Digitale Ausstattung der Schulen soll besser werden

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Nicht erst seit Ausbruch der Corona-Pandemie steht die digitale Ausstattung der Wetterauer Schulen auf der Agenda des Wetteraukreises. Durch die Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen des Präsenzunterrichts ist das Thema aber noch deutlicher in den Fokus geraten.

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Bereits seit gut einem Jahr arbeitet die Kreisverwaltung an der Umsetzung des Bundesprogramms DigitalPakt Schule, durch das der Wetteraukreis mehr als 19 Millionen Euro für die digitale Ausstattung der Schulen erhält. Der Wetterauer Kreistag hatte bereits im August 2020 beschlossen, dass diese Mittel für den flächendeckenden WLAN-Ausbau sowie für Anzeige- und Interaktionsgeräte (Interaktive Schultafeln) in den Klassenräumen eingesetzt werden sollen. Die konkrete Umsetzung sowie das darüber hinaus gehende Ausstattungs- und Betriebskonzept der Schulen in den kommenden Jahren wurde im Dezember mit dem Medienentwicklungsplan 2020-2024 vom Kreistag beschlossen.

Erstellt wurde der Medienentwicklungsplan in Zusammenarbeit mit dem Institut für Informationsmanagement Bremen (ifib). Das Beratungsunternehmen hatte dem Wetteraukreis dabei einen im Bundesvergleich sehr hohen und guten Standard bescheinigt und zugleich wichtige Impulse für die künftige Strategie der digitalen Ausstattung der Schulen gegeben. Landrat Jan Weckler dazu: „Ziel des Medienentwicklungsplans ist es, einen strategischen Ansatz zu liefern, mit dem die Schulen eine stabile, sichere, bedarfsorientierte und finanziell abgesicherte Umgebung vorfinden, die den
Anforderungen an einen zeitgemäßen Unterricht und Schulorganisation ermöglicht. Die Erfahrungen und Erfordernisse der Schulen durch den digitalen Unterricht im Zuge der Corona-Pandemie haben diesen Bedarf noch einmal unterstrichen“.

Der Medienentwicklungsplan hat eine Laufzeit bis 2024 und orientiert sich daher an den übergeordneten Zielen des DigitalPakt Schule wie WLAN und Interaktive Schultafeln. Darüber hinaus sind im Medienentwicklungsplan der kontinuierliche Austausch der Hardware, die Nutzung privater Endgeräte, die Einbindung des Landesportals sowie die Verbesserung der Fortbildung für Lehrkräfte enthalten. Ein gleichmäßiges Ausstattungsniveau aller Wetterauer Schulen wird dabei angestrebt. Dafür sollen gemäß Medienentwicklungsplan zusätzlich zu den Mitteln aus dem DigitalPakt jährlich durchschnittlich rund 4,7 Millionen Euro investiert werden.

2019 beschlossen der Bund und die Länder den DigitalPakt Schule. Dabei gewährt der Bund den Ländern Finanzhilfen von insgesamt fünf Milliarden Euro für den Ausbau der digitalen Bildungsinfrastruktur mit dem Ziel, die bildungsbezogene digitale Infrastruktur an den Schulen aufzubauen und zu verbessern. In Hessen werden per Gesetz und Förderrichtlinie entsprechende Vorgaben für den Einsatz und die Beantragung der Mittel gemacht, der Wetteraukreis erhält insgesamt rund 19,6 Millionen Euro.

Derzeit haben die Schulen Gelegenheit, das vorgegebene pädagogisch-technische Einsatzkonzept einzureichen. Bei Antragstellung des Wetteraukreises bei der WI-Bank sind diese verbindlich mit einzureichen. Erst wenn die Anträge vollständig genehmigt sind, ist ein Mittelabruf durch den Wetteraukreis möglich. Kurz vor Weihnachten hatte der Wetteraukreis den ersten Antrag gestellt.

