"DigitalPakt Schule": Schulen im Kreis sollen digital ausgestatt werden

Ausbildung
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Der sogenannte DigitalPakt Schule ist eines der größten Investitionsförderprogramme, um die Schulen bundesweit digital auszustatten. Im Wetteraukreis wird derzeit unter Hochdruck an der Umsetzung gearbeitet. Über den aktuellen Sachstand sowie zu den Rahmenbedingungen des DigitalPakts Schule wurde kürzlich im Bildungsausschuss des Wetterauer Kreistags berichtet.

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Was mit dem DigitalPakt erreicht wird und wie bald alle Klassenräume aussehen werden, konnten die Mitglieder des Kreisausschusses sowie des Bildungsausschusses unmittelbar vor der Sitzung an der Friedberger Henry-Benrath-Schule live erleben. Die Schule ist im Frühjahr 2021 als eine der ersten Schulen im Wetteraukreis komplett nach DigitalPakt-Standard ausgestattet worden. Bei einer Vorführung zeigte eine Lehrkraft den anwesenden Gremienmitgliedern des Kreises anhand von Beispielen, welche unterrichtspraktischen Möglichkeiten sich mit den neuen Interaktiven Schultafeln für den Unterricht ergeben.

„Digitale Ausstattung von Schulen ist ein Prozess. Durch den DigitalPakt Schule bekommen alle Schulträger in Deutschland Mittel, um die Digitalisierung an Schulen gemäß der Vorgaben aus den Förderrichtlinien weiter voranzutreiben. Der Bedarf ist auch ganz unabhängig von der Corona-Pandemie mit ihren besonderen Auswirkungen auf die Schulen vorhanden, sodass im Wetteraukreis unter Hochdruck an der Umsetzung gearbeitet wird. Erste Ergebnisse konnten wir dem Bildungsausschuss an der Henry-Benrath-Schule zeigen“, erläuterte Landrat Jan Weckler.

Maßnahmenanmeldung bis zum 31. Dezember 2021

Die Höhe der Fördersumme im Wetteraukreis beläuft sich auf rund 19,6 Millionen Euro. Mit Blick auf künftige neue digitale Standards, notwendige Ersatzbeschaffungen sowie Support ist der DigitalPakt Schule mit seiner Laufzeit bis 2025 als Anschubfinanzierung für die weitere Digitalisierung an Schulen zu verstehen. Damit in den kommenden Jahren alle Schulen im Wetteraukreis digital ausgestattet werden können, müssen alle Maßnahmen bis 31.12.2021 bei der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank) angemeldet werden.

WLAN und Interaktive Schultafeln

Der für den DigitalPakt zuständige Projektleiter Andreas Haas erläuterte in der Sitzung des Bildungsausschusses das Vorgehen des Wetteraukreises. Grundlage für die Ausstattung der Schulen mit WLAN sowie Anzeige- und Interaktionsgeräten ist der Medienentwicklungsplan 2020-2024 (MEP). Dieser wurde per Kreistagsbeschluss im Dezember 2020 verabschiedet. Der MEP liefert die verbindlichen Planungsvorgaben für die IT-Ausstattung der Schulen des Wetteraukreises. Der vorherige MEP 2015-2019 hat bereits für ein gleichmäßiges Ausstattungsniveau gesorgt. Der neue MEP wird die digitale Ausstattung nun im Sinne des DigitalPakt Schule weiterentwickeln und neue Standards schaffen.

Gemäß der Richtlinie zum DigitalPakt mussten die Schulen als Antragsvoraussetzung ein pädagogisch-technisches Einsatzkonzept (PTEK) beim Schulträger sowie beim Staatlichen Schulamt abgeben. Die PTEK wurden vom Schulträger auf Umsetzbarkeit und Förderfähigkeit geprüft und vom Staatlichen Schulamt freigegeben. Auch müssen diese bei der Antragsstellung bei der WIBank mit eingereicht werden. Die WIBank ist staatlicherseits für die Prüfung der Anträge durch die Schulträger sowie die finanzielle Abwicklung zuständig.

Im Zuge der Umsetzung von Maßnahmen im Rahmen des DigitalPakts wird die IT-Infrastruktur an allen kreiseigenen Schulgebäuden standardmäßig ertüchtigt. „Konkret heißt das, dass bis zum Laufzeitende des Förderprogramms 2025 alle Unterrichtsräume mit IT-Infrastruktur und WLAN ausgestattet werden. Zudem werden in möglichst allen Unterrichtsräumen ab 40 Quadratmetern Interaktive Schultafeln zum Einsatz kommen“, so Projektleiter Andreas Haas.

