Der Zoo zieht Bilanz: Zahlen und Daten 2022

Frankfurt
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2022 war für den Frankfurter Zoo ein Jahr zwischen Erleichterung, Unsicherheit und Aufbruchsstimmung: Der Wegfall so gut wie aller pandemiebedingten Einschränkungen sorgte für Besucherzahlen auf Vor-Corona-Niveau und vereinfachte Arbeitsabläufe, während steigende Preise und Energieunsicherheit die Planung und Implementierung von Notfallmaßnahmen nötig machten.

Unter seiner neuen Leitung konnte der Zoo aber auch wichtige Weichen für die zukünftige Entwicklung stellen.

Seit Mitte Februar steht der Frankfurter Zoo unter der Leitung seiner ehemaligen Tierärztin Dr. Christina Geiger. Sie übernahm das Amt von ihrem Vorgänger Dr. Miguel Casares und ist die erste Direktorin in der Geschichte der 165 Jahre alten Institution. Von ihm übernahm sie auch die 2018 gemeinsam mit allen Bereichen des Zoos entwickelte Konzeptstudie ZOOKUNFT2030+. Sie dient als Ausgangspunkt für den Masterplanprozess, in den der Zoo 2022 wieder eingestiegen ist. Dafür wurden grundlegende Gutachten etwa zur klimatischen Bewertung des Zoogeländes und dessen Biodiversität fertiggestellt und weitere Schritte vorbereitet, die 2023 folgen sollen.

„Für unseren traditionsreichen Innenstadtzoo ist eine grundsätzliche Erneuerung mittlerweile zu einer der wichtigsten Zukunftsfragen geworden. Ich bin sehr froh, dass Dr. Christina Geiger als neue Zoodirektorin um die Herausforderungen der kommenden Jahre weiß und wir gemeinsam in den vergangenen Monaten entscheidende Weichen für den Masterplan stellen und damit den Prozess weiter vorantreiben konnten,“ sagt Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft.

In den Bereichen des Zoos, die nicht Gegenstand der neuen Planungen sind, hat sich 2022 auch einiges getan: Im Juli erfolgte der Baggerbiss zum Umbau der Löwen-Außenanlage, die im Frühsommer dieses Jahres eröffnet werden soll. Im September startete der Umbau der ehemaligen Pinguin-Anlage im Exotarium in eine Mangroven-Landschaft und im Dezember konnte mit Hilfe der Crespo Foundation und der Stiftung Zoo Frankfurt der große Spielplatz grunderneuert werden.

Besucherentwicklung

Wirklich erfreulich ist die Entwicklung bei den Besucherzahlen. Hier konnte das Vor-Corona-Niveau wieder erreicht werden. 838.953 Besucherinnen und Besucher konnte der Zoo für 2022 erfassen. 2019 waren es 824.691. In fast jedem Monat kamen 2022 deutlich mehr Gäste als im Vorjahr. Für Januar und Februar liegt das auf der Hand, denn in diesen Monaten musste der Zoo 2021 pandemiebedingt geschlossen bleiben. Eine Ausnahme bildet lediglich der September, in dem sogar etwas weniger Menschen in den Zoo kamen als im Jahr davor. Eine Erklärung hierfür könnte das herbstliche Wetter mit außergewöhnlich vielen Regentagen sein. Insgesamt liegt die Steigerung gegenüber 2021 bei 78,1 Prozent.

Tierpatenschaften

Zum Stichtag 31. Dezember hatten 3.294 Patinnen und Paten insgesamt 3.856 Patenschaften für Erdmännchen, Kea & Co. übernommen. Dazu kommen weitere 300 Patenschaften aus der Sonderaktion zu Weihnachten.

„Wir haben über 800 Tierpatinnen und Tierpaten und 1.000 Patenschaften mehr als vor Corona. Dafür möchte ich mich sehr herzlich bedanken. Gerade in der aktuell unsicheren Zeit ist diese Unterstützung nicht selbstverständlich. Uns helfen die Spendengelder aus den Patenschaften dabei, die Tierhaltung trotz vieler Herausforderungen auf einem hohen Niveau zu halten und zu verbessern“, sagt Zoodirektorin Dr. Christina Geiger.

Wie in den Vorjahren wird die Liste der Top-Ten-Patentiere angeführt von den Erdmännchen, gefolgt von Zwergziegen, Rüsselspringern und Humboldt-Pinguinen.

Entwicklungen im Tierbestand

Zum Jahresabschluss wurde wie üblich in allen Revieren Inventur gemacht. Dabei wird stets der Tierbestand zum Stichtag erfasst. Demnach lebten am 31.12. mehr als 5.326 Individuen in 467 Arten im Zoo. Zu erfassen galt es Säugetiere, Vögel, Fische, Reptilien und Amphibien sowie etliche tausend Wirbellose, also Insekten, Spinnen, Korallen, Seeanemonen und viele mehr. Diese Arten sind praktisch nicht zählbar und werden daher nicht nach Individuen erfasst, sondern nur als eins gezählt. Auch Fischschwärme und Nachzuchten bei manchen Fischarten können kaum exakt erfasst werden. Auffällig ist die hohe Zahl an Individuen im Vergleich zum Vorjahr. Hier wirkt sich der Zensus bei den Fledermäusen aus, der pandemiebedingt in den letzten Jahren nicht durchgeführt werden konnte.