Parallel wurde vor einigen Monaten damit begonnen, die einzelnen Schulen zu begehen, um so festzustellen, wo und wie die Kabel für das flächendeckende WLAN verlegt werden können, welchen Platz jeweils die Interaktiven Schultafeln erhalten können und den Platz neuer Steckdosen festzulegen. Landrat Jan Weckler erläutert: „Insgesamt müssen Bau- und IT-Fachleute rund 2.600 Räume an den Wetterauer Schulen begutachten. Allein dieser Teil der Umsetzung des Digitalpakts ist eine immense Aufgabe.“ Um den stattfindenden Unterricht nicht zu stören, finden die Begehungen in der Regel in den Ferien und am Nachmittag statt. Die Begehung der einzelnen Räume sei auch deshalb notwendig, da der Ausbau des Netzwerks für WLAN teilweise den Brandschutz tangiere oder sogar einen kompletten Modernisierungsbedarf im Bereich Elektro auslöse. „Die Voraussetzungen gerade im Bereich der Verkabelung in den einzelnen Schulen sind – natürlich vor allem abhängig vom Alter der Gebäude – sehr unterschiedlich und in der Regel sehr aufwändig“, betont der Landrat.

Inzwischen hat der Kreisausschuss einer Rahmenvereinbarung für die Beschaffung der Interaktiven Schultafeln zugestimmt. Weitere EU-weite Ausschreibungen für u.a. den WLAN-Ausbau und notwendige Generalplaner werden aktuell vorbereitet. Nach derzeitigen Planungen sollen die ersten Wetterauer Schulen im zweiten Schulhalbjahr mit den Interaktiven Schultafeln ausgestattet werden.

Aktuelle Situation: Vor allem Distanzlernen
„Gerade vor dem Hintergrund der Herausforderungen der Schulen im Zuge der Corona-Pandemie wäre ein noch schnellerer Ausbau mit flächendeckendem WLAN wünschenswert. Seit den ersten Schulschließungen im März haben die Experten im zuständigen Fachdienst wenn möglich schnell und unkompliziert, kurzfristige Lösungen für die Schulen geschaffen. Das betrifft zum Beispiel die Einrichtung eines Videokonferenztools auf der Lernplattform wtkedu. Durch Unterstützung des Landes konnten wir außerdem kurzfristig 2.300 iPads anschaffen, welche die Schulen als Leihgeräte bei Bedarf ausgeben können“, erläutert Landrat Weckler.

Auch im aktuellen Lockdown, der zwischenzeitlich bis Mitte Februar verlängert wurde, sind die Schulen wieder massiv betroffen. Für die Jahrgänge eins bis sechs ist die Präsenzpflicht aufgehoben, ältere Schülerinnen und Schüler werden, mit Ausnahme der Abschlussklasse, komplett im Distanzunterricht beschult. Konkret bedeutet das, dass aktuell wenige Schülerinnen und Schüler in der Schule sind, die meisten lernen zuhause. Das bedeutet eine erneute Herausforderung für alle Beteiligten und auch die Ausstattung.

Im Jahresverlauf wurden dazu bereits die Serverkapazitäten von wtkedu deutlich ausgeweitet, auch über die Weihnachtsferien wurde dies nochmals verstärkt. Der Fachdienst Schul-IT und Einrichtungen steht in ständigem Kontakt mit den Schulen. Häufig können zeitnah individuelle Lösungen für die Schulen gefunden werden. Aktuell werden noch weitere technische Möglichkeiten für die Unterstützung der Schulen geprüft, die dann kurzfristig umgesetzt werden sollen.

„Auch unabhängig von Corona wird WLAN und die Möglichkeit der Nutzung privater Endgeräte in der Schule die Zukunft sein. So wird der Wetteraukreis durch den DigitalPakt Schule und den Medienentwicklungsplan eine deutlich bessere digitale Basisausstattung erhalten, die auch über die aktuelle Pandemie hinaus für den Unterricht neue Möglichkeiten eröffnen wird“, so Landrat Weckler abschließend.

Foto: Landrat Jan Weckler informiert sich bei Anja Blum und Christian Knickel vom Fachdienst ‚Schul-IT und Einrichtungen‘ zur IT - Bestandaufnahme in einem Klassenraum der John F. Kennedy Schule Bad Vilbel



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