Zahlreiche Planungs- und Umsetzungsschritte

Um das Investitionsförderprogramm DigitalPakt Schule erfolgreich umzusetzen, ist der Wetteraukreis auf externe Unterstützung angewiesen. Für die Suche nach externen Firmen mussten entsprechend der geltenden Vergaberichtlinien in der Regel Leistungen für mehrere Schulen in einem Paket europaweit ausgeschrieben werden. Für die Abwicklung der internen Arbeits- und Planungsschritte ist eine enge Verzahnung und Abstimmung des Fachdienstes Schul-IT und Einrichtungen mit dem Fachdienst Hochbau notwendig.

Die Anpassung und Erweiterung der EDV-Infrastruktur über den Fachdienst Hochbau findet an allen Schulstandorten des Wetteraukreises für alle rund 36.000 Schülerinnen und Schüler statt. Der wichtigste Schritt hierfür war der Abschluss der Rahmenvereinbarung mit einem Generalplaner, der aktuell den Großteil der Verkabelungsmaßnahmen plant und anschließend die Umsetzung über drei Elektrofirmen koordiniert. „Es ist ein Glücksfall, in der aktuellen Situation und bei der aktuellen Verfügbarkeit von Unternehmen einen Planer gefunden zu haben, der eine solche Masse an Maßnahmen planen und die Umsetzung steuern kann. Neben vielen externen Partnern, die wir zwischenzeitlich gewinnen konnten, sind fast alle Einheiten des Fachbereichs ‚Bildung- und Gebäudewirtschaft‘ an der Umsetzung des DigitalPakts beteiligt“, betont Landrat Jan Weckler.

Daneben wurden über eine separat beauftragte Elektrofirma bereits Maßnahmen umgesetzt. Ebenso wurden kleinere Maßnahmen über Direktvergaben abgewickelt. Im Zuge von Bau- oder Sanierungsmaßnahmen, die über andere Förderprogramme (zum Beispiel SIP, KIP, Hessenkasse) laufen, wird der DigitalPakt-Standard unter Beachtung des Doppelförderungsverbots ebenfalls sichergestellt. Im Anschluss an die Verkabelungsarbeiten über den Fachdienst Hochbau erfolgt die Implementierung des WLAN, im Anschluss daran die Installation der Interaktiven Schultafeln, je nach aktueller Lieferzeit.

Herausforderungen im Prozess

Die Prüfung jedes Standorts war und ist mit großem Aufwand verbunden. So musste zunächst der Ist-Zustand in jedem Raum erhoben werden, also der Zustand der IT-Ausstattung der Unterrichtsräume, der Verteiler sowie der elektrischen Gebäudetechnik. Zusätzlich musste pro Standort der zu erbringende Leistungsumfang ermittelt werden. Die Voraussetzungen hierfür sind steckdosengenaue Begehungen jedes relevanten Raumes sowie eine entsprechende Dokumentation. In allen Planungsphasen sind Abstimmungsprozesse zwischen den Schulen, der Kreisverwaltung, der WIBank, dem Staatlichen Schulamt sowie der Task Force Digitalisierung des Landes Hessen notwendig. Aktuell wirken sich zudem Lieferengpässe sowie Einschränkungen durch die Corona-Pandemie bei den Dienstleistern auch auf die Planung und Umsetzung des Förderprogramms DigitalPakt Schule beim Wetteraukreis aus.

„Insgesamt sind wir auf einem guten Weg. Die Begehungen in allen 2.600 Unterrichtsräumen an den Schulen sind inzwischen weitestgehend abgeschlossen. Gemeinsam mit den externen Partnern plant der Wetteraukreis nun die schrittweise Umsetzung an allen kreiseigenen Schulen“, so Landrat Weckler.

Hintergrund

2019 beschlossen der Bund und die Länder den DigitalPakt Schule. Dabei gewährt der Bund den Ländern Finanzhilfen von insgesamt fünf Milliarden Euro für den Ausbau der digitalen Bildungsinfrastruktur mit dem Ziel, die bildungsbezogene digitale Infrastruktur an den Schulen aufzubauen und zu verbessern. In Hessen werden per Gesetz und Förderrichtlinie entsprechende Vorgaben für den Einsatz und die Beantragung der Mittel gemacht. Das Land Hessen erhält insgesamt 372 Millionen, der Wetteraukreis davon rund 19,6 Millionen Euro.

Der Wetterauer Kreistag hatte im August 2020 beschlossen, dass die zugewiesenen Mittel für den flächendeckenden WLAN-Ausbau sowie für Anzeige- und Interaktionsgeräte (Interaktive Schultafeln) in den Unterrichtsräumen verausgabt werden sollen.

Foto: Beispiel für eine fest montierte Interaktive Schultafel in einem Neubau.



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