VdK-Spitzengespräch mit den Wetterauer SPD-Politikerinnen

Politik
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Am Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen lud die Vorsitzende des VdK Kreisverbands Friedberg, Ellen Benölken die Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl, die beiden Bundestagsabgeordneten Natalie Pawlik und Bettina Müller und die Erste Kreisbeigeordnete des Wetteraukreises Stephanie Becker Bösch (alle SPD) zum gemeinsamen Austausch in die VdK Geschäftsstelle in Friedberg ein. Auch die Ehrenamtskoordinatorin für den Umkreis Gießen, Ulrike Jöckl, und der Jurist Benjamin-Sebastian Unverricht nahmen an dem Gespräch teil.

Im Austausch mit den sozialdemokratischen Kreis-, Landes und Bundespolitikerinnen besprachen sie vorrangig die von der SPD auf Bundesebene geplante Reform des Sozialstaats und insbesondere die Themen Pflege im (teil-)stationären und privaten Umfeld, altersgerechtes Wohnen, sowie die Stärkung dualer Ausbildungen und Weiterbildungen zur besseren Arbeitsmarktintegration.

„Viele, die zu uns kommen, sind vollkommen am Ende, überfordert mit den bürokratischen Hürden und wissen nicht, was sie tun sollen. Als VdK möchten wir für die Menschen da sein und sie mit einem umfangreichen Angebot an Beratung und Unterstützung in persönlichen Ausnahmesituationen unterstützen", erklärt Ellen Benölken die Arbeit des VdK. „Ich habe ein super Team und bin stolz auf unsere Arbeit", ergänzt sie stolz.

„In Hessen sind 310.000 Menschen pflegebedürftig. Viele Menschen wissen gar nicht, an wen sie sich bei Fragen wenden sollen und welche Anträge und Dokumente für sie relevant sind. Häufig beantragen sie dann lieber nichts, bevor sie etwas falsch machen", meint Lisa Gnadl, die sozialpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion und Vorsitzende der Wetterauer SPD ist. „Wir müssen für genau diese Menschen eine Brücke zu Beratungs- und Hilfeangeboten schaffen. Dabei hilft der VdK in besonderem Maße", so Gnadl weiter, die selbst VdK-Mitglied ist.

„Wir haben im Bereich der Sozialpolitik auf Bundesebene viel vor. Im Koalitionsvertrag konnten wir viele gute Vorhaben und Projekte verankern, die unser Bundesarbeitsminister Hubertus Heil nun in Gesetzesvorhaben gießt. Den 12 Euro Mindestlohn ab Oktober und die Erhöhung der Renten sowie die Verbesserungen bei Erwerbsminderungsrenten durch das Rentenanpassungsgesetz haben wir im Bundestag bereits beschlossen. Die Einbindung des Parlaments bei der Umsetzung dieser Gesetzesvorhaben ist besonders wichtig, um auch die Anliegen der Verbände, Kommunen und Bürgerinnen und Bürger miteinfließen zu lassen", erläutert die Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik, die im Ausschuss für Arbeit und Soziales des Bundestags mitarbeitet. „Die Reform des SGB II und die damit einhergehende Einführung des Bürgergeldes ist eines der wesentlichen Vorhaben hin zu einem modernen Sozialstaat der den Bürger*innen auf Augenhöhe begegnet. Hierbei wollen wir nicht nur unser Grundsicherungssystem modernisieren, sondern vor allem auch Menschen darin unterstützen neue Chancen im Leben zu erhalten und sie zielgerichtet unterstützt. Der Stärkung des sozialen Arbeitsmarktes kommt dabei eine besondere Bedeutung zu", betont Pawlik.

„Ich befinde mich im stetigen engen Austausch mit den Trägern und begrüße es ausgesprochen, dass wir den älteren beziehungsweise hilfsbedürftigen Menschen hier in der Region eine große Bandbreite an pflegerischer Betreuung und altersgerechtem Wohnen anbieten können. Im Großen und Ganzen sind wir im Wetteraukreis gut aufgestellt, wenngleich auch an einigen Stellen noch Optimierungsbedarf gegeben ist. Dies betrifft beispielsweise den Bereich der tagesstationären Einrichtungen, auf die künftig ein noch verstärkterer Fokus gerichtet werden muss. Ein weiterer Aspekt, der hiermit in unmittelbarem Zusammenhang steht, ist das Thema Beratung. In der Wetterau wird ein vielfältiges Angebot an verschiedenartigen Beratungen (zum Beispiel Pflegestützpunkte) ermöglicht, allerdings wäre auch ohne das Mitwirken ehrenamtlich Tätiger all dies nicht umsetzbar. Deswegen werde ich mich weiterhin dafür stark machen und einsetzen, einen bedarfsgerechten Ausbau voranzutreiben", erklärt Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch.

„Die Pflegefinanzierung ist ein großes Thema für die nächsten Jahre. In der letzten Legislatur gab es eine Kompromisslösung mit dem alten Koalitionspartner, das wollen wir mit der Ampel-Koalition jetzt aber neu angehen", beschreibt die Bundestagsabgeordnete Bettina Müller die Ziele der SPD-Fraktion. Die gelernte Krankenschwester und Juristin sitzt seit 2013 im Bundestag und macht sich für eine Stärkung der häuslichen Pflege und der Pflegeausbildung stark. „Wir dürfen bei den großen Projekten, die wir vor der Brust haben, nicht zurückschrecken. Wir müssen jetzt Geld ausgeben und in die Veränderung der sozialen und gesundheitlichen Projekte investieren! Denn das ist eine Investition in die Zukunft unseres Sozialstaats", mahnt Bettina Müller, die auch Mitglied im Gesundheitsausschuss in Berlin ist.

„Jeder sozialpolitische Fall ist ein Schicksal. Als SPD wollen wir uns dafür einsetzen, dass die Menschen finanziell besser abgefedert sind und der Sozialstaat als Dienstleister agiert und ihnen entgegenkommt, statt sie mit bürokratischen Hürden davonzustoßen. Wir setzen uns für neue, an die örtlichen Anforderungen angepasste, behinderten- und altersgerechte kleinere Wohneinheiten, beeinträchtigungsarme öffentliche Gebäude, eine gute ärztliche Versorgung in der Fläche und inklusive gesellschaftliche Angebote ein", bekräftigen die SPD-Politikerinnen abschließend.

„Es ist schön, dass sich die SPD-Politikerinnen – alle vier gleichzeitig – ihren Kalender für das Gespräch mit uns freigeräumt haben. Das zeigt den hohen Stellenwert des VdK im Wetteraukreis und darüber hinaus und dafür sind wir sehr dankbar", schlussfolgern Ellen Benölken, Ulrike Jöckl und Benjamin-Sebastian Unverricht abschließend.


Foto: Copyright Lisa Gnadl



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