Gnadl, Merle und Thomas bei der Tafel in Butzbach

Foto: SPD Hessen

Politik
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Die ehrenamtliche Arbeit der Tafeln wird durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Krieges in der Ukraine beeinflusst. Immer mehr Menschen suchen Unterstützung und Hilfe in den Tafelläden, so auch im Wetteraukreis. Um mit den Ehrenamtlichen ins Gespräch zu kommen und sich über die aktuelle Lage genauer zu informieren, besuchte die Wetterauer Landtagsabgeordnete und sozialpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Lisa Gnadl gemeinsam mit Butzbachs Bürgermeister Michael Merle und der Ortsvorsteherin der Butzbacher Kernstadt und Vorsitzenden der SPD Butzbach Anne Thomas den Butzbacher Tafelladen.

Die drei Sozialdemokrat*innen hatten drei große Kisten als Spende dabei, gepackt mit haltbaren Lebensmitteln, Hygieneartikeln und weiteren Dingen des alltäglichen Bedarfs. „Oh, wie wunderbar", freuten sich Wilfried Weyl, der Vorstandsvorsitzende und die seit 16 Jahren ehrenamtlich Aktive Ursula Lack. „Aktuell ist die Lage bei den Tafeln angespannt. Die Liefermengen und Spenden sind rückläufig, während sich gleichzeitig stetig neue Kunden anmelden. In Butzbach haben wir momentan 650 Kundinnen und Kunden, davon etwa 60 Prozent Kinder. Eine Zeit lang waren es sogar über 700 Personen, das können wir aber nicht mehr stemmen. Auf unserer Warteliste stehen aktuell über 100 Personen. Deshalb sind wir sehr dankbar über die Spende", erklärt Wilfried Weyl.

„Die Herausforderungen bei den Tafeln sind enorm. Das ist uns in der Bundes- und Landespolitik auch bewusst", erklärt Lisa Gnadl, die stellvertretende Vorsitzende und sozialpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion. „Wenn unser Sozialstaat gut wäre, dürfte es die Tafeln eigentlich nicht geben. Wir haben, was Armut betrifft, ein strukturelles Problem. Denn wenn immer mehr Menschen bedürftig werden und auf Lebensmittel der Tafeln angewiesen sind, müssen wir uns ganz grundsätzliche Gedanken machen", führt Lisa Gnadl, die Vorsitzende der Wetterauer SPD weiter aus. „Armut muss ganzheitlich und auf allen politischen Ebenen bekämpft werden", sind sich die Sozialdemokrat*innen sicher.

„Es ist schlimm zu hören, dass 60% der Kundinnen und Kunden der Tafel Kinder sind. In den ersten 10 Jahren des Lebens werden die Weichen für die Zukunft gestellt. Deshalb ist es mir als Bürgermeister besonders wichtig, dass Kinder aus der Armutsspirale ausbrechen können. Als Stadt unterstützen wir die Tafel finanziell und organisatorisch und haben unsere Sozialarbeit stark aus- und personell aufgebaut. Wir wollen Kindern alle Chancen offen halten", erklärt Bürgermeister Michael Merle. „Wir sind sehr dankbar dafür, dass der Stadt unser Ehrenamt so wichtig ist und wir hier Unterstützung erfahren", erklärt Wilfried Weyl. „Das gibt uns unter Anderem die finanzielle Freiheit, einen neuen Kühltransporter zu bestellen, sodass die Lieferungen verlässlich hier ankommen können".

„Es ist wichtig, dass Armut wirksam bekämpft wird und nicht von Generation zu Generation weitergeben wird. Mit guter Bildung von Anfang an und dementsprechend gleichen Chancen für alle Kinder schaffen wir eine wichtige Grundvoraussetzung auf Landesebene. Wichtig ist aber auch, dass wir die kommunalen Präventionsketten gegen Kinderarmut stärken, damit die soziale Herkunft nicht mehr über den Bildungserfolg von Kindern entscheidet", ist sich Ortsvorsteherin und Vorsitzende der Butzbacher SPD Anne Thomas sicher.

Die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten sind froh, dass die SPD-geführte Bundesregierung wichtige Weichen in der Armutsbekämpfung gestellt hat. „Neben den Maßnahmenpaketen zur Entlastung der Menschen aufgrund der steigenden Kosten für Lebensmittel und Energie erfolgen mit der Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro, der Einführung der Grundrente, des Bürgergelds und der Kindergrundsicherung sowie dem Sofortzuschlag für Kinder und Jugendliche und der Reform des BAföGs wichtige Maßnahmen zur Armutsbekämpfung", erläutern die drei SPD-Politiker*innen.

„Es ist bewegend, mit wie viel Leidenschaft sich die Helferinnen und Helfer hier vor Ort bei der Tafel in Butzbach engagieren. Sie haben unsere Anerkennung und unseren Respekt verdient. Im Rahmen unserer Möglichkeiten werden wir weiter versuchen, sie zu unterstützen", resümieren Gnadl, Thomas und Merle das Gespräch.

„Wir sind dankbar für den Besuch, die Spende und den wirklich guten Austausch", erklärt Wilfried Weyl. „Mit rund 70 Ehrenamtlichen schaffen wir es zweimal wöchentlich am Dienstag und Donnerstag den Tafelladen zu öffnen und die Ausgabe zu stemmen", erklärt Ursula Lack. „Häufig sind unsere Ehrenamtlichen über 60 und Ehepaare, aber die körperliche Belastung durch die Ausgabe ist hoch und über neue Gesichter würden wir uns freuen."

Information: Wer die Arbeit der Tafel in Butzbach unterstützen möchte, kann dies per Mitgliedschaft im Verein, durch eine Geldspende oder nach Rücksprache auch durch eine Lebensmittelspende tun. Mehr dazu unter https://www.tafel-butzbach.de/



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