EC Bad Nauheim: Stadion-Neubau-Planungen schreiten voran

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Im Herbst 2020 hat die Führung der Stadt Bad Nauheim und der EC Bad Nauheim die Machbarkeitsstudie sowie die Projektskizze für einen potentiellen Stadion-Neubau vorgestellt. Seitdem ist es – zumindest öffentlich – vermeintlich ruhig geworden. Doch hinter den Kulissen wurde fleißig weitergearbeitet.

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Grund genug für uns, mit den städtischen Verantwortlichen, Bürgermeister Klaus Kreß, und dem Ersten Stadtrat Peter Krank sowie EC-Geschäftsführer Andreas Ortwein zu sprechen. 

Die letzten sechs Monate ist es sehr ruhig geworden um den Stadion Neubau – was ist inzwischen passiert? Hat die Corona-Zeit uns ausgebremst? 

Andreas Ortwein: Das Gefühl könnten Außenstehende sicher so haben, aber dem war nicht so. Natürlich hat die Bewältigung der Corona-Krise Ressourcen gekostet, aber wir haben fleißig weitergearbeitet. Wir hatten von August bis November 2020 fast 25 Projekt-Vorstellungen mit unterschiedlichen Interessensgruppen. Nach Weihnachten haben wir Anfang 2021 die vielen positiven Kommentierungen, sinnvolle Anregungen, aber auch die Kritiken bearbeitet und haben versucht, diese bestmöglich einfließen zu lassen in die weitere Konzeptionierung. 

Klaus Kreß: Exakt, gemeinsam mit dem EC haben wir den Dialog gesucht und möglichst transparent versucht, den Prozess zu gestalten. Der Austausch hat allen sehr viel gebracht und die Themen sind aufgenommen und fließen in die Konzepte ein. Insbesondere bei der Standortfrage sind wir dadurch nochmal auf einen neuen Lösungsansatz gegangen.  

Peter Krank: Ich bin dem EC dankbar, das er trotz Corona-Krise das Thema weiterbearbeitet hat und jetzt die Vorplanungen auch in Eigenregie finanziert und umsetzt. Dabei aber trotzdem die Fachabteilungen der Stadt und uns als Führung mit einbindet und wir weiterhin so gemeinsam das Thema Neubau betrachten und vorantreiben. 

Wie wurde das Thema der Vorplanungen nun angegangen? 

Andreas Ortwein: Wir haben in den letzten drei bis vier Monaten unsere Premium-Partner, sowie potenzielle Investoren-Interessenten angesprochen und hier um wirtschaftliche Unterstützung gebeten, um diesen Prozess Schritt nun sofort angehen zu können. Parallel haben wir mit den Fachplanern gesprochen und konnten dabei die ursprünglichen Kosten von 190.000 EUR auf ca. 110.000 EUR senken. Unser Ziel ist nun im zweiten Halbjahr mit 10 Fachplanern – an der Spitze das Architekturbüro BLFP aus Friedberg eine Vorentwurfsplanung umzusetzen. 

Für was ist diese Vorentwurfsplanung nun Basis? 

Klaus Kreß: Wir werden die Planungen für einen Neubau nun nicht in der Talaue zwischen dem Autohaus Marnet und dem Sportpark fortsetzen, sondern unterhalb des Autohauses direkt an der B3. Diese Fläche befindet sich außerhalb des Flächennutzungsplanes. Wir haben Vorgespräche mit dem Regionalverband und auch mit Hessen-Mobil wegen der Verkehrstechnischen Anbindung geführt – doch finale Aussagen, ob das so möglich ist, können erst getroffen werden, wenn wir eine Vorentwurfsplanung vorlegen. Daher ist der Schritt, den wir jetzt gehen, sehr wichtig. 

Peter Krank: Ziel ist ein Flächentausch, sodass die jetzige Fläche in der Talaue als Windschneise, landwirtschaftliche Fläche und vor allem für die dort angesiedelten Reiterhof und den Reiterkreis langfristig erhalten bleibt. Und wir unten an der B3 nur so viel Fläche in Anspruch nehmen und versiegeln, wie nötig. Ebenso bleibt das Naherholungsgebiet dahinter, die Fußwege und die Radwege somit weiterhin erhalten. Ebenso ist das Grundstück an der B3 verkehrstechnisch optimal gelegen, sofern uns die Anbindung mit Hessen Mobil gelingt. 

Andreas Ortwein: Wir wollen mit der Planung jetzt die Basis für die Entscheidungs-Gespräche mit dem Regionalverband, Hessen Mobil aber auch mit der lokalen Politik legen, um einen Grundsatzbeschluss für einen Neubau Anfang 2022 zu bekommen. Denn nur diese drei Entscheidungsträger setzen das Projekt dann wirklich in Gang. Wir wollen und werden jetzt Vollgas geben, denn die Zeit drängt auch. 

