Stellen in der Schulsozialarbeit unbesetzt

Politik
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Im Entwurf des aktuellen Schulentwicklungsplans ist zu lesen: "Das Angebot der Sozialarbeit in Schulen ist (...) flächendeckend durch die Finanzierung des Wetteraukreises verstetigt". Dagegen stehen Informationen aus Büdingen und Wölfersheim über nicht besetzte Stellen. Wie viele weiße Flecken es beim angeblich „flächendeckenden“ Angebot gibt, hat die Fraktion der GRÜNEN im Kreistag angefragt.

Das Ergebnis: In den letzten drei Monaten (April - Juni 2023) waren 8,88 Vollzeitstellen nicht besetzt. Die Aufsummierung der Besetzungslücken für das gesamte Jahr 2022 ergibt knapp sieben unbesetzte Vollzeitstellen.

So mag das Angebot der Schulsozialarbeit an den Wetterauer Schulen zwar "verstetigt" sein, tatsächlich lückenlos vorhanden ist es nicht. Denn gefragt war nach Besetzungslücken. Durch Krankheit bedingte Ausfälle kommen zu diesen Zahlen noch dazu. Kreistagsabgeordnete Isabella McNicol: "Diese Informationen sind ernüchternd. Offenbar reicht es Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch (SPD) aus, wenn Aufträge und damit die Schulsozialarbeitsstellen an Dienstleister vergeben sind. Ob sie dann auch hinreichend besetzt werden können, scheint egal zu sein. Jedenfalls wurde im Sozialausschuss des Kreistags nie von Besetzungsproblemen bei den Dienstleistern und von teils jahrelang unbesetzten Stellen berichtet. Das haben wir erst von den Schulen selbst erfahren."

McNicol erinnert an die Auseinandersetzungen um die Ausschreibung von Schulsozialarbeit für sechs Schulverbünde im Jahr 2021: "Nach der Vergabe hagelte es in der Öffentlichkeit Protest. Bisherige Schulsozialarbeiter:innen würden gehen, der neue Träger RDW betreibe Lohndumping. Die von uns GRÜNEN beantragte Akteneinsicht zeigte, dass 'Wirtschaftlichkeit' bei der Vergabe über allem stand. Dass nun am Ende unbesetzte Stellen stehen, könnte Resultat dieser Billigheimerpolitik sein."

McNicol: "Dass die Verträge mit den Leistungserbringern eine sofortige Anzeige unbesetzter Stellen beinhalten und dafür keine Vergütung bezahlt wird, hilft nicht wirklich weiter. Das hilft vielleicht dem Kreishaushalt, den Schulen und den Schülerinnen und Schülern hilft es nicht. Bis auf die ignorante AfD waren sich im Kreistag alle über die dringende Notwendigkeit von Schulsozialarbeit einig. Deshalb dürfen wir unbesetzte Stellen nicht einfach zur Kenntnis nehmen. Wir werden nach den Ursachen fragen. Und wenn es die geringe Bezahlung ist, die den Job uninteressant macht, dann muss hier nachgebessert werden. Wir GRÜNE wollen Kontinuität in der Schulsozialarbeit und ihren weiteren Ausbau im Wetteraukreis. Und wir wollen auch, dass Schulsozialarbeiter:innen fair bezahlt werden."



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