werden durch die zahlreichen Mikroorganismen schlussendlich zersetzt, die Nährstoffe kommen dem Boden zugute und der Kreislauf schließt sich.

Den Lebensraum treuobstwiesen schützen

Der Landschaftspflegeverband Naturschutzfonds Wetterau e.V. setzt sich seit vielen Jahren für den Erhalt und die Weiterentwicklung von Streuobstwiesen ein. Landrat Jan Weckler, Vorsitzender des Naturschutzfonds, erklärt: „Neben dem BioApfel-Projekt, das eine ökologische Bewirtschaftung der Flächen mit einem guten Gewinn beim Apfelverkauf verbindet, engagiert sich der Naturschutzfonds für eine konstruktive Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteurinnen und Akteure. Unser Ziel ist es, diese äußerst artenreichen und ökologisch wertvollen Lebensräume und Kulturstätten im Kreisgebiet dauerhaft zu schützen."



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