Schulentwicklung muss mehr sein als Schülerzahlen

Foto: Bündnis 90/ Die Grünen

Politik
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Wesentliche Aufgabe von Kreispolitik ist die Bereitstellung der Schulinfrastruktur, also von Gebäuden, Ausstattung und den Voraussetzungen für digitales Lernen. Die Lehrkräfteversorgung fällt nicht darunter, die macht das Land. Aktuell berät der Kreistag den Schulentwicklungsplan (SEP). Es geht um die Gestaltung der Wetterauer Schullandschaft der nächsten zehn Jahre.

Grundlage ist die Prognose einer steigenden Bevölkerungsentwicklung. Es braucht also mehr Klassen. Dazu kommt der Ganztagsanspruch in den Grundschulen, der ab 2026 beginnt. "Der SEP besteht im Wesentlichen aus der Prognose ansteigender Zahlen von Schülerinnen und Schülern. Er ist allein damit wenig aussagekräftig", resümiert der GRÜNE Ortenberger Kreistagsabgeordnete Felix Kratz. "Der Plan betrachtet den dazu nötigen Schulbau nicht. Er betrachtet auch nicht zusätzliche Räume, wie sie das kürzlich beschlossene Raumprogramm vorgibt. Das hat auch der Kreiselternbeirat kritisiert. Nach seinen Worten kann der 'aktuelle Plan nur im Verbund mit einem Investitionsprogramm wirksam werden, das den festgestellten Bedarf umfassend abdeckt'. Davon ist bislang nichts zu sehen."

Auch der GRÜNE Landratskandidat Thomas Zebunke sieht es so: "Es reicht nicht, wenn Landrat Weckler sich auf das gesetzlich Notwendige beschränkt. Und fürs Bauen auf die Investitionsprogramme in künftigen Haushalten verweist. Stattdessen brauchen wir eine klare Analyse, welcher Raumbedarf aus mehr Klassen, dem Ganztagsanspruch in den Grundschulen und dem Raumprogramm folgt. Dann kann der Kreistag entscheiden, wo er ansetzt, was er priorisiert, wofür er Geld bereitstellt."

Zudem mangelt es im Kreis daran, dass Investitionsvorhaben zwar groß in Haushaltsplänen stehen - aber nur zu 60% realisiert werden. "Ob es nur an fehlenden Fachkräften, fehlendem Material, steigenden Preisen liegt, bezweifle ich", so Zebunke. "Ohnehin hat sich mit Blick auf die lahmende Baukonjunktur der einst stürmische Wind inzwischen wieder gedreht. Das Argument des ausgelasteten Bauhandwerks sollte inzwischen nicht mehr gelten. Deshalb brauchen wir eine neue Anstrengung im Schulbereich. Wir sind bei Weitem nicht so gut aufgestellt, wie das die schwarz-rote Koalition ständig verkauft. Ich bin sicher, dass mit dem nötigen Engagement weit mehr möglich ist. Offenbar sieht das jetzt auch die SPD so, die öffentlich Kritik äußert. Es wäre hilfreich, wenn sie das dann auch im Kreistag täte, wo sie sich bisher passiv verhält. "



PS: Sind Sie bei Facebook? Werden Sie Fan von WETTERAU.NEWS!

online werben