50 Jahre Wetteraukreis – Chorfestival in der Friedberger Stadthalle

Musik
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Vor 50 Jahren wurde der Wetteraukreis durch den Zusammenschluss der Altkreise Friedberg und Büdingen gegründet. Aus Anlass des 50. Geburtstags lädt Landrat Jan Weckler für Sonntag, den 28. August um 14 Uhr zu einem Liederfestival mit elf Chören in die Stadthalle Friedberg ein: „Die Chöre in unserem Landkreis sind ein wichtiger Teil im Kulturangebot unserer Städte und Dörfer. Gerade sie haben in der Pandemie besonders gelitten. Dennoch haben viele Chöre mit großem Engagement und genauso viel Umsicht den Chorbetrieb aufrechterhalten und so den Verein durch diese schwierige Zeit gebracht. Deshalb freue ich mich besonders, gemeinsam mit hoffentlich vielen Gästen dieses Fest der Musik zu feiern."

Die teilnehmenden Chöre wollen wir in einer kleinen Reihe vorstellen.

Ein musikalischer und kultureller Regenbogen-Chor


Der Regenbogenchor Bad Nauheim wurde im Jahre 1986 gegründet mit dem Ziel einen sprachlichen und kulturellen Bogen zu spannen. Abseits der bislang vorherrschenden Chorliteratur wollte man mit modernen und internationalen Stücken neue Sängerinnen und Sänger gewinnen. Heute reicht das Repertoire von der Renaissance über die Romantik hin zu Gospel und Spirituals und zu Musical und aktueller Populärmusik.

40 Mitglieder hat der Chor, die meisten kommen aus dem Großraum Bad Nauheim Friedberg aber manchen nehmen auch weitere Strecken in Kauf, um im Regenbogenchor mitsingen zu können. Die berufliche Palette der Sängerinnen und Sänger reicht vom Elektroingenieur zur Juristin, von der Erzieherin über Verwaltungsangestellte bis zu Ärzten und Hausfrauen.

Mehr als 20 Jahre hat Hartmut Jegodzinski den Verein geleitet. Seit dem Sommer hat ein Team mit Lisa Gressmann, Nicole Günther und Almut Martin die Vereinsführung übernommen, sie werden von vier weiteren Mitgliedern bei ihrer Arbeit unterstützt. Ein turbulenter Start mit einem Konzert in Wien und anschließenden coronabedingten Ausfällen, der aufwändigen Vorbereitung des Sommer-Konzertes in Steinfurth das dann auch der Pandemie zum Opfer fiel. In der Pandemiezeit sind einige, vor allem jüngere Menschen, abgesprungen.

„Durch Online-Proben konnte viel aufgefangen werden. Die haben dem Chor unheimlich viel gebracht", berichtet Vorstandsmitglied Almut Martin. „Chorleiter Michael Weber hat die Online Proben immer so gut vorbereitet, er hat Klavier gespielt und dabei die einzelnen Stimmen dazu genommen. Das war so eine gute Übung. Als wir dann mal wieder eine Probe gemacht haben, haben die neuen Stücke erstaunlich gut geklappt. Man war so sicher in seiner Stimme und das, obwohl jeder nur zu Hause für sich geübt hat", ergänzt Nicole Günther.

Es wurde sogar eine Weihnachtsfeier und eine Karnevalsfeier online organisiert. Das habe dem Zusammenhalt im Verein gut getan. Wenn es dann doch Probenmöglichkeiten gab, wurden die genutzt, oft in der evangelischen Kirche in Bruchenbrücken, mitunter sogar im Pfarrgarten.

Vom Liedvorschlag bis zum Vortrag

Die Idee, ein Stück zu singen wird meist vom Chorleiter eingebracht, oft wird aber auch von Mitgliedern der Wunsch geäußert, ein bestimmtes Lied zu singen. Wenn es technisch nicht allzu anspruchsvoll ist, schafft es der Regenbogenchor mit seinen engagierten Sängerinnen und Sänger nach drei bis vier Proben mit dem Lied aufzutreten. Je länger das Stück ist, je mehr Stimmen gesungen werden und je komplizierter es ist, desto länger muss auch geprobt werden.