Bei den Säugetieren wurden 1.733 Individuen in 91 Arten gezählt. Nach über 40 Jahren sind wieder zwei Pinselohrschweine in den Frankfurter Zoo eingezogen und mit dem Schopfhirschweibchen SAMANTHA konnte eine weitere neue Säugetierart in den Tierbestand aufgenommen werden. Bemerkenswerte Geburten bei zum Teil hoch bedrohten Arten gab es unter anderem bei Bonobos, Großen Ameisenbären, Erdferkeln, Binturongs, Tamanduas und erstmalig auch bei den Rotscheitelmangaben. Von einigen Zootieren hieß es 2022 Abschied nehmen, darunter auch bekannte und beliebte Tiere wie Gorilla DIAN, Okapi AHADI und Seebär OTTI.

Bei den Vögeln wurden am Stichtag 354 Individuen in 69 Arten gezählt. Besonders erfreulich war die erneute Nachzucht zweier aus Neuguinea stammenden Fächertauben, die mit 2,5 kg zu den größten der immerhin 353 Arten starken Ordnung der Taubenvögel zählen. Auch die Blauracken, die zu den in Deutschland als Brutvogel ausgestorbenen Vogelarten zählen, zogen erneut vier Jungvögel auf, von denen drei bereits an andere Zoos abgegeben werden konnten. Weitere besondere Nachzuchten gab es bei den Kiwis und den Falklandkarakaras. Aufgegeben wurde die Haltung der Jungfernkraniche, nachdem die sehr alten Vögel gestorben waren. Als neue Arten kamen 2022 das Rußköpfchen und mit Leinegans, Emdener Gans und Pommernente auch einige bedrohte Nutztierrassen dazu.

Das Exotarium ist das mit Abstand artenreichste Revier des Zoos. Bei den Reptilien ergab der Zensus 361 Tiere in 58 Arten. Hier ist besonders die erstmals geglückte Nachzucht bei den im Freiland kritisch bedrohten Mitchells-Waranen zu erwähnen. Weitere besondere Nachzuchten gab es bei den Papua-Weichschildkröten und den Massai-Gürtelschweifen. Als neue Art kam ein Paar Gabunvipern dazu. Bei den Amphibien waren es zum Stichtag 278 Individuen in 24 Arten. Hier kamen unter anderem Andersons Querzahnmolche hinzu. In den Aquarien des Exotariums waren über 2.600 Fische in 145 Arten zu erfassen, dazu Tausende von Wirbellosen in ca. 80 Arten.

Bildung und Vermittlung

Auch die Anfragen nach Bildungsprogrammen im Zoo zogen 2022 wieder deutlich an. Insgesamt wurden 448 Programme angeboten – das entspricht einer Steigerung um 300 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ein deutlicher Zuwachs konnte bei Schulführungen und Kindergeburtstagen verzeichnet werden. Auch das Kooperationsprogramm für Kindergartenkinder mit dem Palmengarten „Kinder im Garten“ fand wieder häufiger statt. Die Zeit der Pandemie wurde für die Entwicklung neuer Ferienspielprogramme genutzt: Entstanden sind vierstündige Workshop-Formate, in denen die teilnehmenden Kinder im Alter von acht bis zehn Jahren viel Zeit hatten, sich mit Themen wie „Leben im Ozean“ oder “Welt der Pinguine“ kreativ und intensiv zu beschäftigen.

Nach zweijähriger Corona-Pause konnte auch die wöchentlich stattfindende Zoo-AG, ein Kooperationsprojekt mit der Helmholtzschule für die siebte und achte Jahrgangsstufe, wieder starten – und das äußerst erfolgreich: Die Projektidee, an deren Umsetzung die Schüler und Schülerinnen maßgeblich beteiligt sind, wurde im Dezember mit dem „Nachhaltigkeitspreis Frankfurter Schulen“ ausgezeichnet, den die Stadt Frankfurt auslobt. Mit dem Preisgeld wird die Weiterentwicklung des Projekts gefördert. Neue Informationssysteme wurden für das Nashornhaus erarbeitet. Auf zwei Infotafeln wird die Wiederansiedlung zoogeborener Nashörner in Afrika erklärt, an der auch der Zoo Frankfurt beteiligt war.

Und noch ein paar Zahlen aus dem Zoo

Podcast

26.007 Mal wurden die 42 bisher erschienenen Folgen des Naturschutz-Podcasts von Zoo und Zoologischer Gesellschaft Frankfurt „Hinter dem Zoo geht’s weiter“ im letzten Jahr herunter-geladen.

Naturschutz-Botschafter

776 Stunden waren die ehrenamtlichen Naturschutzbotschafter*innen im Jahr 2022 mit ihren Info-Mobilen im Einsatz.

Einnahmen Naturschutz-Euro

264.000 Euro an Spenden aus dem freiwilligen Naturschutz-Euro kamen 2022 zusammen. Das Geld geht zu 100 Prozent an sechs Naturschutz-Projekte, die der Zoo in Hessen und weltweit unterstützt.



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