Lisa Gnadl und Manfred Scheid-Varisco zu Besuch in der VHS Wetterau

Foto: privat

Politik
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Lebenslanges Lernen und einen Sommer voller Möglichkeiten – all das verspricht die VHS, ob online oder endlich auch wieder in Präsenz. Gemeinsam mit dem bildungspolitischen Sprecher der SPD Kreistagsfraktion, Manfred Scheid-Varisco, war die Vorsitzende des Bildungsausschusses des Wetteraukreises und Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl vor Ort, um mit dem Fachstellenleiter Daniel Schütz, der Programmbereichsleiterin für „Arbeit und Digitales", Maike Bannas und dem Programmbereichsmitarbeiter für „Deutsch als Zweitsprache", Kinan Azzam, über die aktuellen Angebote und Herausforderungen der Wetterauer Volkshochschule ins Gespräch zu kommen.

Daniel Schütz, der seine Arbeit im Herbst 2019 aufnahm, sei mittlerweile Krisen gewohnt: „Eigentlich kenne ich es kaum anders. Erst kam Corona, nun die ukrainischen Flüchtlinge, für die wir Deutschkurse anbieten". Das Pandemiegeschehen habe aber auch der Digitalisierung einen großen Vorschub geleistet und vieles wurde so online angeboten – mit allen Herausforderungen und damit verbundenen Möglichkeiten. Dennoch sei schade, wie viel in den letzten zwei Pandemiejahren nicht stattfinden konnte: „Als Volkshochschule haben wir ein vielfältiges Angebot und sind immer ganz dicht an der Gesellschaft dran. Nicht alles lässt sich online ersetzen", so Daniel Schütz.

Seine Arbeit mache er trotz Krisen sehr gerne. Die Vielfalt gefalle ihm und auch, dass man ständig am Ball bleiben müsse: „In der Erwachsenenbildung muss man immer Antworten auf die Zeit finden". So erstaunt es auch nicht, dass aktuell vor allen Dingen Kurse zur Digitalisierung und Nachhaltigkeit angeboten und nachgefragt werden.

Die Fachfrau für Arbeit und Digitales, Maike Bannas, kam mitten in der Coronapandemie zur VHS. In ihren Bereich fallen alle Arten von Berufsqualifizierungen und Weiterbildungen, hauptsächlich auch im digitalen Bereich. Hier habe man vieles auf die Beine stellen können: „Viele unserer Angebote konnten wir digital anbieten. Aber das ist auch nichts für jeden – einigen fehlt der persönliche Austausch", erklärte sie. Lisa Gnadl pflichtete ihr bei: „Sicher sind die digitalen Angebote eine Bereicherung und helfen, Weiterbildungen flexibel in den Lebensalltag integrieren zu können. Sie als Ersatz zu verstehen, greift aber viel zu kurz – es geht auch um den direkten Austausch, darum, miteinander zu lernen. Auch Bildungsurlaube leben hiervon."

Dem bildungspolitischen Sprecher der SPD Kreistagsfraktion Manfred Scheid-Varisco ist dies ebenfalls eine Herzensangelegenheit: „Ich finde es toll, dass es die Volkshochschulen gibt und bin ein starker Befürworter des lebenslangen Lernens und der beruflichen Weiterbildung, gerade auch vor dem Hintergrund meines eigenen beruflichen Werdegangs. Wir müssen unser Bildungssystem ohnehin viel offener gestalten", meinte er.

Kinan Azzam, Dozent für Fremdsprachen, kam aus Syrien mit einem Stipendium nach Deutschland. Es gehe nicht nur um die reine Sprachvermittlung, sondern auch um alle Fragen rund um Integrationskurse und deren Beantragung, weiß er aus eigener Erfahrung zu berichten. Hierzu müsse für jede Person ein individuelles Beratungs- und Einstufungsgespräch stattfinden, was bei der aktuellen Nachfrage kaum noch leistbar sei. Kurse seien allesamt voll. Daher musste man auch hier kreativ werden und habe Hilfskurse eingerichtet, welche die Wartezeiten überbrücken sollen. Es gibt viele ehrenamtliche Helfer*innen und neue Angebote in Bad Nauheim und Bad Vilbel, dennoch komme man aktuell kaum hinterher: „Die bürokratischen Hürden und der immense Verwaltungsaufwand dieser Kurse kosten uns sehr viel Zeit und daher können wir leider nicht jedes Angebot für Räume oder Kursleitungen annehmen", erläuterte Kinan Azzam. Es sei sehr bedauernswert, dass hierdurch so viel Zeit und Ressourcen nicht genutzt werden können, meinte Manfred Scheid-Varisco.

In anderen Bereichen gebe es ebenfalls bürokratische Hürden, so sei es beispielsweise schwer, online Formate als Bildungsurlaub anerkennen zu lassen, ergänzte Maike Bannas. Das laufe in anderen Bundesländern besser, für Hessen würden sich die Drei ähnliches wünschen.

Dieses Thema möchte Lisa Gnadl auch in den Landtag bei der Ausgestaltung des neuen Bildungsurlaubsgesetz einbringen.

Die VHS möchte sich auch künftig mit einem breiten Potpourri an die Gesellschaft wenden. Dabei will sie verstärkt „frische Formate" forcieren, gerade auch für jüngere Menschen attraktiv sein und Angebote schaffen. Das Programm „Aufholen nach Corona" wird beispielsweise kostenfrei von der VHS angeboten und richtet sich an Schüler*innen aller Jahrgangsstufen. Das Angebot findet sich auf der Webseite der VHS, die Anmeldung erfolgt einfach online mit wenigen Klicks: „Wir freuen uns sehr, dass wir diese vielfältigen Kurse aus Landesmitteln finanzieren können. Interessierte Schulen und deren Schüler*innen sind bei uns herzlich Willkommen", so Fachstellenleiter Daniel Schütz.

Lisa Gnadl und Manfred Scheid-Varisco bedankten sich für den Besuch und wollen auch künftig eng mit der VHS in Kontakt bleiben und gerne auch vor Ort für das Programm: „Aufholen nach Corona" werben.



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