In den Jahren vor Corona wurden 20 neue Stücke verschiedener Schwierigkeiten im Jahr einstudiert, oft für die Sonderprogramme wie Weihnachten. 50 bis 60 Stücke wurden jedes Jahr bei rund 15 bis 20 Auftritten aufgeführt.

„So bunt wie der Regenbogen ist, so bunt ist auch das Spektrum der Musik und genauso offen sind wir auch für Menschen die bei uns mitmachen wollen", erzählt Nicole Günther. Die Alterspanne des Chores reicht von Anfang 30 bis über 80.

Die meisten singen, weil Singen Spaß macht, viele kommen auch wegen der Gemeinschaft. „Es ist wichtig, dass die Harmonie im Chor stimmt, nicht nur die musikalische. Wenn die menschliche Harmonie stimmt, dann klappt das auch mit der musikalischen", sagt Almut Martin. Nicht alle Lieder werden von allen Chormitgliedern gleichermaßen gemocht, aber in einer Gruppe muss man auch mal Abstriche machen und etwas singen was nicht so gefällt.

Zur Chorprobe begrüßt Dirigent und Chorleiter Michael Weber an diesem heißen Sommer Mittwochabend sieben Männer und 13 Frauen. Der letzte Auftritt vor den Sommerferien soll noch einmal geprobt werden. Weber hat die Idee das Lied ‚Lazy In The Sommersun' als Flashmob zu beginnen. Die einzelnen Stimmen sollen sich aus dem Publikum erheben und in das Lied einstimmen.

Lieder in 17 Sprachen

Gesungen werden Lieder aus aller Welt, aktuell in Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Hebräisch aber auch in afrikanischen Sprachen. Vor einigen Jahren hatte der Chor ein Konzert mit Liedern in 17 Sprachen gegeben.

In der Chorprobe kommt als nächstes ein Lied aus Ghana


‚Wasma Ajelile', ein christliches Lied, das den Missionsbefehl Jesu „Geht hin in alle Welt" thematisiert. Die Aussprache stimmt, doch Chorleiter Weber will mehr Schwung in die Bewegungen der Sängerinnen und Sänger, so wie man es von Gospel kennt. Die Lebensfreude müsse beim Singen überspringen.

Die Frauen klatschen zu schwach, die Männer kommen aus dem Takt. Der Chorleiter ist unerbittlich, er lässt zunächst die Männer singen und lobt dann aber auch jeden Fortschritt. Danach singen die Frauen und es klappt immer besser. „Bei einem Konzert gibt es nur eine Chance, da kann man nicht wieder von vorne anfangen, da müssen alle auf den Punkt da sein", sagt Weber.

Das nächste Stück ‚La mer', gehört schon länger zum Repertoire des Chores und wird professionell gesungen.
‚Tauben vergiften im Park' von Georg Kreisler hat schon manche Diskussion angefeuert. Der beschwingte Walzer mit dem bissigen Text passe nicht zu jedem Auftritt.
Es geht weiter mit einem Evergreen von den ‚Comedian Harmonists". Dirigent Weber rät, sich deren Aussprache zum Vorbild zu nehmen.
In Bad Nauheim gehören Lieder von Elvis irgendwie zum Pflichtprogramm. ‚Can't Help Falling in Love' wird stimmungsvoll mit herausragenden Sopranstimmen vorgetragen.

Beim letzten Lied bekommen die Bässe noch einmal ein Solo. ‚Rama Lama Ding Dong' von den ‚Edsels' war, wie der Elvis Song, Anfang der 60er Jahre ein Hit. Das Besondere an dem Lied ist die Imitation von Instrumenten- oder anderen Geräuschen durch die menschliche Stimme, was den Sängerinnen und Sängern des Regenbogenchores gut gelingt.

Bildunterschrift: Der Regenbogenchor Bad Nauheim

Ein Lied des Chores ist auf der YouTube Seite des Wetteraukreises schon jetzt zu sehen und zu hören: https://www.youtube.com/c/Wetteraukreis1972.



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