Kulturpreis an Harald Steinke verliehen

Kultur
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In einer gut besuchten Veranstaltung in der Kulturhalle zu Stockheim wurde dessen Betreiber Harald Steinke der Kulturpreis des Wetteraukreises 2021 verliehen. Der Einladung des Wetteraukreises waren unter anderem fünf frühere Kulturpreisträger nach Stockheim gefolgt.

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„Kunst und Kultur“, so Landrat Jan Weckler, „haben sich in der Anfangszeit der Pandemie noch ausgeschlossen. Mittlerweile haben wir uns arrangiert, denn Kunst und Kultur sind nicht nur ein wichtiger, sondern ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Kultur. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft, vor allem und gerade jetzt in der Pandemiezeit.“

Harald Steinke, so Weckler, habe in der Pandemie genau das Richtige gemacht und mit neuen Ideen und Formaten das kulturelle Leben im Wetteraukreis bereichert und gleichzeitig Künstlerinnen und Künstlern zu Auftrittschancen verholfen. „Harald Steinke und seine Mitstreiter haben die Kulturhalle Stockheim fest verankert im kulturellen Leben der Wetterau, und in der Pandemie zu einem wichtigen Leuchtturm der Kultur gemacht“, lobte Landrat Jan Weckler.

In Vertretung für Glauburgs Bürgermeister Carsten Krätschmer sprach Erster Beigeordneter Thomas Meißner ein Grußwort und betonte die Bedeutung der Kulturhalle für das kulturelle und wirtschaftliche Leben der Gemeinde. „Du bist ein Highlight in der Gemeinde!“

Die Laudatio auf den Preisträger des Jahres 2021 hielt der frühere Landrat Rolf Gnadl, der von 1979 bis 1992 auch Bürgermeister der Gemeinde Glauburg war. Gnadl ging mit denen ins Gericht, die Kultur zusammen mit den Sozialausgaben für entbehrlich befinden und als erstes in wirtschaftlich schwierigen Zeiten streichen. Gnadl bestritt, dass Kulturförderung eine freiwillige Aufgabe sei. „In Wirklichkeit ist eine umfassende strukturierte Kulturförderung eine Pflichtaufgabe.“ Gnadl zitierte dabei die frühere Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt, Linda Reisch: „Kunst braucht Verbündete, die nicht nach vordergründiger Nützlichkeit entscheiden.“ Kultur, so habe er in seinen Jahren als Kulturdezernent des Wetteraukreises gelernt, sei universal zu begreifen. „Mehr und mehr als Elixier, Kraftspender und Katalysator. Kultur und Kunst beflügeln die Phantasie, gerade in alltäglichen Problemsituationen. Kultur macht Mut, wenn man verzagt oder verzweifelt ist, und hilft einem auf die Beine, wenn man müde ist.“

Der Kulturpreis des Wetteraukreises wurde heuer zum 25. Mal verliehen, in allererster Linie an Kulturschaffende, Musiker, Fotografen, Theaterleute, Autoren. Um als Veranstalter ausgezeichnet zu werden, muss man schon ‚Außergewöhnliches, Ausgezeichnetes‘ schaffen, und das habe Harald Steinke geschafft.

Gnadl ließ noch einmal die Entstehung der Kulturhalle Revue passieren, durchaus mit einem weinenden Auge, denn das Areal hätte auch für die Entwicklung der Gemeinde Potenzial gehabt. Aber es ist schon ein großer glücklicher Zufall in die Hände von Harald Steinke gelangt und nicht in die Hände von Immobilienspekulanten. „Dass aus dem ehemaligen Bahnhof die Kulturhalle wurde, die wir heute belobigen und auszeichnen können, die von Harald Steinke mit unerschöpflicher Phantasie und ungeheurer Energie und Zielstrebigkeit in einem rasanten Tempo geschaffen wurde.“

Harald Steinke lebt nicht von der Kulturhalle, ganz und gar nicht. Denn ökonomisch ist sie eher ein Zuschussbetrieb, aber er lebt die Kulturhalle. Er ist der Dreh- und Angelpunkt und an jeder Stelle zu sehen, ob handwerklich, organisatorisch, als Künstler, als Administrator, im Marketing, im Vertrieb und als Entertainer.

„Alle Künste tragen bei zur größten aller Künste, der Lebenskunst.“ Rolf Gnadl münzte das Zitat von Berthold Brecht auf Harald Steinke. „Sie haben einen exzellenten Beitrag für unser aller Lebenskunst geleistet, der heute zu Recht mit der Verleihung des Wetterauer Kulturpreises gewürdigt wird.“

Landrat Jan Weckler überreichte anschließend dem Preisträger die Urkunde in Form einer Skulptur, die die Bleichenbacher Metallbildhauerin Ulrike Obenauer geschaffen hat.

In seiner Erwiderung dankte Harald Steinke seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern, seiner Familie, denn alleine hätte er das alles nicht schaffen können. Er habe Ideen und Visionen und oft das Glück, Menschen zu finden, die das mit ihm umsetzen. „Kultur auf dem Lande ist machbar“, so Steinke. „Für mich gibt es nichts Schöneres wenn Künstlerinnen und Künstler und Zuschauer von der Kulturhalle als ihrem Wohnzimmer sprechen.

Zwei, die die Kulturhalle als ihr Wohnzimmer betrachten, traten am Abend auf. Nadine Wopp und Band begeisterte mit ihren Songs, Spitzenkoch Adrien Hurnungee verwöhnte die Gaumen der Gratulanten.

Foto: Unser Bild zeigt von links Laudator Rolf Gnadl, Preisträger Harald Steinke und Landrat Jan Weckler mit der von Ulrike Obenauer geschaffenen Urkunde zum Kulturpreis des Wetteraukreises 2021.



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