SPD: "Berufsschule Oberhessen braucht gute Rahmenbedingungen"

Ausbildung
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Bei einem Gespräch mit dem stellvertretenden Schulleiter der Berufsschule Oberhessen, Alexander Popplow, informierten sich die Kreistagsabgeordnete und SPD-Bundestagskandidatin Natalie Pawlik und die sozialpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Lisa Gnadl, die auch die Vorsitzende des Bildungsausschusses des Kreistags ist, über die Entwicklungen an den Schulstandorten Nidda und Büdingen.

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"Nach 10 Jahren intensiver Kooperation wurde der Schulentwicklungsplan des Wetteraukreises umgesetzt und die Fusion der Berufsschulen Büdingen und Nidda im März 2021 zu einer Schule mit zwei Standorten, der Berufsschule Oberhessen, durchgeführt", schreibt die SPD in einer Pressemitteilung.

„Es ist schon eine besondere Herausforderung die Strukturen und Abläufe zweier Schulen zu einer Schule zusammenzuführen, insbesondere dann, wenn wie in unserem Fall die beiden Schulstandorte 20 km voneinander entfernt liegen.“, erklärt der stellvertretende Schulleiter Alexander Popplow.

Aktuell besuchen 600 Schülerinnen und Schüler die Hauptstelle in Nidda, 800 Schülerinnen und Schüler die Nebenstelle in Büdingen, schreibt die SPD. „Aufgrund der Größe und der Distanz ist es auch weiterhin nötig und sinnvoll an beiden Schulstandorten mit Schulleitungs- und Verwaltungskräften präsent zu sein. Da sich jedoch die Personalausstattung im Bereich Verwaltung und Schulleitung überwiegend an der Gesamtschülerzahl orientiert, sind wir in dieser Hinsicht kaum besser gestellt, als eine Schule mit vergleichbarer Schülerzahl und nur einem Standort.“, führt er weiter aus.

„Für die standortübergreifende Organisation von Abläufen im Sinne einer Schule, für Zusammenarbeit, Kommunikation und Datenaustausch, ist es daher unabdingbar die beiden Schulstandorte EDV-technisch miteinander zu verbinden. Leider ist dies noch immer nicht gelungen, so dass die beiden Standorte in vielen Aufgabenbereichen weiterhin vor Ort getrennt geführt werden. Dafür gibt es nun aber keine sachliche Begründung und vor allem auch keine Personalressourcen mehr…“, erklärt der stellvertretende Schulleiter Alexander Popplow mit Blick auf die daraus resultierende Mehrbelastung der betroffenen Kolleginnen und Kollegen.

„Als SPD war und ist es uns wichtig, die Berufsschulen in der Breite im Wetteraukreis und in der Region Oberhessen zu erhalten, damit die Schülerinnen und Schüler gute Bildungschancen vor Ort haben und die Schulwege möglichst kurz bleiben. Wir setzen uns dafür ein, dass die notwendigen Ressourcen bereitgestellt werden und die Rahmenbedingungen passen, um zum einen eine gute Ausbildung in Büdingen und Nidda zu ermöglichen, aber auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an den Schulen gute Arbeitsbedingungen zu garantieren“, erklären Lisa Gnadl und Natalie Pawlik für die Wetterauer SPD.

Im Zuge der Corona-Pandemie verließen aber auch Schülerinnen und Schüler die Schule ohne Abschluss und es fänden pädagogische Versetzungen statt. „Das Schülerbild wird heterogener. Belastungen von Schülern in anderen Lebensbereichen nehmen zu.“, berichtet der stellvertretende Schulleiter Alexander Popplow von seinen Erfahrungen während der Pandemie. Es bleibe abzuwarten, welche „Spätfolgen“ der Pandemie bei manchen Schülerinnen und Schülern vielleicht noch in den kommenden Jahren auftreten würden.

„Corona hat vor allem bei Kindern und Jugendlichen Spuren hinterlassen. Es sind Lücken entstanden, die nur schwer eingeholt werden können. Als Gesellschaft müssen wir uns gerade jetzt mit großer Kraftanstrengung um die jüngere Generation kümmern und dabei sind alle politischen Ebenen gefragt“, so Natalie Pawlik. „Chancen für Kinder und Jugendliche müssen wir jetzt durch die Stärkung von Präventionsangeboten im Freizeit- und Bildungsbereich, durch die Förderung individueller Entwicklungsbedarfe und besondere Bildungsoptionen voranbringen. Schulen leisten hierbei mit ihren Lern- und Sozialfunktionen einen elementaren Beitrag.“

Aus den Umstellungen des Unterrichts während der Corona-Pandemie habe man aber auch Positives ziehen können. Auch nach der Pandemie wolle die Berufliche Schule Oberhessen digitale Lernmethoden regelmäßig in die Unterrichtskonzeption integrieren. „Die zeit-, raum- und ortsunabhängige Online-Lehre in Kombination mit regelmäßigem Präsenzunterricht bietet auch Vorzüge für Lehrende und Schülerinnen und Schüler – insbesondere in einer Schule mit 20 Kilometern Abstand zwischen den Schulgebäuden“, so Lisa Gnadl. „Die hybriden Lernlandschaften und die diesbezügliche Fortbildungskooperation mit dem Studienseminar macht die Berufsschulstandorte Büdingen und Nidda besonders attraktiv für Lehrkräfte. Ich hoffe, dass dieses „digitale Pflänzchen“, das während der Corona-Pandemie zu keimen begann, zu einem kräftigen Stamm heranwächst“, stimmt Alexander Popplow zu.

Die Teams beider Schulen seien nun froh, dass die Fusion nach so langer Zeit endlich umgesetzt wurde. Man habe nun den Kopf frei von der Frage nach der Zukunft. Als nächstes steht Profilarbeit an. „Wofür standen die fusionierten Schulen, wofür steht die neue Berufliche Schule? Wie können wir diese Vision mit den gegebenen Ressourcen bestmöglich für unsere Schülerinnen und Schülern umsetzen?“, erklärt der stellvertretende Schulleiter Alexander Popplow den Prozess.

„Wir unterstützen den Ansatz der Profilfindung in Verbindung mit der Entwicklung von Kompetenzbereichen und sind froh über den Gestaltungswillen der Schulgemeinschaft. Politisch wollen wir die Rahmenbedingungen für Schule verbessern und bei der Bildung der Kompetenzzentren mitwirken, um ein gutes Bildungsangebot im gesamten Wetteraukreis sicherzustellen“, erklären Lisa Gnadl und Natalie Pawlik abschließend. „Dafür wird es auch notwendig sein, zu schauen, welche Berufe wir in Zukunft an welchen Schulen anbieten, damit wir die Berufliche Schule Oberhessen nachhaltig stärken können.“

Auf dem Foto v.l.n.r.: Natalie Pawlik, Alexander Popplow, Lisa Gnadl. Fotografin: Franziska Linhart



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