Was wird denn nun im Rahmen der Vorplanung alles gemacht? 

Andreas Ortwein: Das ist in wenigen Sätzen schwer zusammen zu fassen, aber natürlich wird ein konkretes Gebäude- und Raumkonzept entstehen, welches optimale funktionale Abläufe hat. Wir werden Statik, Brandschutz, technische Gebäude-Ausstattung sowie Straßen- und Verkehrsplanungen vornehmen.  Natürlich brauchen wir auch einen Business-Plan für den Betrieb sowie einen Finanzierungsplan für die Investitionen. Und ganz wichtig ist: Wir werden weiterhin den Dialog mit den umliegenden Nachbarn suchen, mit den Eigentümern der dort liegenden Grundstücke reden. Es muss eine Planung geschaffen werden, die eine breite Mehrheit schafft bei Politik und in der Bevölkerung. Und der Rahmen muss für alle Beteiligten langfristig leistbar sein. 

Peter Krank: Natürlich spielen am Ende die Finanzen eine wesentliche Rolle. Wir als Stadt können nur das tun, was wir uns leisten können und wollen. Eissport gehört zu Bad Nauheim, und unser jetziges Stadion ist in die Jahre gekommen. Wenn wir den Weg Neubau nicht hinbekommen, muss erheblich in den jetzigen Standort investiert werden. Auch für unsere Planung in der Immobilienverwaltung ist eine zeitnahe Klärung wünschenswert. 

Klaus Kreß: Deswegen soll ja auch kein reines Eisstadion, sondern Multifunktionalität geplant werden. Mehrwerte für uns als Stadt und die ganze Region sollen geschaffen werden. Daher ist zu dem Projekt auch der interkommunale Austausch zu wählen. Auch den werden wir nun suchen.  

Welche Vorteile bringt generell ein Neubau ? 

Andreas Ortwein: Es sichert in erster Linie der Stadt den größten nationalen Image-Träger auch über die jetzt 75 Jahre hinaus – nämlich den Eissport. Eissport ist aber auch ein Wirtschaftsfaktor für die Stadt und die Region. Ebenso ist es Heimat für den Breitensport: Wir haben hunderte Kinder, die hier im Nachwuchs agieren, egal ob beim Eishockey oder Eiskunstlauf. Dazu haben wir das Eisstockschießen, das auch national agiert. Wir haben den öffentlich Lauf - hier wird vieles mehr möglich sein, wenn eine Arena mit zwei Eisflächen entsteht.  

Klaus Kreß: Wenn wir die Gesichtspunkte innerstädtischer Verkehr oder den Klimawandel hinzuziehen, dann wird eine neue Arena hier erhebliche Verbesserungen bringen. Das aktuelle Stadion stellt uns hier vor große Probleme. Natürlich ist auch eine neue Arena immer noch eine energetische Belastung, aber wenn man Eissport will, und dazu stehen wir, dann gilt es auch hier, eine optimale Lösung zu finden. Ich bin überzeugt, wir werden sie finden, sie muss aber gleichermaßen auch wirtschaftlich sein.  

Somit wartet viel Arbeit in den nächsten Monaten auf alle Beteiligten und es geht jetzt die die heiße Entscheidungsphase – richtig? 

Andreas Ortwein: Absolut. Wir hatten Betrachtungen des alten Standortes im Jahr 2017, Machbarkeitsstudien und eine Projektskizze in 2019 und 2020. Wir steuern jetzt auf eine Entscheidung zu. Wir sehen es als unsere Aufgabe, diese nun bestmöglich vorzubereiten und die Gremien und die Investoren zu überzeugen, diesen Weg mit uns zu gehen. Dafür braucht es Zusammenhalt im Umfeld des EC, bei Fans und Partnern gleichermaßen, denn auch insbesondere die wollen wir mitnehmen auf die Reise. Die Spielbetriebs GmbH hat wirtschaftlich solide auch die Corona-Krise überstanden und wir wollen und werden weiterwachsen, um gerüstet zu sein für diesen Schritt. 

Klaus Kreß: Der Eissport gehört zu Bad Nauheim genauso wie Jungendstil, Elvis und vieles mehr. Wir müssen mit den Fraktionen im Parlament in einem konstruktiven Miteinander diese Planungen dann diskutieren und den für Bad Nauheim richtigen Weg wählen. Ein Neubau kann – sofern wirtschaftlich leistbar – für unsere Stadt ein großer Gewinn werden.  

Peter Krank: Danke an die Fachplaner, die städtischen Fachbereiche und vor allem auch an den EC und seine Unterstützer, dass wir hier neben der Therme ein weiteres solches Projekt angehen können.   

Foto: EC Bad Nauheim



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